Ich drehte eine Haarsträhne von mir zwischen Daumen und Zeigefinger, während ich nach dem richtigen Buch suchte. Aber musste ich jetzt bei G für Gestaltwandlung, oder bei V für Verwandlung suchen? Naja egal. "Gezeiten, Germanistik Grundwissen, Genies des 21 Jahrhunderts, Größenverhältnisse bei Bakterien, Glitzer und seine Wirkung in der Einrichtung, Gal- Ah!" Da war es ja! Ich stellte mich auf die Zehenspitzen, und griff nach dem blau eingebundenen Buch mit dem Titel 'Gestaltwandlung, alles was wichtig ist' zufrieden packte ich es in meine Tasche. Morgen schrieb ich den Test in Verwandlung, und praktisch konnte ich es auch. Schließlich konnte ich mich ja verwandeln, aber darum ging es nicht, das wäre auch unfair gewesen für die die keine Gestaltwandler waren. Es ging viel mehr um den genauen Vorgang im Körper, und die Geschichte, die die Verwandlung hinter sich hatte. Da ich im Haus Illimate war, spielte der Test für mich eine entscheidende Rolle, den wenn ich in der Klausur durchfiel, dann musste ich das Jahr wiederholen. Bei den Tests die man wegen seines Hauses nicht als Hauptfach hatte, bei mir zum Beispiel Kontrolle eines Elements oder Teleportation, müsste man in zwei Tests durchfallen um wiederholen zu müssen. Die beiden für mich wichtigsten waren also Verwandlung und Illusionen. Illusionen schrieben wir allerdings erst in einer Woche, und ich hatte mich schon mit Lamina zum Lernen verabredet, auch wenn es mich einige Überzeugungsarbeit gekostet hatte. Letztendlich hatte sie dann zugestimmt dass es blöd wäre durchzufallen, weil sie dann weder mit ihrem Freunden, noch mit den süßen Jungs in einer Klassenstufe wäre, sondern mit dem ganzen jüngeren. Auch wenn sie ja gerade ziemlich glücklich in ihrer Beziehung mit Stanley war. Wenn ich mich richtig erinnerte, war heute sogar ihr Jahrestag, zumindest hatte sie irgendetwas in die Richtung gesagt...
"Hey Pixie, alles gut?" Ich zuckte zusammen und drehte mich um. "Oh Hey Via" begrüßte ich sie. Sie lachte "du musst dich Mal für eins entscheiden! Entweder Invi, oder Via!" Ich verzog mein Gesicht zu einer Grimasse. "Muss ich garnicht!" Invia seufzte. "Naja, ich muss jetzt jedenfalls schon wieder los, ich geb Nachhilfe. Bis dann!" "Bis dann!" Erwiderte ich. Und machte mich ebenfalls auf den Weg zum Ausgang, allerdings nahm ich den anderen, da ich es immer unangenehm fand, wenn man sich schon verabschiedet hatte und dann in die selbe Richtung musste.
Ich verließ also die Bibliothek, und war nach ein paar Minuten an meinem Zimmer angekommen. Ich nahm den Schlüssel aus meiner Tasche, um aufzuschließen, denn ich hatte heute morgen abgeschlossen, doch als ich ihn einmal herumgedreht hatte, ging die Tür immernoch nicht auf. Ich runzelte die Stirn. War Lamina schon früher gekommen und hatte von innen aus Reflex den Riegel vorgeschoben, wie wir es nachts immer taten? Ich klopfte an. "Lamina?" Keine Antwort. Ich klopfte ein wenig lauter. Immernoch nichts. Ich entschied mich also dafür nach außen zu gehen und zu versuchen durch das Fenster rein zu klettern, was sich aber als schwieriger erwies als ich gedacht hatte, da wir im ersten Stock wohnten, und es fast nichts tun festhalten gab, außer einer Regenrinne, auf deren Halt ich allerdings nicht ganz vertraute.
Probehalber ließ ich mir zwei große Krähenschwingen wachsen, und versuchte hoch zu fliegen, was allerdings daran scheiterte, dass ich keine Ahnung hatte wie man flog. Ich schüttelte testweise an der Regenrinne die allerdings ziemlich wackelte.Schließlich ließ ich mich enttäuscht ins Gras fallen und schlug mein Buch auf. Wenn ich nicht rein kam lernte ich eben draußen.
"Hey Süße!" Ich blickte von meinem Buch auf, und sah Lio der auf mich zu kam und mal wieder im perfekten Weichzeichnerlicht stand. Ich lächelte ihn an "Hey". "Du picknickst?" fragte er, und zog leicht spöttisch eine Augenbraue hoch. "Nein." seufzte ich, "Ich hatte eigentlich versucht in mein Zimmer zu klettern, weil Lamina anscheinend von innen abgeschlossen hat und nicht antwortet wenn ich klopfe und ich ein bisschen besorgt bin. Und außerdem will ich in mein Zimmer. Und vielleicht klemmt auch einfach die Tür.", "Ah" sagte Lio, setzte sich neben mich, küsste mich auf die Stirn, und zog mich auf seinen Schoß. "Und jetzt hast du einfach gehofft dass das Problem sich von selbst löst, oder...", "Naja, Nein. Also... ach keine Ahnung. Ich dachte... Ich kümmere mich später darum und lernte jetzt erstmal?". Lio lachte "Achso. Na, wollen wir es mal mit Räuberleiter probieren?". Ich nickte und stand auf, wartete kurz auf Lio, platzierte dann meinen rechten Fuß auf seinen Händen, und stieß mich mit dem linken vom Boden ab, sodass ich mit beiden Füßen auf seinen Händen stand und mich mit meinen Händen am Fensterbrett festhielt. Es war ungefähr auf der Höhe meines Halses, so dass ich theoretisch in das Zimmer reinschauen konnte, wo aber alles dunkel war. Ich sah runter zu Lio dessen Kopf ungefähr auf Höhe meines Knies war, und der mich angrinste. "Schöne Aussicht hier unten." Ich rollte mit den Augen, errötete aber ein wenig. "Kannst du mich noch ein bisschen höher heben?", "Klar" Als ich weiter oben war zog ich mich auf dem Fenstersims. "Und du bist sicher dass Blondie und Prince Charming nicht einfach ungestört sein wollen, oder?" Ich setzte gerade zu einer Antwort an, die beiden hatten nämlich zum See gewollt, als das Fenster, das vorher gekippt gewesen war, geöffnet wurde. Ich zuckte so sehr zusammen, dass ich fast vom Fensterbrett gefallen wäre, denn ich blickte in Laminas Gesicht das mit verlaufener Wimperntusche und Blut verschmiert war. "Oh Gott, Lamina!"
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Fairy-academy
Fantasy„Ich war das aber nicht!" rief das Mädchen mit den braunroten Haaren wütend, verzweifelt, und leicht hysterisch zugleich. Dem Beamten der ihr gegenüber saß flog plötzlich die Uhr die eben noch an der Wand gehangen hatte an die Schläfe und er ging zu...