Life is a lesson

Für Den Moment

Ich weiß nicht wo ich bin. Alles ist schwarz. Kein Licht ist in Sicht. Kalt, dunkel, abgeschieden, und doch kommt mir dieser Ort bekannt vor... Es fühlt sich komisch an hier zu sein. Obwohl... Wenn ich darüber nachdenke ist er mir doch vertrauter als die Welt da draußen. Oder nicht? Ich weiß es nicht. Ich weiß gar nichts. Nicht wo ich bin, nicht was ich fühle oder was ich fühlen sollte. Ich weiß das ich hier nicht bleiben kann. Aber ich weiß auch nicht wo ich hin soll. Vielleicht kann ich ja doch hier bleiben, hier Leben, hier-

"Akela? Hörst du mir zu?" Ich drehe mich zu ihm. "Was ist denn?" Vielleicht klingt diese Ausdrucksweise leicht gereizt, doch in diesem Moment ist es mir egal. Ich kenne Path nun schon seit zwei Jahren. Er war noch nie besonders feinfühlig. Dennoch, es hatte seine Vorteile mit ihm befreundet zu sein. Ich kann mich gehen lassen, in jeder Situation ich sein. Oder das was ich zu sein glaube...
Kennengelernt haben wir uns in der Schule. Es war ein kalter Winter. Wir saßen im warmen Klassenraum, als es plötzlich klopfte. Er stellte sich vor. Ich weiß heute nicht mehr was er damals sagte. Bestimmt waren es Standard Floskeln. Dass er sich freue hier zu sein und hoffe dass wir uns alle gut verstehen würden. Path setzte sich einfach neben mich. Warum er das tat? Weil ich sympathisch wirkte, ich nichts dagegen tat, oder weil ich nie Irgendwo dazu gehört habe? Ich weiß es nicht. Im Nachhinein betrachtet ist mir das aber auch egal. Nun war er da und ich konnte es nicht ändern. Also ließ ich es über mir ergehen. Mit der Zeit machten wir mehr zusammen, ob ich wollte oder nicht. Ich hatte jedoch auch nie einen Grund gemeinsame Momente abzulehnen oder einen Anlass zu versuchen alles zu vergessen. Ob daraus eine Freundschaft entstand? Ich weiß es nicht. Ich weiß nicht mehr wie sich Freundschaft anfühlt. Mein Herz wurde zu hart als dass man es brechen könnte. Der Nachteil ist wohl dass man jetzt Hammer und Meißel braucht um in mir doch etwas Emotionales zu bewegen. Aber ist das wirklich ein Nachteil? Als ich klein war lernte ich eins sehr schnell. Fühlen tut weh. Ich habe immer Liebe von meinen Eltern bekommen. Ich fühlte auch die schönen Seiten dieser Welt. Heute bezweifle ich dass diese schönen Seiten wirklich existieren.

"Also", Path fängt nun wieder an zu erzählen. "Du weißt doch das Rosh heute Geburtstag hat?" Ich schaue ihn skeptisch an und ziehe eine Augenbraue hoch. "Ja und?" "Er... Hat... Uns... zu seiner Party eingeladen."
Path strahlt nur so vor Glück. Ich zucke nur die Schultern. "Ok" Ich spüre wie Path mich von der Seite anstarrt. Ich ignoriere es und kippe mir stattdessen die letzten Energy Reste rein. "Wie kannst du da so ruhig bleiben?" Sein Blick haftet immer noch auf mir. Eine Sekunde überlege ich ob ich ihm sagen soll was ich darüber denke. Es brauchte nur einen kurzen Moment bis ich mich entscheide. Ich werde nicht die entspannte Atmosphäre zerstören indem ich jetzt über bürgerliche Kategorien und deren Nachteile rede. Ich antworte also lässig ohne dabei meinen Standpunkt zu unterdrücken. "Ich mag diesen Typen einfach nicht." An Paths fragendem Gesichtsausdruck erkenne ich dass er es immer noch nicht versteht. Ich Seufze. "Glaubst du echt es juckt dieses Arschloch auch nur in kleinster Weise ob wir kommen oder nicht? Glaubst du allen ernstes er ist nett zu uns? Bist du wirklich so naiv zu glauben das er auf einmal ein anderer Mensch ist? Weil ich glaube das nicht." Nun verändert sich Paths Gesichtsausdruck von fragend zu ungläubig. Ich weiß was er jetzt denkt.offensichtlich sind wir nicht einer Meinung. Er wird wahrscheinlich dort hin gehen. Doch ich werde mich hier nicht einmischen. Er wurde gewarnt. Mehr kann ich gerade nicht tun. Ich zerknülle die Dose, werfe die hoch und befördere sie mit einem Kick in den nächsten Mülleimer. Ich reiche Path die Hand. Als er sie greift, ziehe ich ihn hoch und alles war wieder gut. Ob es so bleiben wird? Ich weiß es nicht. Aber zumindest ist es für den Moment so.