Prolog

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⚠️TW!!! DIESE GESCHICHTE ENTHÄLT GEWALT, BELEIDIGUNG UND PSYCHISCHE KRANKHEIT/INSTABILITÄT. ⚠️

Schwach drang das Mondlicht durch den Nebel, welcher New York City ummantelte. Die Gassen waren dunkel und das einzige, was die Nacht erhellte waren die Lichter der Laternen und Autos, welche stetig über die rauen Straßen fuhren. Die Scheinwerfer spiegelten sich in den Gläsern der Runden Brille, doch niemanden fiel der Junge auf, welcher ganz allein den Bürgersteig entlang lief. Den Kopf zu Boden gesenkt, das Haar zur Seite gestrichen und das langweilige braune Hemd ließen ihn wie einen typischen Streber aussehen. Doch der Schein trog, denn seine dunklen Augen blitzten aufmerksam in der Gegend umher. Er wusste, das die Straßen der Stadt bei Nacht gefährlich waren und im Nachhinein wusste er nicht, was ihn geritten hatte, sie des Nachts zu überqueren. Doch er musste sie sehen. Er wusste nicht, wieso, doch er musste. Ihre blauen Augen, welche ihn an Ozeane erinnerte, ihre blasse Haut, die schneeweißen Haare. Doch es war ihre Aura, welche ihn anzog. Das Blitzen ihrer Augen, welches seine Aufmerksamkeit auf beunruhigende Art und Weise anzog. Eigentlich hatte er auch mit ihr reden wollen, doch der Mut hatte ihn wieder verlassen, als er sie in diesem Club sah. Nicht sie war das Problem gewesen, sondern ihre und auch seine Klassenkameraden, welche sich dort wie jede Woche, zum Feiern trafen. Ihn hatte es überrascht, das sie mitgekommen war, denn besonders begeistert schien sie nicht gewesen zu sein. Allein ihretwegen wäre er gern mitgekommen, doch es hätte nur Stress bedeutet. Das die Tür des Clubs hinter ihm aufging, nahm er als ein Rauschen war. Es hätte jeder sein können, ein Stammgast oder ein Betrunkener, welcher nun nach Hause torkelte, doch das Gelächter kam ihm durchaus bekannt vor. „Verdammt", zischte er und beschleunigte seinen Schritt. Es ärgerte ihn, dass er nicht aufgepasst hatte. Bestimmt hatte sich sein Spiegelbild im Trinkglas Connors gespiegelt, welcher nun hinter ihm her lief, anscheinend in dem Glauben, dass er ihn nicht bemerkt hatte. Nicolas ließ seine Haselnussaugen durch die Gegend huschen, auf der Suche nach einem Unterschlupf. Doch er sah nichts weiter als eine Seitengasse, welche ihn durch die Häuserreihe auf die Hauptstraße führen würde. Wenn er sich nicht irrte, müssten dort eine Reihe von Taxen stehen und die Brieftasche in seiner Hose beinhaltete noch einige Dollar, welche bis zu seinem Haus oder die Straße davor, reichen müssten. Nick bog in die Seitenstraße ein, doch kaum ummantelte ihn die tiefen Schatten, hörte er: „Hey, Freak–Nic!" Er hasste diesen Spitznamen, nicht weil es herabwürdigend war sondern er wenigstens etwas Geschmack erwartet hätte. Er drehte sich nicht um sondern rannte los, hoffend das er schnell genug auf der anderen Seite ankam. Denn es gab nur vor und zurück zwischen den Häuserreihen und in seiner Situation bevorzugte er das Vor. Doch nach wenigen Metern, riss ihn eine Hand an seinem Hemd zurück. „Warum die Eile?", höhnte Connor, als Nicolas hart auf dem Boden aufkam. Schmerz schoss durch seinen Arm und er schnappte entsetzt nach Luft. Als er den Kopf drehte, musste er sich anstrengen das Gesicht seines Klassenkameraden erkennen zu können, doch der strenge Geruch sagte ihm bereits, dass er schon getrunken hatte. „Hab dich gesehen, wie du vor der Tür rumgelungert hast", nuschelte er und bedachte den am Boden liegenden Jungen mit so viel Abscheu und Hohn, dass es Nicolas kalt den Rücken hinunter lief. „Warst wohl zu schüchtern, mal rein zu kommen, wa? Hattest wahrscheinlich Schiss. Obwohl..." Er beugte sich hinunter und Nic ballte die Hände zu Fäusten. Seine Augen flogen in die Richtung, in die er gerade noch flüchten wollte und überlegte, einfach aufzuspringen und wieder los zu rennen. Doch Connor war ihm körperlich überlegen, also wäre es ein sehr dummer Schachzug, „ich mich entsinnen kann, das du deine Augen nicht von der Neuen nehmen konntest." In seinen Augen blitzte etwas ekelerregendes auf. „Stehst' auf sie? Das kann ich gut verstehen..." Nicolas presste die Lippen aufeinander und stöhnte schmerzhaft auf, als Connor ihm in den Magen trat. Es fühlte sich an, als müsse er einen großen Stein hervor würgen, doch er blieb ihm im Hals stecken. „Aber die steht nicht auf Freaks, Kleiner! Such dir welche auf deinem Niveau, vielleicht so ne Fette oder Hässliche. Wobei selbst die eher was mit nem Kaktus anfangen würden, als dir." Normalerweise gab Nicolas nichts auf solche banalen Erniedrigungen, doch der Stein in seinem Magen wurde zu einem Eisklumpen. Seine Miene versteinerte sich und Connor schien dies zu merken. „Ach was, Freaky steht wirklich auf so ein Gerät!" Ein grölendes Lachen kam aus seinem betrunkenen Mund und er beugte sich zu ihm hinunter. „Hey, ich sag dir was, ich lade die heute mal zu mir ein und schick dir morgen ein hübsches Video! Einen so geilen Arsch wie–" Mit einem Knall traf Nic das Gesicht seines Mobbers. Zum ersten Mal, dass er sich körperlich zu Wehr setzte, zum ersten Mal, dass er Knochen unter seiner Faust brechen spürte. Connor schrie erschrocken auf und torkelte zurück, sich das blutende Gesicht haltend. Nic nutzte diesen Augenblick der Schwäche und sprang auf. Er rannte weiter, ein triumphierendes Grinsen auf dem Gesicht als er wieder Schritte hörte. Gab der Typ denn nie auf? Wieder packte ihn jemand am Kragen und riss ihn zurück. „Du widerlicher, kleiner Scheißer!", brüllte Connor und donnerte sein Opfer mit dem Rücken gegen die Gassenwand. Nicolas schnappte nach Luft, Panik machte sich in ihm breit als die kräftigen Hände seines Peinigers nach seiner Gurgel tasteten. Erschrocken schlug er nach ihm, während er langsam an der Wand hinunter rutschte, hektisch nach Luft schnappend. Vor sich erkannte er die zornig funkelnden Augen Connors, dessen alkoholischer Atem ihn streifte. Flammen loderten vor seinen Augen auf und hinterließen eine schreckliche Schwärze, von der er wusste, dass sie vom Sauerstoffmangel zeugten. Panisch griff er an der Wand entlang und ertastete etwas scharfes. Ohne zu zögern umklammerte er die zerbrochene Glasflasche und stieß sie mit aller Kraft in seinen Peiniger. Wieder spürte er weiches Fleisch und heißes Blut über seine Hand fließen. Connor schnappte entsetzt nach Luft und torkelte wieder zurück. Nicolas schnappte Gierig nach Luft, doch die Wut übernahm überhand. Er riss den Arm hoch und stieß das scharfe Ende der Glasflasche immer wieder in den sich windenden Körper seines Peinigers, und jeder Schrei, jedes Wimmern stärkte sein Triumphgefühl. Erst als die rasche Atmung Connors stoppte und kein bebender Herzschlag seinen Körper erschütterte, ließ Nic den Arm sinken. Entsetzt wich er an die Wand zurück, die Glasflasche fiel schallend zu Boden. „Verdammt, verdammt!", keuchte er und bedachte den Leichnam vor sich. „Was mach ich jetzt?" 

Killing Love - Nicolas und KyraWo Geschichten leben. Entdecke jetzt