Prolog

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I can hurt you from inside
I made myself a promise
You would never see me cry
Til I make you
You'll never know what hit you
Won't see me closing in
I'm gonna make you suffer
This Hell you put me in
I'm underneath your skin
The Devil within
You'll never know what hit you
I'll be here
When you think you're all alone
[Digital Daggers - the devil within]




Cyan


„Lorenzo hat geredet, Sir."

Mein Blick war auf das leere Hafengelände vor mir gerichtet. Eingehüllt im dicken Nachtnebel wirkte es hier wie in einem Klischee Horrorfilm. Der Boden war feucht und mit Regenpfützen übersät, da es vor kurzem noch in Strömen geschüttet hatte. Stumm puste ich den eingesogenen Qualm aus, der vor meinen Augen in einer kleinen Rauchwolke durch die Luft tänzelte. Allein bei dem irrsinnigen Gedanken, fingen meine Mundwinkel an zu zucken. Das Wetter und die Uhrzeit selbst, würden wahrhaftig perfekt zu einem Horrorfilm passen, man wartet nur darauf, dass der Mörder aus der dunklen in nebelumhüllten Seitengasse gesprungen kommt. Und um den gewissen Nervenkitzel zu verursachen, spielen die Filme immer im Dunklen oder in der furchteinflößenden Nacht. Ebenso wie jetzt. Geschätzt war es zwei Uhr morgens, vielleicht auch drei oder vier Uhr, die perfekte Zeit der Horrorfilm Killer. Mein Grinsen wurde breiter. Allein bei der Vorstellung, wenn ein Serienkiller um die Ecke spaziert kommen würde, musste ich mir das Lachen verkneifen. Der würde eher vor mir wegrennen als ich vor ihm, den das Gefühl von Angst war für meine Wenigkeit befremdlich. Vielleicht würde ich vorher noch mit ihm eine Wette abschließen, wer von uns beiden mehr Menschen auf dem Gewissen hatte. Jetzt wo ich es mir recht überlegte, würde ich sogar selbst einen prima Serienkiller abgeben. Reuegefühl oder Mitleid besaß ich eh nicht. Schmunzelnd zog ich ein letztes Mal an meiner Kippe, bevor ich diese vor mir in die Pfütze fallen ließ. Mit einer geschmeidigen Bewegung wirbelte ich herum und lief an dem Kerl neben mir vorbei, ohne ihm auch nur einen Blick zu würdigen.

Ich kannte seinen Namen nicht. Das war mir auch herzlich egal, solange ich seine Loyalität als mein Untergebener hatte, genügte mir das. Am Rande bekam ich mit, wie er mir mit ehrfürchtig gesenktem Kopf folgte. Gemeinsam betraten wir die fast leerstehende Lagerhalle, die hin und wieder für meine Geschäfte genutzt wurde.

Mein Blick war auf Lorenzo gerichtet, dessen erbärmliches Aussehen direkt vor meinem Blickfeld erschien. Er hing gefesselt auf einem klapprigen Holzstuhl inmitten der Halle, und sah alles andere als gut aus. Ein zufriedenes Grinsen ließ meineMundwinkel erneut zucken, meine Jungs hatten wohl wieder gute Arbeit geleistet. Mit einer geschmeidigen Bewegung lief ich zu der kleinen Gruppe an Männern, die um den ärmlich wirkenden Lorenzo im Kreis standen. Als sie meine Anwesenheit bemerkten, verneigten sich alle bis auf einer. Mason, meine rechte Hand und mein Vertrauter, der einen Platz an meiner Seite einnahm, den Lorenzo ebenfalls vor kurzem noch besetzt hatte. Lorenzo war ebenso einer meiner engsten Vertrauten gewesen, bis dieser hinterhältige Schmiersack es gewagt hat mich Cyan fucking Mancuso zu hintergehen! Niemand hintergeht mich so einfach ohne die Konsequenzen davon zutragen. Ich hatte einen gewissen Ruf, der mich auf Schritt und Tritt begleitete und diesem machte ich nicht ohne Grund alle Ehre.

"Lorenzo. Lorenzo", säuselte ich mit bedrohlichem Unterton in der Stimme. Besagter erhob seinen Kopf und sah mir mit seinem geschundenen Gesicht direkt entgegen. Mein Grinsen wurde automatisch breiter, und purer Genuss an Freude breitete sich in meiner Brust aus.

„Du siehst echt scheiße aus", mein dunkles Auflachen schallte im Echogesang durch die schwach beleuchtete Lagerhalle. Es ergötzte mich, diesen miesen kleinen Verräter wie ein Häufchen Elend vor mir zu sehen. "C-Cyan ich..." , setzte er wimmernd an, ich ließ ihn allerdings nicht ausreden und schlug ihm meine zusammenballte Faust direkt ins Gesicht. Sein Kopf flog mit Wucht beiseite, dabei spukte er hustend etwas Blut auf den Boden. "Ich habe dir nicht gestattet zu sprechen", knurrte ich mehr als gereizt, und stellte mit Genugtuung fest, wie er in sich zusammenzuckte. Die Art und Weise, wie er es sich getraute, mit mir zusprechen, so respektlos, duldete ich unter keinen Umständen. Wenn ich sprach, hatte er zu schweigen. Allein in seiner Haut zu stecken, sollte ihm klarmachen, dass er nicht mehr im Geringsten die Autorität besaß, das Wort zu erheben. Er hatte es sich ganz einfach verbockt, das, was mit ihm passieren würde, hatte er sich selbst zuzuschreiben. Respektlosigkeit, Ungehorsam und Verrat wurde innerhalb meiner Reihen bestraft und endete immer mit dem Tod, der Betroffenen.

Grob packte ich seinen Kiefer, drückte ihn fester zusammen, was ihm ein schmerzhaftes Wimmern entlockte und zwang ihn mich anzusehen. "Von allen, die mich hätten verraten können, musst ausgerechnet du derjenige sein? Ich bin sichtlich enttäuscht von dir. Du warst einer meiner loyalsten Männer und dann finde ich heraus, dass du mich hintergehst, indem du dich auf die Seite der Mantera schlägst? Oh Lorenzo, wir wissen beide wie das hier für dich ausgehen wird.", ich ließ ihn los und richtete mich wieder auf.

"C-Cyan, bitte lass es mich erklären..."

"Ich sagte, halt die Klappe!" donnerte meine wutentbrannte Stimme durch die Halle und brachte ihn und einige der anderen Männer zum angsterfüllten Zusammenzucken.

Meine Aufmerksamkeit richtete sich auf Mason, der völlig unbeeindruckt mit verschränkten Armen vor der Brust dastand. "Beseitigt den Verräter, ich habe andere Sachen zu erledigen, als mich mit diesen miesen kleinen Wicht herumzuärgern", mit den Worten drehte ich mich um und wollte die Halle verlassen, doch hielt inne, als Lorenzo sich getraute mir hinterher zuschreien. "Sie wird kommen, Cyan, sie wird dich töten!".

Genervt fuhr ich herum und sah ihn mit zusammengezogenen Augenbrauen an. "Niemand kann mich töten", Lorenzo fing wie verrückt an zu lachen. "Oh doch, sie kann es. Russo hat sie angeheuert, sie trägt den Namen, der im Untergrund die schlimmsten Gauner erzittern lässt.", missbilligend kniff ich die Augen zusammen, als der Name Russo fiel. "Falls du auf Darija anspielst, sollte dir bewusst sein, dass sie vor langer Zeit ausgestiegen ist und genießt ihr Leben an der Seite von Kilian."

„ Oh, ich rede nicht von Darija. Darija selbst ist die Vergangenheit. Es gibt eine neue Killerin, viel gefährlicher als Darija in ihrer Zeit als BlackCat war. Ich stand ihr gegenüber, der Ausdruck allein in ihren Augen lässt einen erzittern. Ihr Name lautet Keira Cin..." ein ohrenbetäubender Knall ertönte als Mason dem Verräter eine Kugel zwischen die Augen schoss.

Von wem zum Teufel sprach er?

"Keira Cinxyn?", murmelte einer meiner Männer leise vor sich hin. "Wer soll diese Keira sein?", fragte ich genervt in die Runde. Wenn mir der Name nichts sagte, schien sie unbedeutend zu sein.

"Eine Person, die man nicht unterschätzen sollte, Cyan. Ihr werden mehr als hunderte Attentate in den letzten fünf Jahren nachgesagt, soweit ich weiß hat sie sogar viele hohe Tiere auf dem Gewissen!"

Unloveable- Mr. MafiaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt