Kapitel 58

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Schaffe ich das wirklich? Bin ich wirklich schon bereit dazu? Was ist wenn heute irgendwas passiert? Während ich in Gedanken war, hatte er mir anscheinend alles gezeigt und war dann wieder an der Tür. ,,Wenn es soweit ist, hole ich dich ab.", damit verabschiedete er sich und ging aus dem Zimmer. Somit lies er mich mit meinen Gedanken zurück.

Lilous Sicht

Es vergingen ein paar Stunden. Stunden in denen ich alleine war. Meine Haare waren schon getrocknet und ich hatte sie durchgekämmt. Meine Haare sind etwas länger gewachsen, sie gingen mir mittlerweile bis zum Bauchnabel. Ich hatte im Zimmer auch einen großen Spiegel. Im Badezimmer hatte ich eine kleine Schminkecke, jedoch gefiel mir das nicht so, da ich mich lieber im Zimmer vor dem Spiegel schminkte.

Rudolf kam herein und brachte mir was kleines zum Essen. Ich sah ihn skeptisch an. ,,Das ist ja weniger als ich am Anfang bekommen habe. Wo ist der Rest?", fragte ich genervt. ,,Vor der Arbeit sollst du nicht so viel essen, sonst bläht sich dein Bauch auf.". Er sah mich traurig an. ,,Kommst du zurecht?", fragte er mich traurig. Ich zuckte mit den Schultern. Er ging wieder aus dem Zimmer und schloss die Tür zu.

Ich aß die kleine Schüssel Suppe schnell auf und beschäftigte mich wieder mit dem MakeUp. Die Narben auf meinem Oberschenkel über schminkte ich damit man sie nicht mehr richtig erkennen konnte. Mein Magen knurrte, doch ich schüttelte nur den Kopf. Hunger kann ich mir jetzt nicht erlauben. Mein Herz schlug etwas schneller als davor, ich wurde mit jeder Sekunde immer aufgeregter und aufgeregter.

Ich lief im Zimmer herum, zog ein paar Schubladen auf und durchwühlte sie. Ich fand einen rosa Jogginganzug bei dem Juicy draufstand. Ich lächelte leicht und probierte den Jogginganzug an. Er passte mir perfekt auf den Körper und betonte jede Kurve, die ich mittlerweile bekommen hatte. Als ich meine Haare in einen lockeren Dutt wickelte, ging die Tür auf. Rudolf stand in der Tür und starrte mich an.

,,Ich hatte gehofft, dass der Anzug dir passt. Freut mich, dass er dir gefällt!". grinste er. Ich lächelte nur leicht und schon knurrte der Magen. ,,Nach dem Auftrag kriegst du was zum Essen, nur jetzt musst du leider durchhalten.". Ich nickte nur und ging auf ihn zu. Wir liefen gemeinsam in den Keller und gingen durch eine Tür, die zur Garage führte. Dort war schon ein Auto, welches bereit war, loszufahren. Ich stieg ein und schnallte mich an. Rudolf saß neben mir und der Boss stieg ein. Er setzte sich gegenüber von mir und starrte mich nur an.

Ich senkte meinen Blick, fing an meine Hände zu kneten und fing an mit dem Bein zu wackeln. Wir fuhren eine Zeitlang, doch ich wusste nicht wohin. Ich traue mich nicht rauszuschauen. Wir hielten an und die Tür wurde geöffnet. Der Boss stieg zuerst aus, dann Rudolf und zuletzt ich. Als ich draußen stand, sah ich mich um. Wir waren vor einem großen Gebäude und ringsum war nur Wald. Man hörte Musik von drinnen spielen.

Rudolf hackte sich bei mir ein und zog mich mit sich, während ich alles beobachtete. Wir liefen auf die Tür zu, wo ein Türsteher stand. Jedoch war dies nicht die Haupt Tür, sondern nur eine Nebentür. Der Typ öffnete die Tür und schon huschten wir durch. Drinnen waren wir in einem Flur, der viele Türen hatte. Wir liefen auf die vorletzte Tür zu und öffneten diese. Dort war ein riesengroßer Ankleideraum mit vielen Schminktischen. Ich blickte mich um. Es war noch ein Tisch frei, Rudolf meinte, dass ich den benutzen könnte.

Ich nickte und sah gespannt zu. Mir wurde ein Raum zugewiesen, der meiner sein würde. Ich sah mich um und genoss es, meinen eigenen Raum zu haben. Das gab mir das Gefühl, etwas wichtiges zu sein. ,,Du kannst dich jetzt umziehen, wenn du fertig bist, kommst du raus in den Gang. Ich zeige dir dann den Rest.", somit ging Rudolf aus dem Zimmer. Ich blieb kurz stehen und dachte nach. Die Gedanken wanderten wieder zurück zu Jaydeen, doch das wollte ich nicht.

Ich schüttelte meinen Kopf und zog die Sachen an, die für mich bereit lagen. Ich zog sie schnell an und ging dann zur Tür. Dort war ein Bademantel den ich mir über zog. Ich öffnete die Tür und ging raus. Rudolf stand da und schaute mich an. Ich lächelte ihn nervös an und lief auf ihn zu. Er reichte mir seine Hand, die ich dankend ergriff. Er zog mich zur Tür und stieß sie auf. Schon waren wir im Hauptraum. Der Club war aufgeteilt in einer riesengroßen Bar, mehreren Stangen, Sitzgelegenheiten und einer Raucherecke. Es gab eine Bühne, bei der der DJ am Start war und Musik auflegte.

Ich war überwältigt von dem ganzen Trubel, denn es war viel mehr los als ich dachte. Die Männer und Frauen die da waren, sahen mich nicht an. Sie waren viel zu sehr damit beschäftigt den Frauen auf den Stangen ihre volle Aufmerksamkeit zu schenken. Wir liefen etwas herum und er zeigte mir alles. Wenn ich ganz ehrlich war, war ich extrem überfordert mit allem. Wenn ich mir die ganzen Mädels in den Outfits ansehe und ihre Bewegungen beobachte, merke ich, wie wenig Talent ich habe.

Langsam aber sicher machte sich meine Panik bemerkbar. Sie breitete sich in mir aus und ich atmete schneller. Rudolf blieb stehen und sah mich an. Ich war verwirrt, die Musik hier war so laut, dass er nie im Leben hätte hören können, dass sich meine Atmung veränderte. ,,Alles okey. Beruhig dich, drück meine Hand ruhig fester, wenn dich das beruhigt.", flüsterte er mir ins Ohr. Ich hatte nicht gemerkt, dass ich seine Hand fester gedrückt habe.

Ich nickte nur und fing an ihm wieder hinterherzulaufen. Wir kamen endlich bei der Bar an und dort setzten wir uns hin. Die Bar war nicht besetzt und rundherum waren allen Anschein nach Kunden, die sehr genervt auf die Tatsache reagierten. Sie pöbelten andere Leute an und verlangten den Chef zu sprechen. Rudolf versuchte die Situation zu beruhigen. Ich sah es mir kurz an und überlegte nicht lange.

Ich sprang von meinem Sitz auf und ging hinter die Bar. ,,Was möchten Sie bestellen, werter Herr? Ich bitte um Verzeihung, meine Kollegin ist plötzlich krank geworden und ich habe versucht mich zu beeilen.". Der Kunde sah mich skeptisch an, doch bestellte dann einen Moscow Mule. Den bereitete ich so schnell wie es nur ging vor und übergab das Getränk dem Herren. Er bedankte sich und so ging es dann weiter. ,,Lilou was machst du da?", schrie mich eine Person an. Ich drehte mich um und erstarrte. Der Boss...

Entführt von ihm?!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt