Prolog

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Auf leisen Zehenspitzen schlich der tollkühne Jäger, perfekt getarnt zu dem hochgewachsenen Strauch, um sich dort zu verstecken und lauerte nach Beute.

Die unbarmherzige Sommersonne schien grell auf seinen Nacken und brannte unentwegt auf seinen Körper ein, dennoch musste er äußerst konzentriert bleiben und hielt mit angespannten Muskeln, Ausschau nach wilden Tieren.

In seinen Fingerspitzen kribbelte es bereits vor Aufregung, denn er wollte so bald wie möglich seinen kostbaren Pfeil abschießen und hoffen, dass dieser daraufhin qualvoll im Körper seines Opfers landen würde.

Am liebsten wäre es dem 17 jährigen Jungen natürlich gewesen, wenn seine heutige Beute ein wohlgenährtes Wildschwein oder ein großer Hirsch wären, jedoch würde er sich auch mit einem großen Hasen oder einem Eichhörnchen, dass einiges auf den Rippen hatte, zufriedengeben.

Er war sich seiner Sache ganz besonders sicher, da er nun das erste Mal bei einem Gebiet war, dass für sein Volk- die Venandi, noch unentdeckt war.

Da hier noch nie gejagt wurde, gäbe es hier mit Sicherheit noch etliche Tiere, die man zur Strecke bringen konnte.
Mattheo war sich vollends sicher!
Heute würde er mit reicher Beute heimkehren.

Er verharrte noch ein Weilchen in dieser strammen Position in diesem Gebüsch, doch seine Warterei schien nun endlich bezahlt, denn ein stattlicher Fuchs kam in seine Nähe und betrachtete mit ausgestreckter Nase gedankenverloren die Umgebung.

Das war Mattheos Chance!
Da seine Beute momentan so abgelenkt war, konnte er sein wertvolles Werkzeug nun endlich bei der heutigen Jagd einweihen.

Mit konzentrierter Miene und der richtigen Position schoss er konzentriert seinen Pfeil ab, der wie in Schallgeschwindigkeit in der Nähe des Tieres landete, doch in letzter Sekunde von einem mächtigen Löwen abgewehrt wurde.

Das Tier wehrte Mattheos Waffe ab und schleuderte sie geradewegs auf einen harten Felsen, sodass Mattheos Waffe einfach zerschellte!

„Oh Nein!", murmelte der Jäger, während er seine Miene zu einem erschrockenen Gesicht verzog:„ Meine schöne Waffe!"

Der grimmig dreinschauende Löwe wirbelte kurz mit seinem muskulösen Körper und seinen starken Pranken herum und schoss mit einer rasanten Geschwindigkeit das Gebüsch weg, in dem sich Mattheo versteckt hielt:„ Oh, Oh!", murmelte er und wusste, dass es nun Ärger geben würde!
Mit einem Löwen konnte er beim besten Willen nicht mithalten!

Der Löwe stellte sich aufrecht hin und bündelte all seine Kräfte und schien sich zu verwandeln und er wurde zu einem Menschen, der ziemlich muskulös gebaut war.

Er hatte prachtvolles, kastanienbraunes Haar, sowie einen Vollbart in der selben Farbe.
Eine kleine Narbe zierte sein Gesicht, was wohl verhieß, dass er schon einige Kämpfe hinter sich hatte.

Auch die Füchsin, die ebenfalls ein Mensch war, verwandelte sich zurück und wurde zu einem wunderschönen Mädchen mit langen, braunen Haaren im selben Farbton wie der Löwe, doch sie hatte ein unvorstellbar, schönes Lächeln, wie Mattheo es noch nie zuvor gesehen hatte.
So einem schönen Geschöpf konnte er doch keinesfalls etwas zu Leide tun!

Aus irgendeinem unerfindlichen Grund fing Mattheos Herz an, wie aus dem Nichts plötzlich schneller zu schlagen.
Er fühlte etwas, was er noch nie zuvor verspürt hatte.
War es Liebe?
Er hielt sich die Hand vor die Brust, da er so hoffte, dass sich sein Herzschlag wieder normalisieren würde.

Allerdings wurde der Jäger hier ebenfalls auf brutalste Weise aus seinen Tagträumen geschleudert, denn der fremde Mann packte Mattheo rüde am Hemdkragen und trug ihn huckepack bis in sein Dorf!

My big mistakeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt