9.Dämmerung

7.9K 564 57
                                    

Mit Kieran auf meinen Schultern begab ich mich auf den Rückweg zu meinem Heim. Ich tratt einen Tatze nach der anderen nach vorn und genoss die frische Brise in meinem Gesicht. Anders als zuvor schlich ich nicht auf allen Vieren durch den Wald, sondern ging wie ein Mensch auf zwei Beinen. Kieran sollte sehen wie schön die Erde mit ihren ganzen Pflanz- und Tierarten war. Er krallte sich mit seinen Fingern in meine Haare und ich befürchtete schon, dass er mir sie rausreissen würde. Als er sich aber einigermaßen sicher auf meinen Schultern fühlte, löste er seinen festen Griff und streckte seine Arme in den Himmel. Immer wieder höhrte ich ein rascheln und knacken. Was er da oben wohl anstellte? Als ich mein Heim in der Ferne entdeckte und die Sonne es freundlich strahlen ließ, trotz der düsteren Erscheinung. Beugte ich mich hin,damit Kieran meinen Rücken hinab gleiten konnte. Als er mit beiden Füßen den Boden berührte, drehte ich mich in seine Richtung und bekam meine Antwort zu meiner vorherigen Frage. In den Händen hielt er ein riesigen Strauß mit Blumen, Pflanzen und sogar einigen Früchten. Dieser Strauß trug alle Farben des Regenbogen und Kieran lächelte mich stolz an. "Als Dankeschön." Er streckte den Strauß in die Höhe und überreichte ihn mir. Ich nahm diesen Dankbar endgegen und Schritt wieder den Weg nach Haus an. "Darf ich das Haus ein wenig sauber machen und es mit verschieden Blumennarten ausschmücken. Ich würde mich gerne heimisch fühlen, doch kann ich dies nicht wenn ich in einer Ruine wie dieser leben werde." Ich gab ihm ein Nicken als antwort und Kieran sprang freudig in die Höhe. "Glaub mir, das Haus wird bezaubernd aussehen." Ich musste lächeln bei seinem Erscheinungsbild und Kieran lief wild entschlossen voraus. Als ich am Haus ankam, war Kieran schon hart am Werk. Einzelne Schweißtropfen bildeten sich auf seiner Haut und er streifte sich sein beziehungsweise mein Hemd über den Kopf und ließ es vorsichtig auf einen Stuhl liegen. Er machte sich an das Rosenbeet. Die verstorbenen und schwarz gewordenen Rosen riss er achtlos aus den Fängen der Erde und schmiss sie zu einem großen Haufen zusammen. Ich kniete mich neben ihn und half ihm bei seiner Arbeit. Die Sonne hing bereits am Horizont und verabschiedete sich allmählich von der nördlichen Erdplatte. Am Ende waren wir der Energie ausgeraubt, in ein Bett gelegt und von Müdigkeit zugedeckt worden. Nun ragten nur noch die schönen und glanzvollen roten Rosen. Sie wurden von den letzten Strahlen der Sonne geküsst. Ein wunderbarer Anblick. Das einzige Problem war aber, ihn von der Rose fernzuhalten. Wir gingen ins Haus und suchten die Küche auf.Davor zog er sich aber wieder das Hemd über.Dort schnappte Kieran alles was er anscheinend für das Abendessen benötigte. Ich setzte mich einfach in eine Ecke auf den Boden. Ich wollte ihn bloß nicht stören. Als er fertig war legte er sein Kochlöffel in den Topfund nahm den Kochtopf mit nach draußen."Komm mit." Befahl er mir mit seiner weichen und angenehmen Stimme. Ich folgte ihm auf die Veranda und wagte einen Blick in den Topf. Eine einfache Suppe, aber mehr konnte ich auf Grund mangelndem Vorrat, nicht verlangen. Wir setzten uns an einem noch stehenden Tisch und ich setzte mich wieder auf den Boden. Ich war zu groß für ein Stuhl. Kieran sah sich suchend um und kam dann auf mich zu. Ganz lässig und ohne scheu setzte er sich auf meinen Schoss. "Ich habe doch die Erlaubnis dazu, oder? Ich nickte sofort. Er überreichte mir den großen Kochlöffel und nahm sich selber einen kleinen. "Iss." Ich führte den Löffel vorsichtig in den Topf und probierte. Wow. So etwas gutes habe ich noch nie gegessen. Es war einfach, aber wenn man seit Jahren nichts anständiges mehr zu essen bekam, dann war dies ein vorzügliches Mahl. Was ganz und gar nicht beleidigend sein soll. Er konnte gewiss besser kochen. "Ich würde gerne einen Gemüsegarten anlegen. Dafür müsste ich aber etwas von Großbauern stehlen. Wenn es dir nichts ausmacht, würde ich heute Nacht mit dir Gemüse besorgen gehen. Ich hoffe doch, dass es für dich in Ordnung ist." Und wieder nickte ich. Dieser Junge hatte mich nun wirklich vollkommen in seinem Bann.


Als die Dämmerung herein brach und die Nacht nicht mehr lange auf sich warten ließ, machten wir uns auf den Weg. Er klammerte sich an meinen Rücken und ich konnte geradezu spüren, dass es ihm schwer viel nicht zu Lachen und zu Schreien. Als wir an einem Kartoffel Feld ankamen, stieg Kieran runter, schnappte sich drei Kartoffeln und ließ sie in einem Sack verschwinden. Wir gingen nun zu Fuß weiter und stehlten von jedem Feld ein kleines Stück. Dazu gehörten Kohlköpfe, Mais, Auberginen, verschiedene Kräuter und Gewürzpflanzen, Gurken und ja sogar eine Melone konnten wir ergattern. Möhren, Radischen,Eier, eine Hähne,Äpfel und Orangen stibitzten wir von einem Kleinbauer. Kieran bestand darauf am morgigen Tag Hühnersuppe zu kochen. mein Leibgericht. Als wir zu Hause ankamen, bestaunten wir unsere Beute. "Das ist wunderbar. Morgen Pflanze ich die Kartoffeln ein. Es hätte wirklich nicht besser laufen können. Das nächste mal müssen wir Samen bekommen. Ich glaube das kriegen wir hin. wir


Unsere Nachtausflüge wiederholten sich und beim vierten mal wurdenwir von weinerlichen Geräuschen aufgehalten. Wir liefen auf die Geräusche zu und fanden zwei kleine schluchzende Kinder. Das Mädchen schrie auf und erschrack gewaltig, als sie meine Gestalt zu Gesicht bekam. Der Junge hingegen verfiel in einer Schockstarre und gab kein Geräusch von sich. Ich wunderte mich warum er so still war. Kieran sprang sofort von mir runter und ging auf die beiden zu. Er beruhigte sie und nahm sie dann in den Arm. "Keine Angst ihr zwei. Er ist ganz lieb und wird euch nichts tun. Was ist denn passiert." Das Mädchen beruhigte sich und wischte sich die Tränen weg. "U-unsere E-eltern sind s-sehr Arm und h-haben uns in den W-walt gebracht u-und uns nicht w-wieder abgeholt. S-sie wollten u-uns nicht m-mehr. D-das ist a-alles nur wegen u-unsere Stiefm-mutter." Ein schlimmes Schicksal, genau wie meines. Die beiden waren gerade mal 6 Jahre alt. "Ihr kommt dann mit zu uns. Wie heißt ihr denn?" Das Mädchen zeigte auf ihren Bruder. "Dass ist Jose und ich bin Rose. Ich bin die erstgeborene und er kam paar Minuten nach mir." Zwillinge also. Kieran nahm die beiden und setzte sie auf meinen Rücken. Er selber ging an meiner Seite zu Fuß. Er musste wohl wissen, dass ich übermüdet war und alle drei zu schwer wären. Ich spürte wie die beiden mein Fell streichelten und Rose lachte ganz aufgeregt. "Du hast so eine weiches Fell. Wie heißt du denn?" Tut mir aufrichtig leid, aber ich spreche nicht, Kleines. "Er spricht nicht. Aber wir können uns doch einen Namen ausdenken. Wie wärs?" Rose schrie aus überwältigung auf. "Oh ja. Wie wäre es mit Bärchen oder Bobby? " Ich schüttelte sofort meinen Kopf. Welch grausige Namen, für jemanden wie mich. "Ich fände Liam oder Jack nicht schlecht." Nicht schlecht Kieran, aber nein. Und dann hörte ich diese zarte und ruhige Stimme von Jose. Sie war so still, dass ich sie beinahe übersah. "Jo." Kurz, einfach und doch schön. Genau nach meinem Geschmack. "Ist der Name nicht ein bisschen zu kurz Jose?" Meckerte Rose. "Ich finde er passt wunderbar. Jo, gefält mir. " Kieran sah mich fragend an. Ich nickte zufrieden und das große Gebäude winkte uns aus der Ferne entgegen. "Wir sind gleich da. " Kieran drehte sich zu mir und lächelte. "Jo."




Sooo nach einem Jahrhundert gehts hier auch wieder weiter. Ich wollte fragen ob jemand lust hätte mir ein neues Cover zu gestalten. Meldet euch einfach und das was mir am besten gefällt wird genommen. Ich danke schon mal im Vorraus. Und ich weis das Jose und Rose, die Nachkommen und Nachmacher von Hensel und Gretel sind. Rotkäppchen war mir iwie zu doff. Vielleicht baue ich noch mehr Märchen mit ein. Falls ihr Ideen habt nur her damit.


Hab euch alle lieb und danke fürs Warten.


LG o0KaktusPups0o

Der Schöne und das Biest  (BoyxBoy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt