24 - calmly talk

525 24 0
                                    

Zwischen mir und Draco blieb weiterhin Funkstille. Das Gefühl, von ihm ignoriert zu werden, und noch nicht mal das Wissen darüber zu haben, weshalb, machte mich etwas misstrauisch. Beim Essen redeten wir nicht. Manchmal setzte ich zum Sprechen an, doch meine Lippen schlossen sich wieder automatisch. Vielleicht brauchte er etwas Zeit für sich selbst, verankerte ich mir in meinem Kopf, um mir irgendwie einzureden, es würde wieder alles gut werden.

Vielleicht machte ich mir auch viel zu viele Gedanken dazu, und ich hab es vielleicht missverstanden. Aber selbst das wusste nicht, was mich wieder in diese ewig lange Gedankenschleife zog. 

Ich hörte nur, wie Hermine sich verabschiedete, ihr Tablett mit dem Geschirr zur Rückgabe trug, um es in die dafür vorhergesehenen Metallschienen reinzuschieben. Mehr als Nicken und ihr ein kleines Lächeln schenken konnte ich nicht, doch sie schien anscheinend bemerkt zu haben, dass irgendwas nicht stimmte. Sie wollte aber nicht nachfragen, das sah ich ihr an. 

Als ich mehr oder weniger meine Mahlzeit vollendet hatte, ging auch ich mein Tablett wegbringen, blickte noch einmal zu Draco, der noch seelenruhig vor sich hin saß. Sollte ich auf ihn warten, fragte ich mich gedanklich, seufzte dann, ehe ich nach der Rückgabe wieder zu unsere Platz ging. Diesmal saß ich ihm gegenüber, nicht wie vorhin, direkt neben ihm.

Mir schenkte er nicht wirklich eine Beachtung, er starrte nur emotionslos auf seinen Salat. Aus seinem Blick versuchte ich irgendwas raus analysieren zu können. Was los sein könnte. Ob es vielleicht etwas mit dem Telefonat nicht in Ordnung war.

Ich versuchte zum Sprechen anzusetzen, doch wie beim ersten Versuch ließ ich es wieder sein. Es fühlte sich so gezwungen an, als wäre nur das das Richtige. Dass es etwas typisches ist, was sowieso jeder tut. 

,,Mein Vater hat wieder nur Stuss von sich gegeben" sagte Draco dann seufzend, daraufhin sah ich ihm ahnungslos in die Augen. ,,Was denn für Stuss?" fragte ich dann vorsichtig, ehe er kurz unseren Blickkontakt beendete, um sich etwas in dem Essenssaal umzusehen. 

,,Ich hab ihm gesagt, was Phase ist. Ich dachte es wäre eine gute Idee, ihm zu sagen, dass es so nicht weitergehen kann. Dass ich mich andauernd nur um sein Wohl befriedigen zu können, verstelle. Das es mich fertig macht. Aber er schien mir noch nicht mal richtig zu zuhören. So wie immer" 

Sprachlos sah ich ihn an, mein Blick wechselte von Verwirrt auf Besorgt. Schließlich wusste ich schon die ganze Zeit, dass es ihm äußerst schwer fiel, über Dinge zu sprechen, die ihm sehr nahe ging. Und was mich am meisten fertig macht, ist, dass ich nichts dagegen tun kann, außer ihm Mut zuzusprechen und für ihn dazu sein. 

,,Und alles was er dazu sagte war, dass wenn ich noch einmal so einen Stuss von mir geben würde, werde ich nicht länger in seinem Hause leben. Daraufhin hab ich wütend aufgelegt. Dieser Kerl weiß doch gar nichts über mich. Hauptsache ihm geht's gut und er kann seine Welt so gestalten, wie er will." 

Ich spürte Dracos plötzliche innere Wut, verstand sie bis auf das letzte Wort. Wie egoistisch und gegebenenfalls auch narzisstisch muss sein Vater wohl sein, dass er solche Wörter aus seinem Mundwerk brabbelte. 

,,Und die Kirsche auf der Sahnetorte war dann die Erwähnung der Aussage, dass ich lieber mit dir  zusammen mein ganzes Leben und jeden einzelnen Moment verbringen will, als mit einem narzisstischem Vater wie ihm."

𝐌𝐘𝐒𝐓𝐄𝐑𝐘 𝐆𝐔𝐘 | drarry ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt