Kein Mittel der Welt

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Ich liebe ihn noch immer. Der Gedanke: so präsent, wie nie zuvor. Ich kann nicht loslassen. Jeder Schritt an deiner Seite macht mich krank. Ich liebe dich und hasse es. Du liebst mich nicht, aber deine Nähe erinnert mich an, was ich will. Wir sind kein Paar, aber wie können wir Freunde sein ? Ich liebe dich noch immer. 

Ich liebe deine Art dein unbeholfenes, nicht wissendes DU, dass einfach unperfekt perfekt ist. Du atmest Perfektion mit jedem Tag etwas mehr. In deinen Armen bin ich zu Haus. Ich liebe dich und hasse mich, jeden Tag ein Stückchen mehr dafür. Du bist da und existierst und ich bin wach und denke an dich, mit jeder Faser meines Körpers. Ich bin benebelt mit dir, aber auch ohne dich, denn du bist meine Droge und ohne dich, wer wäre ich ? Ich kenne dich, aber mich selbst nicht mehr. Ich habe mich verloren. War ich schon so geboren? Was sind wir nur? Ich kann nicht denken, nicht essen nicht schlafen nur weinen gibt mir Trost. Meine Stimme verlässt mich und du, du gehst fort. Ich kann das nicht. 

Du bist Gift und Heilmittel, toxisch aber gut. Wie soll ich mich entscheiden ? Was kann ich nur tun ? Ich verletze dich mit meinen Worten, aber meinen Wunden sind auch real. Du kreierst sie jeden Tag mit deiner Nähe und deiner Aufmerksamkeit, aber vor allem mit deiner Distanz. 

Ich kann nicht gehen, denn du bist da, aber auch wenn ich gehe, werde ich dich wiedersehen ? 

Rilke, Goethe, Schiller, Ringelnatz: Was soll ich tun ? Wo ist mein Fenster ? Wo mein Faust ? Wo ist mein Karl ? Wo ist mein Nagel, krumm vor Schmerz? Bis wohin reicht mein Leben und wo beginnt die Nacht ? 

Wann wird der Schmerz vergehen ? Wann werde ich ihn wieder so sehen, wie am ersten Tag ?

Warum gibt es keine Medizin, um den Schmerz abzustellen ?  Der Korb tat weh, aber loslassen ist noch schlimmer noch viel schlimmer. Ich kann nicht weg, aber auch nicht bleiben. Ich verliere mich in dir und dich verliere ich auch. Du redest nicht, aber schweigen ist keine Option. Eines Tages werde ich dich vergessen, das weiß ich schon. Aber Jahre können Wunden nur schließen, sie bleiben ein Leben lang. Wäre ich bereit zu vergessen ? Würde anders tun? Wahrscheinlich nicht. Erinnerungen flimmern wie auf der Leinwand hin und her. Flackern auf und strahlen, verdrängen Schmerzen und dann: der Gedanke an die Realität. DU LIEBST MICH NICHT.

Und ich ? Was ist mit mir? Du liebst ein Mädchen seit Jahren und vergleichst alle nur mit ihr ? Wie soll ich mit ihr mithalten? Ich ertrinke und du nimmst mir die Luft zum Atmen, bist aber auch die Quelle allen Sauerstoffes. Wann wird das Aufhören ? Wann werden wir wieder Freunde sein und ich dich nicht mehr so vermissen, dass ich vergesse zu sein ? Es ist ein Privileg dich zu haben, ich weiß, aber selbst der Vater im Himmel scheint dem nicht gewogen zu sein. Wie soll ich das sein? Fragen lassen mich nicht schlafen und schaffen Gräben zwischen uns. Sind wir Gottes Kinder? So bin ich wohl nicht für dich bestimmt. Der Gedanke ist allgegenwärtig und ich frage und sehne mich nach dem göttlichen Plan, aber kann Religion mir helfen? Liebe mich mit Liebe heilen ? Ich denke eher nicht. Verstehe mich nicht falsch, ich glaube gern, aber mein Glauben wird mich auch nicht zu dir bringen, denn du liebst mich nicht. Und ich bin doch nur eine Witzfigur für dich. Ich komme mir so klein und unbedeutend vor. Und wenn ich bloß das könnte, was alle Welt für dich bedeutet ? Wieso ich dich fragte: "Warst du jemals eifersüchtig?" weil ich mich fragte, wie es sich wohl anfühlt von dir geliebt zu werden. Wie es wohl sein muss die Möglichkeit zu haben, dass du nicht loslassen willst. Als ob es jemanden gäbe der seinen Spott mit mir treibt und sich am liebsten die Zeit nähme und mich den lieben langen Tag von dir träumen lässt. Ich habe schreckliches getan, nur damit ich bei dir sein kann. Ich vermisse jeden Tag und jede Stunde, weil ich nicht ohne dich zu sein vermag. Ich dachte immer der Geist wäre egal. Das Broken-heart-Syndrom Lüge, aber ich kann ohne dich nicht mehr. Ich weiß, dass ich dich werde missen müssen. Keiner sieht den Schmerz dahinter. Niemand sieht die große Qual, jeder sieht nur uns (gemeinsam) nicht die große Kluft. 

Liebe wollte ich ganz klar: kein Drama, kein Heulen, keine gedämpfte Stimmung, nur Liebe. Und dann kamst du so unvermittelt daher. Du hast mein Leben über den Haufen geworfen. Und ich ? Ich hatte keine Wahl, kein Recht etwas mitzubestimmen.  Um fair zu sein und es zu bleiben, du hattest auch keine Wahl. Aber ich hätte mir von dir mehr Ehrlichkeit erhofft und Offenheit im Bezug auf meine Person. Ich weiß, dass ich in keinem Fall in der Lage bin Forderungen zu stellen, aber du musst auch mich verstehen: ich liebe dich und du sagst mir nicht, wie es dir geht oder das dir etwas unangenehm ist.  Ich weiß, dass du sie geliebt hast, aber ich weiß auch etwas, was du nicht tust: du liebst sie noch immer. Sie ist nicht perfekt für dich und auch deine Vorstellungen erfüllt sie nicht, aber sie ist vielleicht die eine für dich. Ich liebe dich und deshalb sollst du glücklich sein. 

Eines Tages werde ich sagen und so habe ich mich ihn verliebt. Er war meine erste große Liebe, aber heute kann ich das nicht du bedeutest mir die Welt, die ich für kein Geld verkaufen würde. Aber ich kann dich nicht festhalten und auch nicht "meins" nennen auch, wenn ich das gerne würde. Gefühle sind alles. Nur sie lassen uns Mensch sein. Aber werde ich sie auch ertragen? Werden sie mich auch noch in 20 Jahren so davon tragen oder bin am Ende das Sensibelchen, dass hier nicht hingehört?


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