Feuerwald Der Prolog

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„Ich weiß es nicht."

Ja, das war sie, meine Antwort auf alles. Es war zugegebenermaßen keine ausgeklügelte Antwort, aber es waren zumindest genau die Worte, die ich aussprechen konnte, ohne lange über etwas nachzudenken, was auch für meinen Horizont zu hoch war. Nachzudenken, tja, das fiel mir allgemein schon immer sehr schwer. Würde ich ein intaktes Gehirn haben, dann hätte ich all diese schrecklichen Dinge wahrscheinlich ja gar nicht getan. Oder ich hätte zumindest nur einen Teil davon verbrochen. Oder etwa doch nicht? Am Ende des Tages muss bleibt mir aber nichts anderes übrig als zu sagen:

„Ich weiß es nicht."

Das ist meine Geschichte. Ich möchte sie dir erzählen, aber ich weiß nicht so recht, ob es das ist, was du letztendlich hören willst.

Der Sommer 1999

Es war ein sehr heißer Sommer. Ich weiß noch, dass es der erste Sommer in meinem Leben war, wo ich wirklich auf gar nichts Lust hatte. Draußen mit Freunden spielen? - Neee, viel zu heiß. Zu Oma und Opa rüber und Kuchen backen? - Neee, viel zu heiß. Schwimmbad? – Neee, zu voll. Eis essen? – Neee, zu voll und zu heiß. Drinnen Videospiele spielen? – Neee, hatte ja gar keine Videospiele.

Es gab aber tatsächlich etwas, was ich neuerdings für mich entdeckt hatte und was mir gerade im elendig erdrückenden Sommer 1999 den Tag gerettet hatte: Die, ich nenne sie mal „Biologische Ansammlung des fraulichen Körpers inmitten eines Aktes, der sowohl die primär-, als auch die sekundären Geschlechtsmerkmale zur Schau stellt" meines Vaters.

Ja es stimmt, ich habe täglich auf den Pornos meines Vaters gewichst. Stundenlang. Das war doch auch völlig ok. Es war ok, dass mein Vater diese Pornos besaß, denn zwischen meiner Mutter und meinem Vater lief schon lange nichts mehr im Bett, soweit ich das bewerten konnte, da musste er natürlich auch nachhelfen und ehrlich gesagt sah meine Mutter eh nicht mehr ganz so frisch aus, wie es noch vor 5 Jahren der Fall war. Meinem Vater blieb wohl oder übel einfach keine andere Möglichkeit, als sich dralle Blondinen anzuschauen, die auf dem Küchentisch saßen und sich vom menschlichen Sahnespender etwas Sahne naschten. Irgendwie gefiel mir diese Art des Backens viel besser als die bei Oma und Opa. Kein Wunder, ich war ja schon 12 Jahre alt und wollte natürlich dementsprechend auch meinen Horizont erweitern. Sexuell trat ich noch nie in Erscheinung, aber ich malte mir den ganzen Sommer über aus, wie es denn so wäre, wenn ich denn so ein toller Sahnespender für die drallen Blondinen sein würde. Würden sie auch so gerne an mir naschen wie an Michael, Franz und Uwe? Ich fing an zu träumen. Es waren schöne Träume. Aufgefangen wurden diese in einem samtig weichen Taschentusch, dass ich nach kurzer Zeit aber immer wechseln musste, denn nach kurzer Zeit wurde es leider unbrauchbar. Zu dieser Zeit häufte sich der Müll in meinem Zimmer, was mir gar nicht gefiel, denn ich war von schon immer ein sehr ordentlicher Mensch. Das hatte ich wohl von meinem Vater geerbt, denn mein Vater besaß ja nicht einfach nur Pornos, er war ein leidenschaftlicher Filmfan und verwaltete im Keller unseres Hauses eine große Ansammlung verschiedenster Spielfilme, eingeordnet in verschieden Genres und sogar mit Erscheinungsdatum versehen.

Darauf war er immer sehr stolz und hat stets darauf geachtet, dass keine Unordnung entsteht. Ich fand das immer sehr beeindruckend von ihm.

Immer wenn meine Eltern zur Arbeit fuhren, ging ich runter in den Keller und suchte mir einen neuen schönen Film für meine biologische Entdeckungsreise aus. Meine Mutter war Lehrerin für Deutsch und Kunst und musste in den Sommerferien täglich für Fortbildungen zur Schule hin und mein Vater war sowohl Leiter einer Bankfiliale als auch Dozent einer privaten Universität im Bereich Wirtschaftswesen. Mein Vater war sehr selten zuhause. Ich sah ihn eigentlich immer nur beim Abendessen und direkt danach ging er immer runter in den Keller und sah sich dort an seinem kleinen Fernseher einer seiner zahlreichen Spielfilme an. Pornos sah er sich dabei besonders gerne an und ich beobachtete ihn hin und wieder, wie er sie konsumierte. Als ich noch jünger war begriff ich noch nicht, warum sich beim Anschauen dieser Filmchen unten in seiner Hose eine Beule erhob. Im Laufe der Zeit entwickelte ich aber ein Verständnis dafür. Mein Vater mochte Frauen, sehr sogar. Er mochte zwar meine Mutter nicht wirklich, aber alle anderen, insbesondere die 85 H Blondinen, die fand er klasse. Die Beule da unten, das war im Grunde ein verlängerter Zeigefinger. Dieser Zeigefinger zeigte auf die Frau, so nach dem Motto: „Du bist eine klasse Frau! Ich zeige mich nur dir!" Es war also ein ehrliches Kompliment, ohne Zwang. Ich fing an, mich immer mehr für diese schöne ehrliche Art von Kompliment zu interessieren. Zu Beginn gab ich den ganzen Blondinen aus den netten Filmen ein paar Komplimente meinerseits, aber irgendwann, da war mir das einfach nicht mehr genug. Ich fand im Gegensatz zu meinem Vater auch Frauen aus meiner unmittelbaren Umgebung faszinierend und besonders zu einer Frau war meine Zuneigung ganz besonders groß: Meine beste Freundin Nina.

Nina war ein sehr schönes und kluges Mädchen. Lange blonde Haare, mit ein paar Locken in den Spitzen, grüne Augen, schlank, sozial engagiert, hilfsbereit, eine durch und durch perfekte Frau. Sie war nicht nur ein Jahr älter als ich, sondern auch körperlich allen anderen weit voraus. Ihre Brüste waren gigantisch, ich glaube, es war auf jeden Fall schon ein D Körbchen, zumindest versuchte ich es in der Vergangenheit immer mal wieder bildlich auszurechnen, als wir uns zum Hausaufgaben machen verabredet hatten. Ich erzählte Nina immer, dass ich bei den Mathematik Hausaufgaben Hilfe bräuchte, da ich in der letzten Klausur eine 5 hatte und ich in der Schule dringend besser werden müsste, damit ich nicht das Schuljahr wiederholen muss und auch von meinen Eltern keinen Ärger kriege. Das war aber tatsächlich alles gelogen. Ich war schon immer ein sehr guter Schüler und besonders in der Mathematik war ich ein wahres Ass. Ich schrieb so gut wie immer eine 1 in jeder Klausur, da ich aber so ein ruhiger Schüler war, fiel das nicht so auf. Schon immer hielt ich mich mit meinen Fähigkeiten bedeckt. Ich wollte nicht riskieren, dass diese Lüge irgendwann mal rauskommt und ich somit Nina dann nicht mehr ganz nahe sein konnte. Nina mochte mich nämlich. Nicht, weil ich besonders gut aussah, ich hatte schließlich immer platte Haare, ein paar Pickel im Gesicht und eine etwas krumme Nase, auf der eine viel zu große Brille lag, sondern weil ich tatsächlich einfach immer nett zu ihr war. Alle Jungs wollten was von ihr, das war schon immer so und jeder versuchte sie auf seine Art zu bedrängen, um Aufmerksamkeit zu erhaschen, aber bei Nina trat immer das Gegenteil ein. Besonders Äußerungen bezüglich ihrer Oberweite fand sie schrecklich. Am Ende war es dann schließlich so, dass Nina keinen der Jungs aus der Klasse mehr mochte und auch mit niemanden mehr, der das männliche Geschlecht trug, sprach. Das galt auch für Lehrer und andere Erwachsene. Nur mit mir sprach sie noch. Ganz normal. Das war ein unbeschreibliches Gefühl und ich fühlte mich das erste Mal in meinem Leben irgendwie... besonders.

Wir beide hatten zwar keine wirklichen Gemeinsamkeiten, aber nur dieser kleine Umstand reichte aus, um mich komplett glücklich zu machen.

Aber irgendwann, da wollte auch immer mehr von Nina. Ich fing an einen Plan zu schmieden. Ich wusste, dass der Plan riskant war, ich wusste auch, dass ich damit alles aufs Spiel setzen würde, aber irgendwann ging schließlich jede Reise zu Ende und ich wollte Nina das schönste Kompliment machen, dass ich auf dieser Reise kennengelernt hatte. Keine dummen Sprüche, sondern Komplimente.

Der 27.7.1999 war der Tag, der mich eigentlich zu Nina führen sollte, doch es war der Tag, der mir Nina nahm – und das für immer.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Dec 06, 2021 ⏰

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