Ich hasste fliegen. Ehrlich. Wieso war das Teleportieren noch nicht erfunden worden? So lange Zeit auf so kleinem Raum, schlechte Luft und man konnte kein Fenster öffnen. Auch wenn ich mittlerweile First Class reisen konnte, hasste ich es.
Der Pilot bat darum, sich wieder anzuschnallen und die Tische hochzuklappen, da wir in den Landeflug gingen. Ich packte meine Unterlagen, an denen ich noch gearbeitet hatte wieder in meine Tasche und lehnte mich zurück. Meine Assistentin Rose sah mich an.
„Alles in Ordnung Joulia? Ich weiß, dass der Landeflug das Schlimmste ist."
Rose. Nie traf ich eine zuverlässigere, fleißigere und herzlichere Person als sie und ich war froh, dass sie alles für mich ordnete. Ich arbeitete hart und sie behielt den Überblick über das Chaos, dass ich meistens dabei verursachte.
Ich nickte und schnallte mich an. Der Landeflug war tatsächlich am schlimmsten für mich. Ich versuchte einfach die Augen zu schließen und noch etwas vor mich hin zu dösen, so dass ich nicht all zu viel von der Landung mitbekam.
Ich schreckte hoch, als das Flugzeug mit einem lauten Dröhnen den sicheren Boden berührte.
Ich brauchte ein paar Sekunden um mich zu ordnen. Ich saß in einem Flugzeug auf dem Weg zu Hause. Ich betrat nach drei Jahren in London wieder heimischen Boden.
Das Flugzeug rollte zu seinem Platz und ich durfte mich endlich abschnallen. Meine Beine waren ziemlich steif, als ich mich von meinem Sitz erhob um das Flugzeug zu verlassen. Ich nahm die schwarze Handtasche und den braunen Aktenkoffer und ging dann, mit Rose hinter mir den Gang entlang und zur Tür heraus. Für einen kurzen Moment spürte ich einen Lufthauch, dann lief ich durch den Tunnel ins Flughafengebäude. Hier drin war es laut und stickig. Ich fühlte mich gleich viel wohler, ich hatte sicheren Boden unter mir und konnte endlich was richtiges essen.
Nach Hause konnte ich leider noch nicht...
Rose und ich holten unsere Koffer und gingen dann aus dem Gebäude raus um uns ein Taxi zu rufen.
Ich sagte dem Fahrer die Adresse des Hotels, in das er uns bringen sollte. Die Fahrt war nicht lang und wir standen schon bald vor dem hübschen Gebäude. Wir hatten nur eine Nacht Aufenthalt hier.
Wir checkten ein und brachten unsere Koffer aufs Zimmer. Ich überlegte, ob ich meinen Dad anrufen sollte, doch ich entschied mich dagegen. Es sollte schließlich eine Überraschung werden! Ich zog die gemütlichen Klamotten vom Flug aus und schlüpfte in Jeans und Bluse. Ich würde mich nachher sowieso wieder umziehen, aber da Rose und ich etwas Kleines in der Hotellobby essen wollten, wollte ich wenigstens nicht aussehen wie ein Penner.
Wir saßen unten an einem kleinen Tisch und ich aß einen kleinen Salat, während sie sich Bruschetta bestellt hatte. Wir gingen noch einmal den Ablauf des Abends durch.
Heute Abend war ich auf die Firmenfeier von Investment Enterprises Co.KG eingeladen. Ich würde in der Firma demnächst anfangen zu arbeiten und war schon eingeladen worden, damit ich mich mit den Leuten bekannt machen konnte. Es war eine perfekte Gelegenheit für mich.
Leider war hatte sich nun mal der Tag meines Abflugs mit diesem Abend überschnitten. Dafür würde ich morgen meine Familie überraschen. Der Kellner räumte die Teller ab und wir redeten noch etwas.
Dann war es Zeit mich für die Feier fertig zu machen. Ich hatte mir die Sachen bügeln lassen vom Hotelservice, da das Kleid vom Flug etwas zerknittert war. Es lag jetzt schön glatt auf dem großen Doppelbett. Ich schlüpfte aus den Sachen von gerade eben und hüpfte unter die Dusche. Es tat gut, sich die stickige Flugzeugluft abzuwaschen. Ich shampoonierte meine Haare ein. Ich liebte meine Haare. Blond und lang fielen sie mir über die Schultern, in sanften Wellen. Ich wickelte einen Handtuch um meinen dampfenden Körper und ging wieder zurück ins Zimmer. Ich trocknete mich ab und mit einem Handtuchturban auf dem Kopf schlüpfte ich in mein Kleid. Es war ein schwarzes Kleid, schulterfrei und knielang. Es war irgendwie sexy, wirkte aber trotzdem noch seriös. Ich ging wieder ins Bad und föhnte mir die Haare, danach machte ich mein Make-Up. Nach insgesamt einer Stunde war ich fertig. Ich schlüpfte noch in meine Pumps und warf mir das weinrote Cape über, es passte perfekt zum Outfit und zum Anlass.
Im Flur traf ich auf Rose.
„Du siehst wundervoll aus!", sagte ich ehrlich. Rose war wirklich hübsch, ihre braunen Locken und die grünen Augen strahlten so eine Wärme und Lebensfreude aus. Ich verstand nicht, dass sie keinen Freund hatte.
Sie lächelte und gab mir das Kompliment zurück. Sie hatte uns natürlich schon ein Taxi bestellt, so voraussichtig wie sie war.
Wir stiegen ein und das Taxi fuhr uns zu dem Gebäudekomplex, in dem die Firma platziert war. Unten wurden wir von ein paar Leuten empfangen, die zuerst unsere Namen auf der Gästeliste abhakten und uns dann zu den anderen Gästen führten. Wir fuhren gefühlt tausend Stockwerke mit den Fahrstuhl nach ganz oben auf die Dachterasse. Die Türen öffneten sich und gaben den Blick auf das hübsch geschmückte Dach frei. Es waren Stehtische aufgestellt worden und überall standen hübsche Blumengestecke. In einer Ecke war eine kleine Bar aufgebaut worden, daneben ein Buffet mit Häppchen. In einer anderen Ecke spielte eine Band sanfte und zur Stimmung passende Musik.
„Miss Ryder!" Ein Mann mittleren Alters kam im Schnellschritt und mit einem strahlenden Lächeln auf mich zu.
„Mr. Petrakis!" Lächelnd schüttelte ich ihm die Hand. Ich hatte mit Mr. Petrakis bisher zwar nur telefoniert, hatte ihn aber trotzdem sofort erkannt. Er würde demnächst mein Vorgesetzter sein, also war es gut, dass ich mich mit ihm schon so gut verstand.
„Es freut mich, Sie endlich kennenlernen zu können. Und das muss ihre Assistentin Miss Rose Anderson sein. Freut mich."
Er schüttelte ihr ebenfalls die Hand, dann stellte er uns ein paar Leuten vor.
Ich führte ein paar Gespräche mit den Personen, sie standen alle über mir.
„Und zum Schluss möchte ich Ihnen noch Mr. Styles vorstellen, meinen Assistenten. Sie werden in nächster Zeit viel zusammenarbeiten. Überrascht sah ich ihn an. Das konnte doch nicht...
„Joulia!", hörte ich seine sanfte Stimme. Ich sah in seine Richtung und lächelte.
„Hallo Harry."
DU LIEST GERADE
The day I opened my eyes
FanfictionJoulia kehrt London nach drei Jahren Karriere dort den Rücken, um wieder in ihrer Heimat anzufangen. Dort trifft sie auf Harry, den Bruder ihrer besten Freundin Gemma. Sie arbeiten nun zusammen, sehen sich jeden Tag... Kommt da mehr ins Spiel? Und...