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Hier befindet er sich nun, schwarz auf weiß oder auch weiß auf schwarz, vor euch, der 4. Oneshot unserer Gedankenspirale.

Geschrieben wurde er dieses Mal, ausnahmsweise, zwar hauptsächlich von mir allein, aber die Grundidee, sowie die Handlung dieses OS' stammen, wie immer, von Symphonie23 und mir gemeinsam ❤️

Entstanden ist sie bei einem fünfstündigen, nächtlichen Telefonat - fragt einfach besser nicht wie oder warum, wir wissen es selbst nicht so genau😂🙈

So jetzt wurde genug gequatscht - viel Spaß beim Lesen! ❤️

"Verdammt! Wie konnte ich denn auch nur so doof sein?!" Frustriert schlägt Steff ein letztes Mal kräftig mit ihrer geballten Faust gegen die dicke Holztür des Kunstsaals einer Berliner Universität, bevor sie den Gürtel ihres dünnen, roten Satinmantels noch ein Stück fester zubindet.

Schon vor einigen Jahren hatte sie sich felsenfest geschworen, sich nie wieder auf eine Wette mit ihren drei Jungs einzulassen - zu bescheuert waren die Wetteinsätze, die von Mal zu Mal einfach immer absurder wurden. Aber letztes Wochenende hatte Nowi dem Ganzen wirklich die Krone aufgesetzt. Sich nackt als Aktmodell vor eine Horde zeichenlustige Menschen zu stellen, das war wirklich zu viel des Guten. Blöd nur, dass Steff schon einige Bier intus hatte und der Wettgewinn einfach zu verlockend klang, als sich nicht doch, gegen all ihre Prinzipien, darauf einzulassen.

Und das hatte sie nun von ihrer kopflosen Aktion. Wie sollte sie das denn nur überleben?! Eine Stunde lang stillsitzen und dabei jeden Zentimeter ihres Körpers, jede Falte und jede Delle genauestens analysieren und begutachten zu lassen. Fremden Menschen das zu zeigen, was sonst bisher nur Wenige in ihrem Leben zu sehen bekommen haben - ihre intimsten Stellen preisgeben. Sie ist zwar mittlerweile, zumindest meistens, mit sich und ihrem Körper im Reinen. Sie hat gelernt sich mit all ihren Makeln und Narben zu lieben und sich nie wieder so verunsichern und von Aussagen anderer kaputt machen zu lassen, wie es in ihre Jugend der Fall war. Sie steht dazu, noch immer keine Skinnybeine zu haben- es ist okay, denn sie hat andere, viel wichtigere und nicht auf das Körperliche reduzierte Eigenschaften, die sie einzigartig und besonders machen.

Aber die bevorstehende Stunde scheint ihr, so mühevoll aufgebautes, Kartenhaus gerade in sich einstürzen zu lassen. Was ist wenn dort Jemand sitzt, den sie kennt oder noch schlimmer - der sie erkennt?! Daran hatte sie zuvor noch gar nicht gedacht und die Chancen dafür stehen leider ziemlich hoch... Sie wird nie wieder so entspannt Interviews oder Konzerte geben können, in dem Wissen, dass sie unter Umständen einigen ihrer Fans die, wortwörtlich, nackte Wahrheit präsentiert hat.

Nervös beginnt Steff damit auf ihre Unterlippe zu beißen. Fieberhaft geht sie alle Möglichkeiten durch, wie sie doch noch irgendwie aus dieser Nummer hier rauskommen könnte - aber vergeblich. Sie wird dieses Horrorszenario tatsächlich durchstehen müssen und kann eigentlich nur darauf hoffen, dass sie unerkannt bleibt. Sie würde Nowi am liebsten kopfüber an die Wäscheleine hängen und ihn dort nie wieder herunter lassen - dieser Idiot! Gerade angelt sie nach ihrem Handy in ihrer schwarzen Handtasche, um ihm gehörig die Meinung zu geigen, als es plötzlich von außen an der Tür klopft, an die sie sich bis vor wenigen Sekunden noch verzweifelt angelehnt hatte.

Bestimmt ist das schon wieder die überengagierte Hilfskraft der Kunstdozentin, die dieses Spektakel hier überhaupt erst ins Leben gerufen hat und die sie jetzt wahrscheinlich in ihre persönliche Hölle abholen möchte. Schnell setzt Steff ihr bestes, gefaktes Lächeln auf und öffnet schwungvoll die Tür.

"Yvonne?!"

Völlig geschockt starrt sie ihrer ehemaligen Coachpartnerin ins Gesicht und läuft augenblicklich so rot an, dass sie ihrem dünnen Mantel, der sich eng an ihre Rundungen schmiegt, Konkurrenz macht. Yvonne hingegen scheint sichtlich irritiert darüber, Steff hier anzutreffen und das auch noch in einem Outfit, das so gar nicht zu ihrem Kleidungsstil passt, aber verdammt heiß aussieht. Stotternd bringt sie deshalb nur ein ungläubiges "Was zum Teufel machst du denn hier, Steff?!" heraus. Diese hat sich in der Zwischenzeit aus ihrer Schockstarre gelöst und entgegnet grinsend "Das Gleiche könnte ich dich fragen, Yve!". Beide Frauen brechen daraufhin in lautes Gelächter aus und fallen sich grinsend in die Arme. Dass Yvonne bei diesem engen Körperkontakt deutlich den fehlenden BH unter Steffs Mantel ausmachen kann, versucht sie irgendwie zu verdrängen, kann aber nicht vermeiden, dass ihr die Hitze in die Wangen steigt.

Gedankenspirale I. Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt