Fliegen lernen

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„Es war wie fliegen lernen.", sagte ich.
„Mhm. Und warum kam es dazu?", ertönte eine Stimme aus dem Saal in dem ich saß.
„Ich schätze durch sie.", erzählte ich mit einem nachdenklichen Ton der meine Stimme überdeckte ohne zu wissen zu wem ich genau sprach. Mein Blick führte einmal durch den Raum. Alle saßen in einem Kreis gestellt auf weißen plastik Stühlen und schauten mir in die Augen was mich ein wenig beunruhigte.
„Wer ist sie?", erwiderte die Stimme die mir bereits bekannt war.
„Sie. Sie ist ein Engel. Sie ist ein Engel der fliegen lernte."

Ich stand an einer Bushaltestelle irgendwo im Nirgendwo. Ich hatte keine Ahnung wo ich war, was passiert ist und wie ich dort hinkam. Ich saß dort in der Pampa mit einem schrecklichen Muskelkater, zerstreuten Haaren und verlaufenem Makeup das sich auf meiner Haut breit machte. Ich hatte keinen Empfang und das einzige was mich in diesem Moment auf den Beinen hielt war die Hoffnung die ich hatte ein Bus würde an der Verschmutzen Haltestelle in den nächsten Stunden halten und irgendwo hinfahren wo ich mir wenigstens etwas richtiges zum Anziehen kaufen könnte. Ich muss schon sagen, ich fühlte mich wie in einem Film. Überall brauner Sand der in meinen Augen Kratzte, hohe Schuhe und ein kurzes paetten Kleid und ich saß dort wie ein kleines Kind das auf Hilfe wartete. Ich kauerte dort bis mich ein lautes und fröhliches „Hey" aus meinen Gedanken holte. Erschrocken schaute ich zur Seite und sah ein Mädchen etwa in meinem Alter dieses gelassen sich neben mich hockte. Sie trug eine breite, blaue Hose und eine weiße flatterige Bluse diese mit einem Abzeichen betrugt war. Ihre weißen Snicker knirschten auf den heißen Steinen und sie strahlte mich mit einem breiten Grinsen an. „Hey", antwortete ich. Es war bestimmt für die nächsten 30 Minuten still. Wir beide saßen einfach nur da und starten über die vielen Meilen Sand. Sie war außergewöhnlich. Diese Spontane Art und diese Ausstrahlung die mir von Anfang an aufgefallen war diese sagt: „Mir ist alles scheiß egal." fasziniert mich heute immer noch.
„Wo musst du hin?", fragte sie mich nach einer Weile, doch bevor ich antworten konnte erzählte sie mir: „Also ich muss in Richtung Norden. Nach gaaaanz oben, du verstehst?" fasziniert. Um ganz ehrlich zu sein verstand ich sie nicht aber ich tat einfach so und nickte schüchtern. „Ich muss höchstwahrscheinlich auch in den Norden, wenn ich mich hier mal umschaue sind wir nämlich im Süden. Wo genau ich hin soll weiß ich nicht."
„Ahh, verstehe.", lächelte sie und begann zu summen. Das ging bestimmt 3 Stunden so und langsam verdunkelte sich der Himmel, Wolken zogen sich hin und es wurde endlich kühler. Ich weiß noch wie ich einnickte und ab da an nichts mehr mitbekam. Als ich aufwachte war ich immer noch an der alten Bushaltestelle jedoch war das hübsche, junge Mädchen verschwunden. Verwirrt starrte ich durch die Gegend und lief ein paar Meter überall umher auf der Suche nach ihr aber sie war weg. Ich setzte mich wieder hin und grübelte wo sie hin war und lehnte mich verzweifelt gegen die lockeren Plastikwände der Anhaltestelle. Mein Kopf war leer wie eine noch nicht befühlte Mülltüte, mir war furchtbar heiß und meine langen Haare brachten meinen Nacken in Feuer. Ich weiß das klingt jetzt sehr Klischeehaft aber grade als ich mir einen Zopf machen wollte schaute ich auf meinen Arm um meinen Haargummi zu nehmen dieses an meinem Handgelenk herum baumelte und sah mit einem Edding dick und schwarz vermutlich eine Telefonnummer auf meinem Arm entlang geschrieben.

„Warum?", holte mich die Stimme einer Dame aus meinen Gedanken.
„Nicht wichtig.", sagte ich stur und richtete meinen Blick auf meine nackten Beine. „Ich denke diese Geschichte zu erzählen würde zu lange dauern", erwiderte ich im Anschluss.

„Aber deswegen bist du ja hier.", mischte sich die Stimme der Leiterin ein.

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