23.12.2021

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Von
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Lieber Jan,
Wenn du diesen Brief liest, bin ich nicht mehr in der Stadt und du wirst mich nicht wieder sehen. Versuch gar nicht erst, mich irgendwie zu erreichen oder meine Eltern zu fragen, wo ich stecke. Du wirst keine Antwort bekommen. Komm bloß nicht auf die Idee, mich zu suchen. Und falls doch, habe ich es so geplant, dass du mich nicht finden kannst und wirst. Ich will nichts mehr mit dir zu tun haben.
Machs gut
In Liebe Tim
Jan hatte den Brief vor einigen Minuten in seinem Briefkasten gefunden. Er hatte ihn bereits 3 mal gelesen, konnte aber immer noch nicht verstehen, was da stand.
Wieso schrieb Tim ihm diesen Brief?
Sie waren seit Jahren beste Freunde, hatten soviel gemeinsam durchgestanden und sich nie gestritten. Umso verwirrter und überraschter war er über den Brief.
Das passte so gar nicht zu Tim. Jan wusste, er musste sich den Worten im Brief widersetzen. Er musste Tim suchen und ihn finden.

Er rannte in sein Schlafzimmer, holte seinen Rucksack vom Schrank und schmiss wahllos einige Klamotten rein. Anschließend rannte er ins Wohnzimmer und schnappte sich sein Handy und Portemonnaie.
Auf dem Flur schlüpfte er in seine Schuhe, schmiss seine Jacke in den Rucksack, nahm den Haustürschlüssel und rannte die Treppen runter.
Unten angekommen lief er zur Bahnhaltestelle, wo kurz darauf eine S-Bahn kam. Er stieg ein und fuhr bis zum Hauptbahnhof. Dort stieg er in den Zug nach Bonn.
Unterwegs versuchte er Tim zu erreichen. Aber sein Handy war aus. Er versuchte es auch bei Tina, aber der Anruf wurde auf die Mailbox geleitet.
In Bonn angekommen rannte er aus dem Bahnhof und zur Bushaltestelle. Dort stieg er in den Bus stadtauswärts.
An seinem Ziel angekommen, stieg er aus und lief so schnell er konnte, zu Tims Elternhaus, wo er stürmisch klingelte. Nach kurzer Zeit wurde die Tür geöffnet. Jan sprintete die Treppen hoch, bis er bei der gewünschten Tür ankam.

,,Was machst du denn hier, Jan?" Jan holte tief Luft, bevor er anfing zu sprechen. ,,Tim hat mir einen Brief geschrieben. Er hat geschrieben, dass er mich nie wieder sehen will und ich ihn nicht suchen soll. Tina, ich brauch ihn doch. Ohne ihn ist mein Leben leer."
Jan hatte angefangen zu weinen. Tina stand neben ihm und hatte ihn in den Arm genommen. ,,Hör zu. ich weiß, dass ich es dir nicht sagen darf. Ich kann dich aber auch nicht so leiden sehen. Tim ist nicht freiwillig gegangen." ,,Was... Was meinst du damit? Wo ist er?" ,,Seine Exfreundin stand gestern Abend vor der Tür und wollte mit ihm sprechen. Tim hat eingewilligt und ist mit ihr raus gegangen. Als er wieder reinkam, ist er nach oben gegangen. Er kam nicht wieder runter.
In der Nacht wurde ich durch Geräusche von der Treppe wach. Es waren aber andere Geräusche. Es hörte sich eher an, wie ein Poltern. Ich bin dann aufgestanden und habe Tim noch grad eben vor der Tür einholen können. Da hat er es mir erzählt. Er wusste, dass du hier auftauchen wirst, sobald du den Brief findest. Seine Exfreundin will mit ihm an die Ostsee und ihn dort heiraten. Ich soll dir aber sagen, dass er dich liebt und er auf dich wartet."

 ,,Warte was?" ,,Die Hochzeit soll heute Abend stattfinden." ,,Das schaff ich doch nie." ,,Doch. Komm mit. Ich fahr dich so schnell es geht hin." ,,Danke Tina."
Tina fuhr wirklich so schnell sie konnte. Als sie ankamen, parkte Tina das Auto und gemeinsam mit Jan rannte sie zum Strand, wo die Hochzeit bereits im vollen Gange war.
,,Wenn jemand Einwände gegen die Hochzeit hat, möge er jetzt sprechen oder auf Ewig schweigen.      ,,TIM!"
Tim drehte sich um und sah Jan in die Augen. ,,Ich habe was dagegen. Du darfst sie nicht heiraten, Tim. Ich liebe dich und brauche dich. Ich kann mir mein Leben ohne dich nicht vorstellen." ,,Ich liebe dich doch auch, Jan. Ich habe es die ganze Zeit gewusst, dass du herkommst und mich rettest. Ich danke dir dafür von ganzen Herzen."
Die zwei rannten aufeinander zu und fielen sich in die Arme. Tim gab Jan einen Kuss und seine Exfreundin rannte wutentbrannt weg.

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