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Es war wirklich keine Überraschung für mich, dass der Typ, der sich mein Bodyguard nannte, gekündigt hatte. Vielleicht war ich etwas nervig mit meinen Extra-Wünschen gewesen, oder er hielt es einfach nicht aus, mit mir jedes Wochenende einen anderen Club zu besuchen. Aber naja, Abwechslung fand ich immer gut, weshalb ich nun auch neugierig vor meiner Haustür stand, durch die jeden Moment mein neuer Bodyguard eintreten könnte.

Ich trug bloß einen Mantel aus Seide, aber das hier war schließlich mein Zuhause und er würde mir noch oft genug in solchen Klamotten begegnen. Meine Neugier darauf, wie er wohl sein würde, verstärkte sich noch, als eine der großen weißen Türen langsam aufgedrückt wurde. Mein Manager hielt sie auf und ließ einen Typen eintreten, der irgendwie gar nicht meiner Vorstellung entsprach.

Er hatte seine schwarzen Haare zu einem Dutt nach hinten gebunden, doch einige Strähnen hingen ihm im Gesicht. Dazu war er komplett in schwarz gekleidet und hatte die nötigen Muskeln für den Job eines Bodyguards. Er musterte mich ausdruckslos und so zog ich eine Augenbraue hoch, schließlich konnte er ruhig etwas freundlicher gucken.

"Das hier ist Jeon Jungkook. Er ist 24 Jahre alt und hat überragende Noten bei seiner Ausbildung gehabt. Du wärst zwar sein erster Job, doch ich bin mir sicher, dass er das sehr gut machen wird.", erzählte mir mein Manager, während ich den Typen skeptisch beäugte. Gut, vielleicht war eine mürrische Aura auch gut für einen Bodyguard, aber mir gefiel es nicht besonders.

"Hallo."
Er hielt mir seine Hand hin und innerlich beschwerte ich mich darüber, dass er nichts wie 'Freut mich, Sie kennenzulernen' sagte. Doch äußerlich ergriff ich seine Hand und verzog fast das Gesicht, wegen seinem kräftigen Händedruck. Irgendwie hatte ich aber das Gefühl, dass er nicht so schnell wegrennen würde, wie mein letzter.

"Gut, er kann bleiben. Soll ich ihm sein Zimmer zeigen?", fragte ich meinen Manager, schließlich konnte ich genauso unfreundlich wie Jungkook sein. Meine Bodyguards wohnten immer bei mir, damit sie zur Stelle sein konnten, wenn ich plötzlich auf die Idee kam, rauszugehen. Mein Haus war zwar gut geschützt, aber auch hier konnte etwas vorfallen.

Nachdem mein Manager genickt hatte, drehte ich mich um und ging, ohne Jungkook noch einen Blick zu zu werfen, die breite Treppe hoch in das zweite Stockwerk. Ich liebte mein Haus wirklich, was schlicht, modern und mit viel weiss eingerichtet war. Ein Freund von mir, der als Architekt arbeitete, hatte es für mich designt.

Hoffentlich beeindruckte das den Bodyguard zumindest ein bisschen, dachte ich, während ich den Flur entlang ging und die Tür gegenüber von meinem Zimmer öffnete. Das Zimmer sah aus, als wäre es nie benutzt worden. Die Putzfrau musste zwischendurch hier gewesen sein. Ein schlichtes Einzelbett stand dort, ein Schreibtisch direkt vor dem großen Fenster, ein Regal und ein großer Schrank für viele Klamotten.

Jungkook hatte keinen Koffer dabei, sondern bloß eine Sporttasche, die er jetzt auf dem Bett ablegte. Außerdem sah er sich um und strich mit seinem Finger über den Schreibtisch, doch da war natürlich kein Körnchen Staub zu finden. War das nicht ein etwas arrogantes Verhalten für einen Bodyguard? Es gefiel mir nicht. Er gefiel mir nicht.

Er sollte mich anschauen und denken: "Wow, was für ein hübsches Model ich jetzt beschützen muss."
Aber nein, stattdessen guckte er mich gar nicht an und öffnete das Fenster, um zu lüften.
"Mir wurde gesagt, Sie haben ein Fitnessstudio?", fragte er und drehte sich zu mir. Endlich würdigte er mich mal eines Blickes. Aber wenn er sich so verhielt, müsste ich ihn eben anders in meinen Bann ziehen.

"Ja. Ich zeige es dir."
Und so drehte ich mich wieder um, stolzierte durch den Flur und nahm die nächste Treppe in das dritte Stockwerk, wo nur Sachen wie ein Whirlpool, eine Sauna und meine Fitnessgeräte waren, die ich nicht all zu oft benutzte. War mir aber nur lieb, wenn mein Bodyguard hier trainieren wollte.

Bald blieb ich vor dem offenen Raum stehen, der einige breite Fenster mit einer schönen Aussicht auf die Berge hatte, in denen ich in einem Wohngebiet der Reichen wohne. Wenn ihn das nicht beeindruckte, wusste ich auch nicht weiter. Deswegen guckte ich nun zu Jungkook, der eintrat und die Geräte beäugte.

"Gute Sachen dabei?", fragte ich und verfolgte ihn mit meinem Blick. Eigentlich waren alle immer von meinem Haus beeindruckt, doch er nickte bloß und verharrte vor dem Boxsack, der rot war und noch so gut wie unbenutzt. Nur, wenn ich mal wirklich wütend war, kam ich hierher und ließ es hier aus.

"Kann mein Trainer jeden Samstag um 10 Uhr vorbeikommen?", fragte er, ohne auf meine Frage eingegangen zu sein und strich über das rote Leder.
"Das sieht eher schlecht aus, weil ich an meinen Samstagen gerne ausschlafe und keine Lust auf Lärm habe.", erklärte ich ihm und beobachtete, wie er auf mich zukam. Unbeeindruckt stand er vor mir, doch ich musste mindestens doppelt so gelangweilt aussehen. War er das berühmte Model, welches jemanden einstellte, oder ich?

"Dann weiß ich nicht, ob ich den Job hier annehmen kann."
War das sein Ernst? Ich bezahlte unglaublich gut und wollte ihm das am liebsten ins Gesicht schreien, blieb aber ruhig. Sonst dachte er noch, er konnte mich einfach so aus der Fassung bringen, was natürlich nicht der Fall war. Ein einfacher Bodyguard tat sowas nicht mit mir.

"Geht es auch später Samstags?", versuchte ich zu verhandeln, nachdem ich tief durchgeatmet hatte.
"Nein. Das ist ein fester Termin."
Vielleicht sollte ich doch einen anderen Bodyguard verlangen.. Allerdings hatte ich keine Lust auf eine lange Suche und außerdem nahm ich es als Herausforderung, Jungkook genauso um meinen Finger zu wickeln, wie alle anderen in meinem Leben.

"Gut, aber das ist eine Ausnahme."

Man merkt, es ist ✨harmonisch✨ zwischen den beiden

ᗷᑌᗰᗷᒪƐᗷƐƐ || ᒍƖƘOOƘWo Geschichten leben. Entdecke jetzt