Prolog:
Ich erinnere mich nur shemenhaft an mein Leben. Alles was mir wichtig vorkam ist nun so unbedeutend. Doch an die wichtigste Geschichte erinnere ich mich, als wäre es gestern gewesen.
Ich war schon immer ein dürres, krankes Kind. Zur Schule gehen konnte ich kaum und irgendwann ließen sie mich einfach zu Hause. Wir waren Imigranten aus Kolumbien. Es interessierte niemanden, ob ich lernte oder nicht oder gar zur Schule ging. Also lag ich den lieben, langen Tag zu Hause auf dem abgenutzten Sofa und sah fern. Das einzige spannende was an meinem Tag passierte war, wenn mein Bruder Ramon nach Hause kam und mir von seinem Tag berichtete. Die Arztkosten fraßen uns auf, daher musste er viel arbeiten. So wie meine Mutter sie hatte drei Jobs. Sie war Krankenschwester, am Wochenende putzte sie die Häuser reicher Leute und danach kellnerte sie. Immer wenn sie kaputt und traurig vom der Arbeit kam, fragte ich mich, ob sie hoffte, ich würde bald sterben. Damit es endlich vorbei war und sie eine Pause hätte. Ramon verneinte das vehement, aber ich war mir nicht so sicher wie er. Sie taten alles für mich und ja sie liebten mich, aber wenn Mama mal wieder weinend heim kam, weil eines dieser reichen Schweine sie angefasst hatte, war ich mir sicher, dass sie daran dachte. Mein Vater war sofort nach meiner Geburt verschwunden, als es hieß ich würde die Nacht nicht überleben. Wir hatten nie wieder von ihm gehört. Mittlerweile bin ich 17, doch 18 sollte ich nicht mehr werden. Als Ramon am Abend meines 17. Geburtstages nach Hause kam, hatte er Geschenke dabei. Ich war mir sicher, dass er Drogen verkaufte, um Mom zu unterstützen. Sie sah wissentlich weg, aus Verzweiflung. Er rieß das bunte Papier in Fetzen. So aufgeregt war ich. Doch als ich das Geschenk sah schmollte ich. Mir stiegen vor Enttäuschung Tränen in die Augen.
,, Warum bist du so gemein?! " , fauchte ich ihn an. Er war so überrascht, dass er kein Wort heraus brachte. Ich hob die teure Hose hoch und auch den Hoddie.,, Damit sehe ich sicher toll aus, wenn ich auf dem Sofa vor mich hin sterbe ", sagte ich kaum hörbar und voll Sarkasmus. Ramon lächelte. ,, Das ist noch nicht alles ", erwiderte er geheimnisvoll. Ich hatte eine süße Vorahnung und betete, dass sie war werden würde. ,, Wir gehen raus ", flüsterte er mir zu, obwohl Mom noch lange unterwegs sein würde. Ich strahlte vor Glück. Ich war seit Jahren nicht draußen gewesen. Meine Mom hatte nie Zeit und da sie es zu gefährlich fand, hatte sie Ramon verboten mich mit zu nehmen, durch das ewige liegen waren meine Beine zu schwach zum laufen. Einen Rollstuhl konnten wir uns nicht leisten. Ein Arzt von einem sozialen Projekt kam hin und wieder und prüfte meinen Zustand. Dann wurde ich vor das Haus in seine kleine bewegliche Praxis, ein alter Van, mit ein paar medizinischen Geräten getragen, aber die paar Sekunden an der Luft, zählten nicht als rausgehen. Ich wusste warum Ramon das tat. Der Arzt hatte uns gesagt, dass mein Zustand so schlimm wäre, dass wir uns an den Gedanken gewöhnen sollten, dass ich bald gehen müsste. Diesmal würde ich wirklich sterben. Er sagte nach langem Bitten meinerseits, ich hätte ein paar Wochen. Vielleicht einen Monat. Ich hatte mich viel damit beschäftigt, doch nun zu wissen, dass es bald so weit wäre versetzte mich in Panik. Er gab mir ein Beruhigungsmittel. Ich schlief schnell davon ein. Am Abend wachte ich auf und Ramon saß an meinem ,, Bett " und weinte. Ich richtete mich zu schnell auf und sank von meinem Schwindel zurück auf mein Kissen. Ramon rückte noch näher zu mir.
,, Ich habe Angst ", flüsterte ich. Er nahm mich schweigend in den Arm. Nach einer Weile sagte er dann:,, Ich auch." Er sah mich lange an und bemühte sich zu lächeln. ,, Dir wird es im Himmel gut gehen, Mijo. Was soll ich sagen? Ich muss vielleicht 60 oder 70 Jahren ohne dich sein." Seine Stimmte klang zitterig. Wir waren zwar Katholiken, aber so recht wollte ich nicht daran glauben. ,, Der Himmel ", ich schnaubte verächtlich.
Ramon streichelte meine Wange.
,, Doch, du wirst es sehen, Mijo! Es gibt ihn. Er wird aussehen wie du es am liebsten hast. Wie ein großes, weiches Feld voll Gras und Blumen. Mit frischer Luft und strahlend blauem Himmel. Würde das dir gefallen?" Er wirkte wie ausgewechselt. Da war er wieder mein Ramon der sich für so viel begeistern konnte und die schönsten Geschichten erzählte. Ich ließ mich darauf ein und er erzählte mir die tollesten Dinge bis ich in seinen Armen einschlief.
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Happy ever after
FantasyMijo ist totkrank und fristet ein trauriges Dasein. Die einzige Freude in seinem Leben kommt von den Alltagsgeschichten seines geliebten Bruders Ramon. Als Ramon sich entscheiden Mijo an seinem Geburtstag mit nach draußen zu nehmen, weil seine Ärzte...