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,,Wenn es sonst keine Fragen mehr an mich und über den Lehrplan mit mir gibt, würde ich gerne die Abschlussfahrt ansprechen, die uns noch bevorsteht. Ehrlich gesagt habt ihr noch einmal richtig Glück gehabt, dass sie so spät noch stattfindet und nicht gleich abgesagt wurde", erklärte uns Herr Jong. ,,Das hat natürlich seine Folgen. Anders als sonst, bleibt euch nicht die Möglichkeit, selbst auszuwählen, zwischen drei Orten, an die ihr reisen könnt. Da alles so knapp und auch spontan passiert, hat die Schule einen Ausflug organisiert, für eine ganze Woche inklusive des Wochenendes nach Jeju."

,,Jeju? Da kann man aber gar nichts machen! Der Jahrgang letztes Jahr konnte zwischen China und Japan wählen!", entgegnete ein Junge aus der letzten Reihe. Er hatte einfach hineingesprochen, ohne dass er sich meldete und das gefiel unserem Klassenlehrer wohl gar nicht, weshalb er seinen Schüler gar nicht erst wahrnahm. Seine Aussage wurde gekonnt ignoriert und es ging dann weiter mit einer Folie, die auf die Wand projiziert wurde. Richtig altmodisch.

,,Am Montagmorgen beginnt unsere Reise hier vor der Schule, wo wir in den Bus einsteigen, mit dem wir bis Mokpo fahren. In Mokpo steigen wir dann auf die Fähre, die uns bis nach Jeju bringt. Dort werden wir jeden Morgen in einem anderen Teil der Stadt oder der Natur einen zweistündigen, belehrenden Spaziergang machen nach dem Frühstück, ehe wir dann mit der Tagesordnung beginnen", erzählte man uns. Dann kam die nächste Folie. ,,Ihr sollt natürlich was lernen, also beginnen wir mit den antiken Städten, die dort teilweise rekonstruiert wurden, damit ihr mal seht, wer das Land aufgebaut hat, in dem ihr heute lebt. Wir werden danach mit den Einheimischen einen Tag verbringen, die sich dort angepasst haben, selbst ihre Nahrung fischen, auf Bauernhöfen leben und ihr Essen selbst anbauen. Am Freitag steht euch ein Bummel in der Stadt zu. Am Wochenende erkunden wir mit einer Führung die Höhlen und Sonntag verbringen wir den Tag in unserem Hostel. Der darauffolgende Montag ist dann der Abreisetag."

All die Jahre in der Mittelstufe hatte man sich schon darauf gefreut gehabt, in der Oberstufe endlich eine Abschlussfahrt in ein anderes Land zu machen. Die älteren Schüler erzählten auch stets davon, wie viel Spaß das machte, da sie sich wegen ihres Alters frei Bewegen konnten und die Lehrer ihnen auch viel Zeit gaben, alles zu tun, was sie wollten, selbst wenn sie die ganze Nacht feierten.

Und dann gab es uns. Bis vor zwei Monaten noch gab es Regeln aufgrund der Pandemie bei uns im Land, die aufgehoben wurden, da es endlich vorüber war. Was hatten wir Schüler aber davon? Die wertvollste Zeit weggenommen und man kompensierte es mit einer belehrenden fahrt auf eine langweilige Insel im eigenen Land.

Und dann auch noch mit Herrn Jong.

Ebenso auch mit Jungkook, der mir schon schlechte Laune gab, wenn ich ihn nur anschaute. Komischerweise aber schaute auch er mich an. Seine Augen lagen ständig auf mir und ich erwischte ihn, wie er manchmal starrte und auch wenn ich ihm einen genervten Blick zurückgab, hörte er nicht auf. Er saß lediglich wie angewurzelt da und schaute mich an, als müsse er jedes Detail meines Gesichts analysieren.

Übelnehmen, konnte ich starrende Blicke eigentlich nicht, denn sie waren das, wofür ich lebte. Wenn man mir diese Aufmerksamkeit eines bewunderndes oder eifersüchtigen Blickes gab, wusste ich, dass ich alles erreicht hatte, was man als Schüler eben erreichen konnte, denn jeder wollte an meiner Stelle sein. Alle schauten auf, keine auf mich herab. Kim Taehyung, der beliebteste Schüler, den Südkorea je sehen durfte.

,,Taehyung, wieder mit Tagträumen beschäftigt?", meldete sich der Dunkelhaarige, dabei die Hände vor seiner Brust verschränkt, die unter seinem Poloshirt echt nicht gut aussah. Wahrscheinlich trank er am Abend immer wieder mal ein Bier, denn er hatte diesen typischen Bierbauch, den man an alten Männern sah, die Fußball oder Ähnliches schauten. ,,Wenn du fertig damit bist, nicht aufzupassen, wäre ich dir verbunden, wenn du in meinem Unterricht zuhören würdest. Sonst wirkt sich das noch auf deine Benotung aus."

Wieder seufzte ich genervt und setzte mich instinktiv etwas aufrechter hin. Zuhören wollte ich aber nicht, da ich kein Interesse an dem Unterricht hatte, der nach der Besprechung unserer Reise folgte. Auch die Folgestunden über blieb ich stets auf meinem Platz und beteiligte mich nicht, was eigentlich keine Neuheit war, aber dieses Mal hatte ich wirklich nichts mitbekommen, was wir gemacht hatten.

Ich war viel zu sehr damit beschäftigt, darüber nachzudenken, wie es sein konnte, dass Jungkook einen Jahrgang überspringen durfte, aber hier bei uns in der Klasse saß und in nicht einer einzigen Unterrichtsstunde etwas gesagt hatte.

Vielleicht war er ja ein soziales Experiment oder so. Die Lehrer setzten ihn bestimmt hier rein, um zu schauen, wie lange es dauern würde, bis wir anfangen ihm das Leben zur Hölle zu machen, oder so. Daher blieb ich geduldig, ich verhielt mich ruhig und unauffällig, während ich aber versuchte so viel wie nur möglich über ihn herauszufinden.

Meine Ausbeute am Ende des Tages, war jedoch nur sein Alter, denn wie sollte man über jemanden etwas herausfinden, den man all die Stunden lang immer wieder mal nur angeschaut hatte?

Ich brauchte einen Plan.

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Na los! Helft dem lieben Tae dabei, einen Plan aufzustellen, wie er so viel über Jungcock herausfinden kann, wie nur möglich :3

Er möchte nämlich alles wissen, wirklich alles

onlyfans ᵛᵏᵒᵒᵏWo Geschichten leben. Entdecke jetzt