2*

151 18 22
                                    

Meine Luft zum Atmen blieb mir im Halse stecken. Unsanft war ich auf dem steinharten Boden aufgekommen. Um mich herum schien sich alles zu drehen, die Bäume, die Häuser und dieser Junge, der auf mich zugelaufen kam. Ich sah schwarz und sank in einen vielleicht nie endenden Traum. Urplötzlich waren die Schmerzen an meiner rechten Schulter verschwunden und ich hörte leise Schritte, die auf mich zukamen. Unbewusst was ich tat hielt ich die Hände über dem Kopf, um mich vor dem zu schützen, das nun vor mir stand. Ich bin verloren!" Habe keine Angst, Gwendolyn, ich bin es!" Eine mir sehr bekannte Stimme murmelte diese Worte dicht an meinem Ohr. Ich öffnete die Augen und taumelte einen Schritt zurück. Alles um mich herum war weiß. In dieser Endlosigkeit stand Molly, meine Mutter. Verblüfft und geschockt zugleich starrte ich sie an." Bist du es wirklich!?"hauchte ich mit Tränen in den Augen. Auf einmal schrie ich vor Schreck auf. Tatsächlich! Eben hatte ich gesprochen! Wie war das möglich?!"Ja, ja ich bin es! Du brauchst dich nicht vor deiner Stimme zu fürchten Gwendolyn! Irgendwann wirst du sie brauchen!" Molly trug ein schneeweißes, bis zum Boden reichendes Kleid. Ihre pechschwarzen Haare hatte sie zu einem kurzen Zopf zusammen gebunden. Da kam ich ganz nach ihr. Ihr liebevoller Blick schweifte über mich hinweg und ein bitterer Gesichtsausdruck huschte über ihre Lippen." Hör mir jetzt bitte ganz genau zu, ja!? Du must stark sein, Gwendolyn, auch wenn es zurzeit sehr schwer für dich ist, sollst du wissen, dass du es schaffen wirst! Da bin ich mir ganz sicher !" Eine einsame Träne lief meine Wange hinunter, als ich begriff ,dass das hier nur ein Traum war , nichts weiter. Plötzlich wirbelte alles umher. Molly verschwomm und ich blieb allein zurück.

Ohrenbetäubende Schüsse waren zu hören. Schmerz flammte an meiner rechten Schulter auf. Es wäre das Beste gewesen hier liegen zu bleiben, wo auch immer ich gerade war und den Tod abzuwarten. Jedoch schwirrten die liebevollen Worte meiner Mutter in meinem Kopf umher. Sie sagte, ich solle stark sein! Ich biss mir auf die Lippen, um nicht loszuschreien, als ich einen Knall dicht neben meinem Ohr hörte. Irgendetwas Hartes kam auf dem Boden auf, da Staub aufgewirbelt wurde . Schon allein die Vorstellung daran, was oder besser gesagt wer da lag, löste bei mir ein Bauchgefühl aus, über das ich lieber nicht intensiver nachdenken wollte. Plötzlich war es mucksmäuschenstill. Kein Laut war zu hören. Außer meine stoßhaften Atemzüge die ich wahrnahm. Und dann wusste ich, was ich tun musste. Immer, wenn ich versuchte etwas zu schaffen, scheiterte ich, kurz bevor ich ganz nah dran war, es umzusetzen. Dieses Mal sollte es anders werden. Ich werde es schaffen, zu überleben. Sei es nur zu Liebe meiner Mutter. Mühsam stemmte ich mich mit den Ellenbogen ab und versuchte mich aufzusetzen. Das Problem dabei war, ich konnte meinen rechten Arm nicht bewegen. Aber das war das Kleinste Problem, um das ich mir Sorgen machen musste. Was war hier passiert? Eigentlich wollte ich die Augen öffnen, nur weil ich unbedingt wissen wollte, was mit meinem zu Hause geschehen war. Ja, es war mein zu Hause! Mir ist nie in den Sinn gekommen, ich würde es als meines bezeichnen. Menschen merken eben erst, dass ihnen etwas bedeutet, wenn man dieses nicht mehr haben kann. Unsicher, was mich erwartete, öffnete ich die Augen, zur gleichen Zeit dachte ich, es wäre wahrscheinlich besser gewesen zu sterben. Denn was ich erblickte, war alles andere als ein friedliches zu Hause. Hinter mir waren niedergebrannte Häuser, das frische Gras, verbrannt. Keinen Meter von mir entfernt lag eine zierliche leblose Gestalt. Sie regte sich nicht mehr. Doch dann hob sie in ihrer gekrümmten Haltung den Kopf und starrte mich mit ihren schokoladen braunen Augen an.

" Gwendolyn?!" hauchte sie. Plötzlich ertönte ein Schuss, von dem ich anfing zu zittern und zu weinen. Salzige Tränen kullerten nur so meine Wange hinunter, während ich nicht mehr aufhören konnte zu schluchzen. Gracie, das Mädchen, das mich immer so bewundernd angestarrt hatte, als wäre ich eine Zauberin, war tot. Sie war das Einzige Mädchen, das mir immer beim Backen zugeguckt hatte. Jetzt blieb mir nur noch diese eine Erinnerung. Das Leben erlosch in ihr, sie bewegte sich nicht mehr. Es tut mir leid, lautlos formte ich diese Worte mit den Lippen. Ich war mir sicher, sie hatte es nicht mehr sehen können, aber ich musste mich von ihr verabschieden. So langsam und behutsam wie möglich, ließ ich mich auf den kalten Boden sinken, schloss die Augen, atmete mehrmals tief ein und aus. Jedoch gelang es mir nicht, mich von dem Schock zu erholen. Jetzt hat dieser Mistkerl auch noch sie auf dem Gewissen. Damit konnte er doch nicht durchkommen. Es war klar, dass eine wie ich ihn nicht aufhalten konnte. Dies schafften nur starke, selbstbewusste , sowie mutige Mädchen. Ich besaß keine von ihnen in mir. Auf einmal hörte ich den Kies knirschen, den Wind pfeifen .Außerdem das Atmen einer nun weiteren Person. Urplötzlich fing mein Herz an schneller zu klopfen. Es rebellierte beinahe gegen meine Gedanken, die ihm befahlen ruhig zu bleiben. Meine erhitzte Haut begann zu brennen. Ich hielt die Luft an.7.....Sekunden, ich bemerkte wie sich der Fremde zu mir runterbeugte. Sein Atem bewirkte bei mir Gänsehaut.10...Sekunden, er berüherte meine Hand, den Arm.Nun strich er über meine Schulter und erstarrte in seinen Bewegungen. Der unbeschreibliche Schmerz, der im nächsten Moment an meiner rechten Schulter entstand, fühlte sich an, als hätte mir jemand heißes Wachs draufgeschüttet. Seine Finger bohrten tiefer in meine Wunde hinein. Somit bewegte sich die tödliche Kugel immer weiter in mein Fleisch hinein. Ich konnte meine Schmerzen nicht unterdrücken. Schließlich wimmerte ich leise. Im selben Moment hätte ich mich dafür georfeigt . Er beugte sich tiefer zu mir hinab, sein Atem streifte mein Gesicht für einen kurzen Augenblick. Dann bemerkte ich wie er etwas Klebriges in meinem Gesicht, den Armen und auf meinem Hemd verschmierte; verteilte. Aus Reflex mich zu beschützen versuchte ich den Fremden zu treten. Ich trat jedoch ins Leere. Plötzlich hörte ich jemanden fluchen, als ich ihm den noch gesunden Ellenbogen ins Gesicht rammte. Innerlich war ich sogar stolz auf mich. Aber auch nur einen klitzekleinen Moment. "Bleib ruhig! Ich will dir nur helfen!" versicherte er mir. Seine Stimme gehörte einem Jungen, das hörte man. Und warum sollte ich das bitte tun?! "Psssst!" raunte er mir noch zu. Kies wurde aufgewirbelt , er verschwand.

Sollte ich auf ihn hören? Einerseits fragte ich mich, ob er mir wirklich helfen wollte. Andererseits konnte ich ihm doch nicht einfach so vertrauen. Im nächsten Moment hörte ich gereizte Stimmen die aufeinander einredeten. Desto näher sie kamen, desto besser konnte ich sie verstehen." Keine Spur von ihr! Ihr zwei durchkämmt das gesamte Viertel! Irgendwo muss sie sich ja verstecken. Und warte, wenn du auch nur einen einzigen Überlebenden findest, dann tötest du ihn, verstanden?! Wir machen keine halben Sachen." Die Schritte kamen immer näher. Schweiß brach auf meinen Handflächen aus. Sie waren wegen mir hier. War Elizabeth tot, genauso wie die kleine Gracie?! Tausende Fragen schwirrten in meinem Kopf umher, bis sie durch eine winzige Bewegung zerstört wurden. Jemand trat gegen mein Bein, die Schulter. "Tot!" murmelte er. "Ja, ganz sicher! Habt ihr sie gefunden?! Was heißt NEIN!? Wenn ihr sie mir nicht besorgt, wisst ihr was passiert! Gut so!" Ein lautes Piep-Geräusch war zu hören. Anscheinend kommunizierten sie mit Walky-Talky's . Ich durfte nicht die leisesten Anzeichen dafür zeigen, dass ich noch lebte! Erneut meldete sich das bekannte Geräusch, er nahm ab." Wie alt?! 20, sagte der Boss! Ja, ja die könnte ungefähr so alt sein! Nein, sie ist tot und der Chef wollte sie lebend! Ich komme!" Er stapfte davon. Erst, als seine Schritte immer leiser wurden, öffnete ich die Augen. Mein Bauch war blutrot. Er wollte mich retten! Aber warum nur? Er kannte mich doch nicht einmal. Das war egal. Das erste Mal in meinem Leben spürte ich so etwas wie Hoffnung in mir aufflammen. Ich konnte es tatsächlich schaffen." Danke Molly!" In Gedanken sprach ich dies aus. Werde ich es tatsächlich schaffen?! Ich hoffte es stark. NEIN! Ich wusste es...

.............................................................................................................................

HALLO! Danke das das hier schon SOOOO VIELE gelesen haben. Na gut, manche Bücher haben schon Millionen von Leuten gelesen, aber ich bin so glücklich deswegen! Noch ein paar Fragen an euch da draußen:

1. Mögt ihr Gwendolyn, oder besser gesagt, könnt ihr mitfühlen?!

2. Wie glaubt ihr geht es weiter?!

3. Findet ihr die Geschichte spannend?

GLG schon mal im voraus!

Du hast das Ende der veröffentlichten Teile erreicht.

⏰ Letzte Aktualisierung: Apr 26, 2015 ⏰

Füge diese Geschichte zu deiner Bibliothek hinzu, um über neue Kapitel informiert zu werden!

Gezeichnet*PAUSIERTWo Geschichten leben. Entdecke jetzt