Hidan×OC~Naruto Shippuden

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Der dumpfe Bass war sogar noch hier draußen auf der Straße zu hören. Ich lehnte an der Wand, genoss meine zweite Kippe am Stück und es fiel mir schwer, mich noch auf den Beinen zu halten. Innerlich verfluchte ich mich dafür, dass ich jedes Mal so übertreiben musste. Andererseits war es doch auch scheißegal. Ich trank gerne mal einen Schluck zu viel, vor allem auf Partys. Der schäbige Keller, neben dessen Eingang ich in einer kleinen, dreckigen Gasse lehnte, hieß "Catacombs". Ein richtiger Drecksladen. Aber die Drinks waren billig und die Musik war gut und laut, also alles, was ich brauchte. Sicher, das Rauchen war auch dort drin erlaubt, aber ich wollte einfach ein wenig Luft schnappen. Es war eine kühle, aber sternenklare Nacht im September. Gerade noch nicht zu kalt um mit einem schwarzen Minirock aus Leder und schwarzen Lederschnürstiefeln auszugehen. Die Jacke, wer hätte es gedacht, ebenfalls schwarzes Leder, lediglich mein Shirt war blutrot, so wie meine Lippen. Smokey Eyes waren total mein Ding, meine schwarzen Haare, die mir bis zum Hintern reichten, waren mein Markenzeichen. Es wäre übertrieben zu sagen, dass mich hier jeder kennen würde, aber zumindest die meisten in diesem Schuppen kannten mich. Nicht besonders gut. Ich kam jedes Mal alleine und meistens ging ich auch alleine wieder nach Hause. Woche für Woche, Monat für Monat. Ich trat die Zigarette aus und drehte mich wieder um, zurück in den warmen Club. Hier liefen nur so Gestalten herum, wie ich eine war. Düstere Kleidung, toupierte und gefärbte Haare, super viel Lack und noch viel mehr Leder. Metallketten an fast jeder Hose und Nieten an einigen Jacken. Manche würden sagen, dass wir Grufties sind, oder Goths, oder Punks und bei manchen vielleicht sogar Emo. Ich würde sagen, wir sind einfach nur wir selbst. Nachdem ich durch die Tür den Club wieder betrat, musste ich zunächst einige Stufen nach unten gehen, bis ich vor einer Bar stand. Ich würde behaupten, der Barkeeper kannte mich von all diesen Menschen hier wirklich am besten. Er sah mich schon in jedem erdenklichen Zustand. Manchmal weckte er mich frühs, manchmal hatte er mir sogar schon ein Taxi gerufen, weil ich so besoffen war, dass ich nicht mehr stehen konnte. Alles in allem ein wirklich super Typ. Latino, groß und dunkles Haar, große eisblaue Augen. Leider vergeben, an den DJ, der mindestens genauso gut aussieht. Ich lasse mich auf einen der gepolsterten Barhocker plumpsen und schaue zu ihm rüber. Carlos, so hieß er, kam zu mir, sobald er mich erblickt hatte. Eine Flasche Bier in der einen und eine Flasche Wodka in der anderen Hand. Das Bier stellte er vor mir ab, den Wodka füllte er in ein Glas, bis es zu einem Drittel gefüllt war und schüttete den Rest mit Maracujasaft auf, so wie ich es mochte. "Hey, danke Mann", rief ich so laut, dass er es trotz der lauten Musik verstehen konnte und zog mein Portemonnaie aus der Jackentasche. Er beugte sich zu mir nach vorne und schüttelte den Kopf. "Hey, der Typ da vorne, er hat für dich gezahlt. Er hat gesagt, wenn du wieder kommst, soll ich dir deinen Lieblingsdrink machen, auf seine Rechnung." Ich zog eine Augenbrauen hoch und schaute kurz in die Richtung, in die Carlos eben noch gezeigt hatte, sah aber niemanden. "Okay, cool, dann danke Carlos. Falls du ihn siehst, sag ihm auch danke von mir bitte." Er nickte und wandte sich wieder seiner Arbeit zu. Ich zog die Flasche und das Glas zu mir und nahm erst einmal einen ordentlichen Hieb aus meiner Bierflasche. Als ich sie wieder abstellte, hörte ich eine raue Stimme an meinem Ohr. "Durstig, was?", flüsterte jemand. Ich erschrak, zuckte aber nicht einmal mit der Wimper und drehte mich auch nicht überrascht um. Das passte einfach nicht zu mir. Stattdessen zückte ich meine Zigaretten, zündete mir eine an und zog erstmal genüsslich daran. "Danke für die Drinks", sage ich laut und war mir zu einer Million Prozent sicher, dass der Typ hinter mir stand, der mir die Getränke ausgegeben hatte. Fifty fifty Chance, dass er mir gefällt und das sein Glückstag wird oder dass er nicht mein Typ ist und ich ihn abwimmeln muss. Ich spüre, wie er sich langsam links neben mich auf den Barhocker setzt und sehe aus dem Augenwinkel, wie er Carlos zu winkt. "Für mich bitte das selbe, was diese Lady hier hat." Seine Stimme und diese ruhige Art machten mich dann doch so neugierig, dass ich langsam nach links schaute und es mir fast die Sprache verschlug. Ich hatte so jemanden noch nie gesehen, also ich meine wirklich noch nie. Er war so... Einzigartig. Ein anderes Wort konnte das, was ich sah, einfach nicht beschreiben. Seine Augen strahlten in einem leuchtenden violett, ich konnte nicht sagen, ob es echt durch eine Operation oder so war, oder ob er Kontaktlinsen trug, aber ich wettete auf das erste. Denn der Rest seines Körper war einfach nur... Düster. Und ich liebte düster. Er sah aus wie ein wandelndes Skelett. Seine Haut war am ganzen Körper tätowiert. Und zwar perfekt. Kein Makel, nichts was da negativ auffiel, stattdessen eine schwarz grundierte Haut, auf der deutlich in strahlendem weiß Knochen und Strukturen abgebildet waren. Und obwohl es nicht zu mir passte, fiel mir meine scheiß Kinnlade runter und das Bild von mir, was ich sonst immer allen zeigte, brach in sich zusammen. Die Kippe fiel mir aus der Hand auf den Boden. Er stand sofort auf, hob sie auf und reichte sie mir, während er noch gebeugt vor mir stand und mich aus seinen großen, schönen Augen anschaute, bevor er sich wieder aufrichtete. Er war so groß, dass ich trotz meiner Absätze neben ihm locker als Zwerg durchgehen konnte. Mit breiten, muskulösen Schultern. Seine Haare und Augenbrauen sahen weiß-gräulich aus, definitiv gefärbt, denn er war viel zu jung, um schon graues Haar zu haben. Er trug eine schwarze Hose mit schwarzen Stiefeln, dazu ein schwarzes Hemd, welches oben nicht ganz gu geköpft war. Am Hals eine silberne Kette mir einem Dreieck in einem Kreis. Er sah einfach durch und durch gut aus. Nach dieser intensiven Musterung, fing ich mich wieder, zog stumm an meiner Zigarette und konnte meinen Blick einfach nicht von ihm abwenden. Ich sah, wie Carlos ihm seine Drinks reichte und der Typ nahm nicht nur einen großen Hieb aus seiner Flasche, sondern er leerte das Bier in einem Zug und spülte mit einem Schluck Wodka-Maracuja nach. "Wohl nicht so durstig wie du", antwortete ich nach einer Ewigkeit auf seine Frage und musste lächeln. Immernoch davon überwältigt, dass er so schön und besonders aussah. Er grinste breit und nahm sanft meine freie Hand, beugte sich ein wenig herab und hauchte mir einen schnellen Kuss auf den Handrücken. "Ich habe dich schon gesehen, als du hier rein kamst. Ich musste dich einfach kennen lernen", sagte er leise und schaute mir direkt in die Augen. "Wieso habe ich dich nicht bemerkt?", fragte ich und wunderte mich, dass er mir nicht vorher schon aufgefallen war. Ich drückte meine Zigarette aus und griff nach meinem Glas. Er zuckte mit den Schultern. "Ich saß dort drüben, in der Ecke. Ich bin neu in der Stadt. Wollte mir erstmal ein Bild von allem hier machen. Und dann kamst du diese Treppe hinunter, wie ein schwarzer Engel. Ich bin Hidan. Wie heißt du, Schönheit?" Mir wurde ganz heiß, nachdem er so etwas zu mir sagte. "Ich bin Violet. Passt irgendwie zu deinen Augen", stellte ich fest und musste dabei lächeln. Auch er lächelte. "Schöner Name. Passt also auch zu dir." Er zwinkerte mir zu, dann trank er einen Schluck und griff wieder sanft nach meiner Hand. "Tanzen?", fragte er und schaute mich auffordernd an. Ich nickte, leerte mein Glas und stand auf.
Wir tanzten eine ganze Weile miteinander und stellten dabei fest, dass wir auf die selben Bands standen. Einige Gläser wurden dabei geleert und wir kamen uns immer ein wenig näher. Merklich fasziniert voneinander, spürten wir beide diese Spannung, die sich Stück für Stück zwischen uns aufbaute und mich innerlich zerriss. Keiner von uns ging einen Schritt weiter, lediglich unsere Hände berührten sich beim Tanzen. Dabei hatte ich mehr als genug Zeit, ihn genau zu beobachten. Seine Bewegungen waren so geschmeidig, dennoch wirkte er so maskulin mit seinem muskulösen Körper. Er konzentrierte sich nur auf mich, schenkte mir seine vollste Aufmerksamkeit, was mir absolut gefiel. Als es schon 3 Uhr nachts war, waren die meisten bereits gegangen. Nur noch der harte Kern war im Club vertreten und selbstverständlich noch Carlos und der DJ. Wir setzten uns an einen Tisch in der Ecke, wo es etwas ruhiger war. "Also, ich finde diesen Abend mit dir wirklich schön. Ich hab lange nicht mehr so viel Spaß gehabt. Es ist gut, dass du hierher gezogen bist", sagte ich und schaute ihn an. Er schaute auf den Boden, dann wieder zu mir. "Die Umstände, warum ich hier bin, sind nicht so schön. Aber du hast Recht, es ist schön, dass wir uns heute getroffen haben." Ich drehe mich zu ihm und greife nach seinen Händen. "Wenn du möchtest, kannst du mir sagen, was los war. Oder du lässt es, das ist völlig in Ordnung. Wie auch immer du dich entscheidest, ich bin da." Sein Griff um meine Hände wurde fester, nachdem ich das gesagt hatte. Er schaute mir tief in die Augen. "Irgendwann erzähle ich es dir. Aber bis dahin, reicht es mir dass du da bist..." Er beugte sich zu mir nach vorne, bis sein Gesicht genau vor meinem war uns sich unsere Nasenspitzen fast berührten. Er ließ meine Augen nicht aus dem Blick, verharrte einige Sekunden so. Dann ließ er meine linke Hand los und vergrub seine in meinem Haar an meinem Hinterkopf. Quälend langsam neigte er seinen Kopf schräg zur Seite und kam mir so nah, dass unsere Lippen sich endlich berührten, sanft und zögerlich. Die ganze Spannung von den letzten Stunden fand seinen Höhepunkt darin, dass mein Herz wie verrückt zu rasen begann und ein Feuerwerk in meinem Kopf meine Sinne vernebelte. Das hier wollte ich schon seit Stunden. Ich ließ ihn los, schlang meine Arme um seinen Nacken und drückte ihn an mich. Der erst zögerliche Kuss wurde intensiver und wilder, mir blieb wörtlich der Atem weg. Wir lösten uns hastig voneinander um Luft zu holen, dann sahen wir uns lächelnd an. Kurz darauf drückte er mich wieder an sich und mir einen weiteren Kuss auf die Lippen, der genauso leidenschaftlich war, wie der davor. Er löste sich von mir und schaute mir wie so oft in die Augen. "Sag mir, dass dieser Abend nie enden wird", flüsterte er. "Ich kann dir nicht sagen, dass dieser Abend nicht enden wird. Aber wenn du das auch willst, können wir noch viele solche Abende miteinander verbringen."

Und so war es dann auch. Ich ging nicht mehr alleine ins Catacombs und ich verließ es auch nicht mehr alleine. Woche für Woche, Monat für Monat. Nach einiger Zeit zog ich bei ihm ein. Wir hatten gute Jobs und verdienten nicht schlecht. Es war wie Liebe auf den ersten Blick, nur dass diese auch überraschenderweise hielt. Wir mochten uns von Tag zu Tag mehr, falls das überhaupt noch möglich war. Irgendwann tranken wir auch weniger. Das Rauchen gab ich auf, als uns nach einigen Jahren klar wurde, dass wir mehr als nur das wollten, was wir hatten. Zwei Jahre später kauften wir ein Haus und neun Monate danach, kam unser Sohn zur Welt. Ein Jahr darauf unsere Tochter. Ein Happy End, wie es im Bilderbuch steht? Auf jeden Fall. Und ich hätte niemals gedacht, dass ich eines verdient hätte.

¡Anime × OC~One Shots!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt