Ich begegnete einen jungen.
Sein Gesicht war zerfetzt und seine Augen waren voll von Leere und Schmerz.
"Junge, sag', wie geht es dir?", fragte ich vorsichtig.
Ich wollte ihn kennenlernen, wollte ihm keine Angst machen.
Ich wusste, er konnte keinen Menschen mehr Vertrauen hier.
Er blickte mich starr an.
Kein Wort.
Er zögerte.Eigentlich, war es eine dumme Frage, denn ich sah es ihn ganz genau an wie es ihm ging.
"Du kannst mir vertrauen, der Krieg ist vorbei. Ich bin nicht gekommen um dir weh zu tun.", flüsterte ich leise.Langsam öffnete er den Mund und sprach: "Du kannst mir nicht weh tun. Kein Mensch stirbt zwei mal."
Der Junge war innerlich tot, traumatisiert.
Ich fragte ihn: "Sag' mal gibt es hier noch leben? Hier in diesem Land? Zeig' mir etwas lebendiges, Junge."
Und er nahm mich vorsichtig an der Hand.
Wir gingen an Wiesen vorbei, an abgebrannten Häusern, und hielten dann vor einen Graben an.Er zeigte mit den Finger hinunter.
Seine Finger waren verdreckt.
"Da, dieser Ort lebt!", flüsterte er.
Verwundert frag ich: "Wie meinst du, er lebt ?"
Er sah mir in die Augen, dann in den Graben hinunter und begann zu erzählen: "Hier liegt fast das ganze Dorf unter der Erde. Setz' dich abends hier hin und sieh', wer über diesen Ort hier wacht. Der Nebel wird sich rot verfärben und die Wiesen werden nachts aufblühen, die Sterne werden aufglühen. Du wirst Stimmen hören, hier bei Nacht. Schreie die um Hilfe beten, wirst Feuer lodern sehen, der Krieg wiederholt sich hier jede Nacht.
Selbst die albanische Flagge verliert hier ihre Pracht."
Ich drehe mich verwirrt zur Seite, der Junge war nicht mehr da.
Wer ist diese gestallt, die in diesem Blutmeer lacht?
Wo ist der Junge hin?
Ich wartete bis zur Nacht und ich sah, er war der Engel, der über diesem Ort wacht...