Die Dunkelheit der Nacht

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Einsam wanderte ich durch die Straßen meiner Heimstadt. Ohne ein Ziel vor Augen. Ich konnte nicht schlafen, da entschied ich mich einen Nächtlichen Spaziergang zu machen. Ich wusste nicht wo ich hin wollte und lies meine Beine entscheiden wohin sie mich tragen wollten. Ich fühle mich schon seit einiger Zeit lustlos und konnte auch oft abends nicht einschlafen. Es passierte des Öfteren, dass ich dann einfach meine Schuhe anzog und mich auf den Weg nach Draußen machte. Im Schatten der Nacht konnte man einfach gut nachdenken. Auch wenn ich eigentlich diese Gedanken verdrängen wollte.
Die Musik, aus meinen Kopfhörern, dröhnte in meinen Ohren und das einzige Licht, das die dunklen Straßen der Stadt beleuchten, sind die kleinen Straßen Laternen. Ich fühle mich in so wohl, doch auch so verloren. Die Dunkelheit gab mir Sicherheit, aber in ihr lauert auch Gefahr. Der kühle Nacht Wind wehte mir ins Gesicht und ich zog meine Kapuze weiter ins Gesicht.
Mein Blick galt nur dem Weg vor mir.
Ich lief so weit, dass vor mir nur noch wenige Lichter waren, aber ich folgte dem Weg einfach weiter. Es war ein einfacher Feldweg und führt zu einer einsamen Hütte, in der Nähe eines Waldes.
Ich war oft bei dieser Hütte.
Sie war wie ein zweites sicheres Zuhause. Ich war früher immer mit einer, mir sehr wichtigen Person, dort. Auch wenn ich es nicht zugeben würde, vor allem nicht vor ihm, vermisste ich ihn.
Wir haben zwar immer gestritten und er hatte auch die ganze Zeit Witze auf meine Kosten gemacht, aber für mich war es die einzige Zuneigung die ich bekam. Die einzige Zuneigung, die ich von ihm erwarten konnte. Er wusste nie was ich für ihn fühle. Ich hatte es lange Zeit ja auch nicht gewusst und als ich es endlich verstanden hatte, war es zu spät.
Er ist einfach gegangen, ohne ein Wort zu sagen und hat mich allein gelassen.
Mittlerweile hatte es zu regnen angefangen. Ich hatte nur einen Huddie an, aber ignorierte die aufkommende Kälte. Ich steckte meine Hände in meine Taschen und lief mit gesenktem Kopf den, fast komplett dunklen Weg entlang.
Der Regen wurde jede Minute stärker, meine Kleidung war mittlerweile schon ganz nass. Ich hatte garnicht gemerkt, dass ich zitterte und war ganz in meinen Gedanken verloren.

Warum hatte er mich verlassen..?
War ich so schlimm zu ihm, dass er mich einfach verlassen hatte..?
Oder war ich ihm einfach egal..?
Ich vermisse ihn.. ich will bei ihm sein..
Ich schaff das nicht mehr..
Ich bin zu schwach
Ich will es beenden.. es würde eh keinen interessieren..

Mein Gesicht war kalt. Meine Gedanken hatten mir die Tränen in die Augen getrieben und diese liefen jetzt meine Wangen herunter. Ich machte mir nicht die Mühe sie wegzuwischen, denn es kamen immer wieder neue dazu.
Ich nahm das kleine Messer aus meiner Tasche und schob meinen Ärmel nach oben. Die Schnitte, der letzten Male waren gerade am verheilen.
Ich setzte das Messer an meinen Arm und schnitt los.

Warum hatte er mich verlassen..?

Der erste Schnitt.

War ich so nutzlos und unbedeutend für ihn..?

Der zweite Schnitt.

Hatte ich ihm überhaupt irgend etwas bedeutet..?

Der dritte Schnitt.

Warum dachte ich, es wäre bei ihm anders..?
Er hat mich auch allein gelassen.. wie alle anderen auch..

Der vierte Schnitt.

Mein Blut ran meinen Arm hinab auf den dreckigen Boden.
Meine Beine zitterten immer mehr, genauso wie mein restlicher Körper. Sie gaben irgendwann nach.
Da saß ich nun.
Auf dem kalten, nassen Boden, mit einem blutenden Arm und schluchzte immer wieder.
Mir wurde es einfach zu viel. Ich kauerte mich auf dem Boden zusammen.

Ich will- nein ich kann nicht mehr

Ich schnitt mich immer wieder, genoss den kurzen Schmerz und wiederholte dies immer wieder.
Ich wusste nicht wie lange ich dort lag, es war mir aber auch egal.
Egal war mir auch, dass ich hier im Regen saß und vor mich hin schluchzte.

Ich spürte nicht wie sich jemand nähert.
Hätte ich gewusst, wer dort, nur ein paar Meter, die ganze Zeit stand und mich beobachtete, hätte ich ihn verprügelt, angeschrien, aber wäre trotzdem froh, dass er nun da ist und ich nicht mehr allein war.
Ich hätte ihm unter Tränen gesagt, wie sehr ich ihn vermisst hatte und, dass ich ihn dafür hasse was er getan hatte.
Aber dafür wäre ich sowieso zu schwach gewesen.

Der Mann kam mir immer näher, blieb aber dennoch von mir unbemerkt.
Ich war gerade in meiner eigenen, dunklen, kleinen Welt.
Ich merkte erst, dass ich nicht allein war, als dieser mich hochhob und mich an sich drückte. Ich versuchte mich zu währen, aber war einfach zu geschwächt.
Wäre es jemand gewesen, der mich entführen, Vergewaltigen oder sogar umbringen wöllte, hätte ich mich nicht wären können.
Aber zum war dieser jemand nicht so.
Er legte beschützend seine Arme um mich und ich klammerte mich an ihm fest. Und da hörte ich seine Stimme.
Die die ich so sehr vermisst hatte.
Er war endlich wieder zurück gekommen.

,,Es wird alles wieder gut, das verspreche ich dir.. es tut mir leid, dass ich dich verlassen hab, das hätte ich nicht tun dürfen. Ich wusste nicht, dass du so sehr darunter leiden würdest..
Ich dachte, dir sei es egal, wenn ich gehe, weil du mich hasst.."
flüsterte er mir ins Ohr, was mich ein wenig beruhigte und ich nicht mehr ganz so stark zitterte.
Er setzte sich in Bewegung und lief in Richtung, der alten Holz Hütte.
Dort angekommen machte er den Kamin an und setzte sich, mit mir im Arm vor diesen. Er lehnte sich mit den Rücken gegen eine kleine Couch.
Mein Gesicht vergrub ich in seiner Brust und atmete seine beruhigenden Geruch ein.
Ich spürte, wie er mich auf dem Kopf küsste und über meinen Rücken strich.

Endlich hatte ich ihn wieder. Den, den ich so sehr liebte und dachte er hätte mich für immer verlassen - Dazai.

Ich fühlte mich so sicher in seinem Armen und mir wurde immer wärmer.
Ich klammerte mich an ihm fest, so als könnte ich, wenn er es nochmal tun würde, ihn davon abhalten zu gehen.
,,Ich bin für dich da. Ich werde dich nie mehr allein lassen. Es tut mir alles so sehr leid. Bitte vergieb mir, Chuuya..
Bitte stirb nicht..
Ich dachte du hasst mich und dir wäre es egal, dass ich gehe..
Ich wusste nicht, dass du so sehr darunter leiden würdest.." schluchzte er schon fast.
Ich wollte ihm so gerne sagen, dass ich ihm vergeben, und er sich keine Sorgen mehr machen sollte, aber ich war einfach zu schwach.
Ich konnte einfach nicht mehr.
Nach kurzer Zeit wurde alles schwarz und ich schlief ein.

Am nächsten Morgen wachte ich auf und hatte kurz Angst, dass all das war nur ein Traum. Aber ich spürte immer noch diese warmen Arme, die mir Sicherheit und Geborgenheit boten.
Als ich aufschaute, sah ich in die brauen Augen meines Gegenüber und Retter.
,,Danke.." hauchte ich kaum hörbar und sah ein Lächeln auf seinem Gesicht.
,,Nicht dafür.. ich bin doch an der ganzen Situation schuld.." er sah betrübt nach unten.
,,Ich vergebe dir.." flüsterte ich, er sah mich wieder an und küsste mich.
Erst war ich überrascht.
Warum küsste er mich?! Warum mich..?
Warum ist er wieder gekommen..?
Er hat mich gerettet..
Nach ein paar Sekunden erwiderte ich seinen Kuss. Er war sanft, aber dafür voller Gefühl.
Nach einer Weile löste er sich und sah mir in die Augen.
,,Ich liebe dich, Chuuya"
,,Ich dich auch, Dazai"

Die Dunkelheit der Nacht [DazaixChuuya] Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt