Annelie und Noah.
Noah und Annelie. Wie wundervoll das klang!
Aber es würde wohl niemals wahr werden. Er hasste mich. Das hatte er selbst gesagt.
Ich hatte ihn und ein paar seiner Freunde gestern in der Schule reden gehört. Ich war gerade an ihnen vorbeigegangen und gerade so um die Ecke gewesen, als einer der Jungs zu Noah sagte: „Haste Annelie gesehen?" Und das in so einem abschätzigen Ton, dass ich mich unwillkürlich fragte, warum ich mich eigentlich nochmal selber mochte.
Noah hatte geantwortet: „Klar hab ich das, oder glaubt ihr, ich bin blind?!"
Er wusste es eindeutig auch, so aggressiv, wie er geantwortet hatte. Die Jungs hatten ihn dann damit aufgezogen, dass er ja immer mit mir flirten würde und ich sein „Schätzchen" wäre, was ich ganz sicher nicht war! Klar, wir hatten uns immer mal in den Pausen getroffen, miteinander geredet, waren zusammen essen gegangen oder waren spazieren gewesen. Aber das hieß ja noch lange nichts.
Und dann kam die ultimative Frage: „Magst du sie?"
Und was hatte Noah geantwortet?
„Nein. Ich kann sie ehrlich gesagt gar nicht leiden!"
In mir war bei diesen Worten etwas zerstört worden. Etwas wichtiges.
Ab diesem Moment hatte ich mich wie in Watte gepackt gefüllt. Ich hatte die Geräusche um mich herum nur noch dumpf wahrgenommen und meine Umgebung gar nicht mehr. Irgendwie war ich dann auf die Mädchentoilette gelangt. Ich wusste nur nicht wie. Ich wusste nur, dass meine beste Freundin Elain mich dort getröstet hatte. Zumindest hatte sie es versucht.
Denn sie hatte neben mir gestanden und alles mitgehört. Dementsprechend war sie ziemlich empört. Schließlich war Noah immer total nett zu mir gewesen und hatte wirklich mit mir geflirtet. Sie war nur die einzige, die das wirklich mitbekommen hatte. Abegesehen mal vielleicht noch von Elias, Noahs bestem Freund. Ich hatte echt gedachte, dass aus uns etwas hätte werden können, aber da hatte ich mich wohl getäuscht.
Ich war jedesmal überglücklich, wenn er mich mit seinen grünen Augen ansah. Dann machte es Wusch und Wumm in meinem Magen und es fühlte sich an, wie wenn ich Achterbahn fahren würde.
Natürlich tat ich das nicht. Ich hasste Achterbahnen! Viel zu hoch und schnell. Keine gute Kombination.
Danach hatte ich Noah nur noch einmal an der Bushaltestelle gesehen. Er ging in eine andere Klasse und deshalb hatten wir uns bis Schulschluss nicht mehr gesehen. Ich war nämlich die ganze restliche Pause im Klo geblieben und hatte mir die Seele aus dem Leibe geheult. Noch heute hatte ich einen dicken Kloß im Hals und ab und zu weinte ich auch mal.
Denn seitdem der Moment, in dem noch alles wie in Watte gepackt schien vorbei war, fühlte es sich so an, als ob etwas spitzes immer wieder in mir zustechen würde . Oder noch besser: etwas stumpfes, dafür aber richtig fest.
Heute habe ich von der ganzen Heulerei gestern (die auch noch nach der Schule weiterging) ganz schlimme Kopfschmerzen. Ich hatte mir von Mama schon eine Kopfschmerztablette geklaut, die aber auch nicht wirklich geholfen hatte.
Kommen wir aber nochmal auf die Bushaltestelle zurück: Ich war mit Elain schon extra früh hingegangen, damit wir ihm nicht begegneten, weil er normalerweise erst kurz, bevor der Bus kam mit seinem besten Freund Elias an die Bushaltestelle kam.
Gestern war es anders. Da stand er schon dort, umringt von den Jungs aus der Pause und ich war so schnell wie möglich an die hinterste Ecke der Bushaltestelle geflüchtet und hatte Elain befohlen, sich so vor mich zu stellen, dass Noah mich nicht sah.
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Lies and deceit
RomanceAnnelie ist am Boden zerstört: Noah ihr Crush behauptet vor seinen Freunden, dass er sie nicht leiden könnte. Sie ertrinkt in Trauer, doch dann passiert etwas unvorhergesehenes...