Kapitel 11

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Taubenpfote schlich leise an Rotfeuer vorbei. Ihre schlafende Mentorin bemerkte zum Glück nicht, dass sie sich an ihr vorbei schlich und aus dem Heilerbau schlüpfte.

Draußen, auf der Lichtung, war es dunkel. Es war Nacht. Die beste Zeit, um sich rauszuschleichen. Die Schülerin suchte sich einen Weg durch die Dunkelheit und fand dann endlich den Schmutzplatz.

Sie betrat den Platz und schaute noch einmal nach hinten. Niemand war hinter ihr.

Die Heilerschülerin holte tief Luft und schlich sich dann durch eine versteckte Öffnung im Farn aus dem Lager.

Diese Öffnung hatte sie als Junges mal gefunden. Als ihre Geschwister noch lebten... Sie hatten sich aus dem Lager geschlichen und draußen ein eigenes Lager aufgebaut. Sie selber war die Anführerin gewesen...

Wenn ihre Schülerzeremonie noch einmal wäre, hätte sie sich dafür entschieden, eine ganz normale Schülerin zu sein. Die Kämpfen und Jagen lernte. Und sie hätte ihr Moosnest ganz nah neben dem von Himmelspfote gehabt. Die beiden hätten die besten Freunde werden können. Jetzt war sie für ihn nur eine Clangefährtin.

Das schlimmste aber war das Gesetz der Heiler... Es schrieb Dinge vor, die für Taubenpfote ein Traum waren.

Sie tappte weiter. Und bald fand sie den Fluss. Die Schülerin ging stromabwärts weiter. Dort fühlte sie sich hingezogen. Obwohl da der Zweibeinerort war... Sie wollte keine Hauskätzchen treffen.

Als der Morgen graute, war Taubenpfote gerade aus dem MoorClan- Territorium heraus getreten. Die Morgenpatrouille würde sie nicht finden. Vielleicht hatten Rotfeuer oder Eschenasche schon mitbekommen, dass sie weg war...
Oder sogar Himmelspfote...

Warum hatte sie ihn am Vortag so unfreundlich abgewiesen?

Taubenpfote seufzte. Sie hoffte, dass sie sich in keinem Territorium eines anderen Clans befand. Aber sie war ja eine Heilerin. Die durften doch andere Territorien betreten, oder?

Und da entdeckte sie den Zweibeinerort. Viele Nester standen dicht nebeneinander und sie hörte in der Ferne brüllende Monster. Ihr Fell sträubte sich. Hoffentlich musste sie keinen Donnerweg überqueren!

Die Schülerin ging zügig weiter, als sie den Ort betrat. Sie spürte, dass sie beobachtet wurde und auf Zweibeiner hatte sie in diesem Moment wenig Lust.

Da hörte sie ein Knurren. Es hörte sich bedrohlich und feindselig an...

"Was machst du hier!?"

Taubenpfotes Suche ~ Warrior CatsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt