Oneshot - Mistletoe (Nummer 1)

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Ja, ich hab einen Oneshot geschrieben. Und ja, es ist kein Weihnachten mehr. Und weil ich heute Mistletoe von Justin Bieber (fragt nicht 😂) gehört hab, kam ich auf die Idee, einen Oneshot zu verfassen. Viel Spaß beim Lesen!

Ach ja, und das hier is Teil eins. Wird sonst bisschen lang 😉

"Lay? Layla, hörst du mir überhaupt zu?"
Ich fuhr herum und sah in das Gesicht meiner besten Freundin Evelyn.
"Gott, Lay, hast du eigentlich gehört, was ich zu dir gesagt habe?"
Ich schüttelte den Kopf und drehte mich wieder um, in die Richtung, in die er gegangen war. Ich konnte ihn aber nirgends mehr entdecken.
"Langsam wirds echt auffällig."
"Ach, lass mich doch."
Ich konnte beinahe hören, wie Evie den Kopf über mich schüttelte. Mir war es egal. Sie wusste genauso wie ich, dass Luca für mich unerreichbar war, und das nicht nur, weil er, soweit ich wusste, eine Freundin hatte.
"Lay, bei aller Liebe, aber du solltest es einfach lassen. Da du mir ja nicht zugehört hast, jetzt noch mal: Kommst du? Wir gehen da hinten zu der Bude und holen uns was zu trinken."
Sie zog mich quasi quer über den vollen Weihnachtsmarkt, bis wir vor einem kleinen Stand stehenblieben. Ich entschied mich für einen Fruchtpunsch.
"Warum bin ich eigentlich hier?", grummelte ich, nachdem der mürrische Verkäufer uns abkassiert hatte.
"Weil du mitkommen wolltest."
"Das stimmt nicht, Ev!"
"Oh doch, und wie das stimmt. Ich sehe es dir an."
Natürlich hätte sie recht. Evelyn Miller hatte fast immer recht.
"Ha! Wusste ichs doch." Triumphierend grinste sie mich an.
"Ja ja, ist ja gut."
Immer noch grinsend nippte sie an ihrem Heißgetränk, einem Tee, und verbrannte sich dabei glatt die Zunge.
"Scheiße, ist das heiß."
Jetzt war ich daran, zu grinsen. Sie sah mich nur gespielt böse an, musste dann aber auch lachen.
"Wollen wir da rüber zu den Süßigkeiten gehen? Ich will gebrannte Mandeln", machte ich einen Vorschlag.
"Super Idee."
Wir kämpften uns also wieder durch die immensen Menschenmassen, und zwar vorsichtig, um die Getränke nicht zu verschütten, um ans andere Ende des Weihnachtsmarktes zu kommen.
(Das mit den Getränken nicht verschütten hatte natürlich nicht geklappt. Wenn man von jeder Seite angerempelt wird, kann das ja nur schiefgehen.)
Als der Stand sich in unser Blickfeld stahl, lief mir das Wasser im Mund zusammen.
Lebkuchenherzen, gebrannte Mandeln, Schokofrüchte und Kräppelchen, so viel, wie mein Herz begehrte.
"Ich spendier dir eine Tüte."
Wir stellten uns gemeinsam in die Schlange. Nur langsam kamen wir vorwärts.
"Ich hasse Schlange stehen."
Ich wollte meiner besten Freundin gerade zustimmen, als mir jemand auffiel, der in der Schlange hinter uns stand.
"Shit!"
Ich zog mir meine Mütze etwas tiefer ins Gesicht und versteckte mich hinter Ev.
"Was ist denn los, Lay? Layla? LAYLA ZOÉ CARTER!" Da bemerkte sie ihn auch. Evie stöhnte leise. "Schon wieder? Dein Ernst?"
Sie rollte nur mit den Augen.
Dann aber schien sie sich anders zu entscheiden. Sie flüsterte mir ein "Halt den Platz in der Schlange frei" zu und verschwand in Richtung Luca.
Ich konnte nur sehen, wie Ev sich zu ihm in die Schlange stellte und ein wenig mit ihm sprach.
Ich tat es ihr gleich und verdrehte nur die Augen.
Na danke auch.

Nach etwa fünf Minuten kam sie wieder, mit einem breiten Grinsen im Gesicht.
"Und?"
"Was und?"
"Komm schon, Ev, ich weiß, dass du bei Luca warst."
Sie sah mich mit einem undefinierbaren Blick an und fragte dann: "Wer sagt, dass ich bei Luca war?"
Ich runzelte die Stirn. "Evie..."
Sie verzog das Gesicht. "Du weißt, dass ich es hasse, wenn du mich so nennst."
"Ja."
"Okay, ja, ich war bei Luca."
"Schön."
Sie sah mich verwundert von der Seite an. "Du willst nicht wissen, worüber ich mit ihm geredet hab?"
Ich schüttelte den Kopf. "Nein. Ich sollte ihn endlich aus meinem Leben verbannen. Ich bin doch gar nicht sein Typ und außerdem hat er eine Freundin..."
Ich stockte. Nicht, dass mir diese Tatsache wieder Tränen in die Augen trieb.
"Jetzt hör mir mal gut zu, Layla. Der gute Luca ist hier heute allein und deshalb habe ich ihm angeboten, sich zu uns zu gesellen."
"Aber-"
"Kein Aber, Lay. Wann hast du das letzte Mal so richtig mit ihm gesprochen?"
Diese Situation zeigte mal wieder, dass ich gegen sie manchmal einfach nicht gewinnen konnte.
"Okay, ich gebe mich geschlagen."
Ev machte einen kleinen Luftsprung.

Etwa zehn Minuten später standen wir, mit einem Tütchen gebrannten Mandeln, einem Schokoapfel und einer Tüte Kräppelchen in der Hand etwas abseits der Bude und warteten auf Luca, der gerade noch bezahlte.
"Hey", begrüßte er uns, oder besser mich, denn mit Evie hatte er sich ja schon unterhalten.
"H-hey."
Evie stieß mir mit einem Ellebogen in die Seite, woraufhin ich beinahe meinen Punsch, von dem nur noch etwa die Hälfte übrig war, und die Tütchen mit den gebrannten Mandeln fallen ließ.
"Ev! Pass doch auf", zischte ich ihr leise zu und hoffte, dass Luca nichts davon mitbekommen hatte.
Falsch gedacht. Natürlich hatte er das mitbekommen. Doch er lächelte mich nur an und ich lächelte leicht zurück.
"Leute, ich muss mal für kleine Mädchen. Macht es euch was aus, kurz zu zweit hier zu bleiben?", fragte meine beste Freundin. Anstatt aber eine Antwort abzuwarten, stellte sie ihren Tee und den Pappteller mit dem Schokoapfel auf dem Stehtisch ab, legte die Tüte mit den Kräppelchen daneben und machte sich aus dem Staub.
Na toll.
Typisch Evie.

"Wie gehts dir so?"
Ich war erstaunt, dass er das Gespräch begann. Er war kein sehr extrovertierter Mensch.
"Hmm, ganz gut. Dir?"
Ich kannte Luca, seit ich auf dem Gymnasium war. Er ging in meine Parallelklasse und absolvierte jetzt, genau wie ich, das zehnte Schuljahr.
"Auch gut."
Es war, so kitschig es klang, Liebe auf den ersten Blick gewesen. Obwohl, das konnte man eigentlich nicht behaupten. Am Anfang war es eher eine Art Schwärmerei. Aber - er war ein süßer Junge. Und im Laufe der Zeit... Habe ich ihn besser kennengelernt. Könnte man sagen. Also, eigentlich nicht. Aber ich hab ihn immer mehr 'lieben gelernt', wenn man es so wollte.
"Ich bin eigentlich kein Fan von Small Talk."
Diese Aussage riss mich aus meinen Gedanken.
"Was?"
"Ich sagte, ich bin kein Fan von Small Talk."
Er schaute mich direkt an.
Und ich hasste mich dafür, aber ich versank wieder in seinen taubenblauen Augen.
'Layla! Hör auf damit!', sagte ich mir selbst. 'Er hat eine Freundin!'
"Ich auch nicht", hörte ich mich sagen.
"Wie läuft es bei dir so? Schreibst du auch so viele Arbeiten in letzter Zeit?"
Er verzog das Gesicht.
"Bitte, lass uns über etwas anderes als die Schule reden."
"Okay... Worüber willst du denn reden?"
"Keine Ahnung. Willst du was über mich wissen?", fragte er.
'Ja, frag ihn! Frag ihn, ob er eine Freundin hat!', rief meine innere Stimme mir zu.
"Naja...", druckste ich herum.
"Dann also nicht."
Täuschte ich mich, oder sah ich einen leicht enttäuschten Ausdruck auf seinem Gesicht?
"Ähm... Also... I-ich würde gerne was über dich wissen, vieles... Aber... Ich weiß nicht, w-wie... Was..."
"Was du fragen sollst."
Ich nickte. "Genau."
"Okay, dann... Erzähl ich einfach was über mich?"
"In Ordnung", antwortete ich und umschloss meinen inzwischen kalten Becher mit dem Punsch mit meinen Händen.
"Also. Ich bin Luca. Luca Johnson. Weißt du ja. Ich bin 16 Jahre alt und gehe in die zehnte Klasse. Weißt du auch."
Ich nickte, durch seine Augen und seine verwuschelten, braunen Haare leicht in Trance.
"In meiner Freizeit.. lese ich gern." Er sah mich an, als erwarte er eine Reaktion.
Ich lächelte.
"Ich habe zwei ältere Schwestern und eine Katze."
An dieser Stelle konnte ich mir ein leises "Awwww" nicht verkneifen. Ich meine, ein Junge, der in seiner Freizeit las und eine Katze hatte? Wie cute.
"Ja... Das wars, denk ich. So viel gibt es über mich nicht zu erzählen."
Er hatte seine Freundin nicht erwähnt.
Aber das kümmerte mich jetzt herzlich wenig. Ich betrachtete ihn eingehend.
Sein makelloses Gesicht wurde nur von den bunten Lichterketten beleuchtet. Er sah so wunderschön aus...
'Wie gern ich ihn jetzt küssen würde...'
Oh, wie ich diese innere Stimme hasste.
"Soll ich dir jetzt auch was über mich erzählen?"
"Kannst du gern machen", erwiderte er. "Musst du aber nicht, wenn du nicht willst."
"Nein, nein, alles gut. Also, ich bin Layla Zoé Carter, noch fünfzehn Jahre alt. Ich habe in etwa drei Monaten Geburtstag. Ich gehe, wie du, in die zehnte Klasse. Ähm... Ich lese auch gern und gelte allgemein als Streberin. Ich bin leider Einzelkind und habe auch keine Haustiere. Achso, und... Ich bin Single."
So, jetzt war es raus. Warum sollte es ihn interessieren, dass ich nicht glücklich vergeben war.
Ich schaute ihn an. Seine Gesichtszüge waren ihm kurz entgleist, aber er fing sich wieder.
"Ich bin auch nicht vergeben", murmelte er leise.
Ach ja, seine Haare...
Warte, was? Er war nicht vergeben? Hatte ich was verpasst?
"Aber... Ich dachte..."
"Du dachtest, ich hätte eine Freundin? Ich? Streber? Ein Junge, der lieber liest, als Sport zu machen?"
Seine Stimme klang verbittert.
"Hey." Etwas unbeholfen legte ich meine Hand auf seinen Arm. "Alles gut?"
"Ja, klar. Mir gehts super."

1408 Wörter

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