Der perfekte Moment

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Leider ist dieser schöne Moment viel zu schnell wieder vorbei. Und wir sind zurück in der Realität. Meine Gedanken fangen wieder an zu kreisen. Soll ich es ihm wirklich sagen, oder zerstört das nur alles. Vielleicht ist es das beste wenn er es selbst herausfindet ? Vielleicht sollte ich mich doch von ihm untersuchen lassen. Nachdenklich und Erschöpft schaue ich ihm wider in die Augen.

„Niklas ich liebe dich auch." sage ich und ich sehe wie seine Augen aufleuchten wie die von einem kleinen Kind. Es ist so süß.

„Ich dich auch" antwortet er ohne zu zögern und ehe ich etwas tun kann sind seine Lippen auch schon wieder auf meinen. Es ist ein unbeschreiblich schönes Gefühl und ich könnte für Stunden so weiter machen. Aber irgendwann bekommen wir keine Luft mehr und müssen uns schweren Herzens voneinander trennen. Ein sanftes Lächeln umspielt unsere Lippen und ich lege fast automatisch meine Hand auf meinen Bauch.

"Hast du schmerzen?" Fragt Niklas ganz besorgt.

"Nein, gerade ist alles perfekt." Ich möchte diesen Moment nicht zerstören. Andererseits wäre das auch der perfekte Zeitpunkt ihm die Wahrheit zu sagen.

"Trotzdem wollte ich dich untersuchen und du wolltest mir etwas sagen oder?"

"Ja" Okay jetzt oder nie, ein besserer Zeitpunkt kommt nicht.
"Niklas ich weiß woher meine Beschwerden kommen ..." Ich mache eine kurze Pause um ihm in die Augen zu schauen, er ist nervös, das sehe ich genau. Also lege ich meine zweite Hand auch auf meinen Bauch und rede weiter. "Ich bin schwanger." Ich wende den Blick von ihm ab und warte ängstlich auf seine Reaktion.

"Ist es meins ?"

"Ja, zwischen mir und Eric lief es schon seit längerem nicht so gut." Antworte ich ehrlich.

"Julia ich habe dir eben versprochen das ich immer für dich da sein werde und dieses Versprechen werde ich auch nicht brechen. Ich bin für dich da, für euch, wenn du das möchtest. Ich möchte dein Freund sein und ein guter Vater für unser Kind werden."

"Niklas ich möchte auch mit dir zusammen sein."

"Ja wirklich ?"

"Ja, ich liebe dich und ich hatte so eine Angst das du mich alleine lässt."

"Ach quatsch, ich liebe dich und dieses Baby ist ein Geschenk, unser Geschenk und es macht mich wahnsinnig glücklich das wir das zusammen erleben dürfen." Sagt er und legt seine Hände zu meinen auf meinen Bauch. Ja das ist wirklich der perfekte Moment.
Für einen moment ist es ganz ruhig und wir genießen einfach diesen Moment der stille für uns.

"Wollen wir uns unser Kind mal anschauen, wenn wir schon mal ungestört hier sind ?" Fragt er da.

"Ja das wäre schön." Also bereitet Niklas das Ultraschallgerät vor und ich mache meinen Bauch frei.

"Ich bin nervös" gebe ich ehrlich  zu.

"Ich auch" dann ist es wieder still und Niklas beginnt mit dem Ultraschall. Ich hätte nicht gedacht das dieser Moment noch besser werden könnte aber das übertrifft alles was ich vorher gefühlt habe. Es ist einfach unglaublich. Wie konnte ich nur eine Sekunde daran zweifeln dieses Kind zu bekommen. Unbemerkt steigen mir wieder tränen in die Augen. Das fällt natürlich auch Niklas auf.

"Alles gut bei dir ?"

"Ja es ist nur schön, ich kann es noch gar nicht glauben und es jetzt zu sehen ist einfach der Wahnsinn das macht das ganze so real."
Auch Niklas steigen nun Tränen in die Augen.

"Das stimmt, ich habe schon tausende Babys per Ultraschall gesehen aber das eigene ist eine Millionen mal besser."

"Ist denn alles in Ordnung mit dem Baby ?"

"Ja, es sieht alles super aus. Ein perfekter kleiner Mensch, es ist alles so wie es sein sollte, und so wie ich das sehe bist du in der siebten Schwangerschaftswoche." Immer noch fasziniert Blicke ich zu dem Bild auf dem Monitor, bis Niklas entscheidet alles gesehen zu haben, die Untersuchung beendet und noch ein paar Bilder ausdruckt. Ich wische mir das Gel vom Bauch und wir sehen uns gemeinsam in völliger Stille die Bilder an, bis Niklas Handy klingelt und wir aus unserer perfekten kleinen Welt gerissen werden.

"Hallo .... Ja ich komme sofort... " traurig schaue ich ihn an. Ich möchte nicht das er geht ich möchte das dieser moment für immer bleibt.

"Julia ich muss in den OP. Komm später doch einfach in mein Büro, dann kümmern wir uns um den Mutterpass."

"Okay." Niklas steckt sich ein Bild in seinen Kittel und gibt mir den Rest.

"Pass gut darauf auf, und mache erstmal Pause und Frühstücke."  Ich versuche zu wieder sprechen, habe aber keine Chance.
"Das ist keine bitte das ist eine Anweisung von deinem Ausbilder."

"Okay." Schnell gibt Niklas mir noch einen Kuss und verschwindet aus der Tür. Lächelnd blicke ich ihm hinterher, schaue noch einige Minuten verträumt auf die Bilder, stecke sie mir in die Kayak Tasche, atme tief durch und gehe dan zur Tür hinaus.

You are my Destiny Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt