City of Stars

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Die Nacht war längst über Paris herein gebrochen. Dunkel und schwer, hing das bedeckte Himmelszelt über der funkelnden Stadt.

Die Millionen Lichter der Stadt der Liebe, spiegelten, vervielfachten sich in den Pfützen und Gewässern.

Regentropfen rannen langsam die hell erleuchteten Fenster entlang, tropften von den abertausenden Regenschirmen - gehalten von lachenden Teenagern, eilenden Erwachsenen.

Einzelne Autos holperten über die vom Regen glänzenden Kopfsteinpflaster. Musik und buntes Gewirr aus Stimmen und Sprachen, drängten aus den offenen Fenstern und Türen der zahlreichen Restaurants.

Ein älteres - nur so vor Charme strahlendes - lag direkt an der Seine, in welcher sich weich und verklärt der Eiffelturm spiegelte, als die Uhr 10 schlug.

Edler roter Teppich, hohe Decken, beschmückt mit gigantisch und doch filigranen Kronleuchtern. Gedimmtes Licht gestreut über den großen Saal - Marmorsäulen, Palmen und tief-rote Vorhänge.

Die Fenster beschlugen - so viele Menschen verweilten in dem Ambiente. Livemusik wand sich durch den prächtigen Raum hinweg, leitete verträumte Blicke auf eine seicht abseits gelegenen Bühne.

Ein Mikrofon an volle rosa Lippen gelehnt und platinblonde Haare, welche in dem dimmrigen Licht des Restaurants seidig glänzten. Die tiefe Stimme des Sängers schlang sich wohlig warm, wie Honig, um die Sinne seines Publikums.

Die Lichtspiele der gigantischen Kronleuchter, huschten über die Bühne, hin zum kastanienbraunen Piano, welches so ergreifend gespielt wurde und zurück über das vollbesetzte Restaurant, streifend einen dunkelhaarigen Kellner.

Zart fielen dessen schwarze Haare um seinen Hals, die elegante Uniform komplimentierte seine charmantes Lächeln, ließ ihn zu einem schimmernden Teil des Ambiente werden.

Und während die Gäste ihre Blicke auf dem hübschen Sänger verweilen ließen, folgte dessen Blick nur der Route, - die Schleifen zwischen den vollbesetzten Tischen - welche dieser eine Kellner zog.

Ein seliges Lächeln sich auf seine Lippen schleichend, welches sich auch in seinen lieblichen Gesang niederschlug, sobald er die Augen des anderen erhaschen konnte - helles blau traf auf dunkle Tiefe.

Und auch ein zartes Lächeln malte sich auf die Lippen des Dunkelhaarigen. Lange Wimpern schlugen kurz nieder, ließen ihn eine Sekunde in dem Moment verweilen, ehe er galant zum nächsten Tisch schritt - das Funkeln in seinen Augen kaschierend, welches in denen der Frauen nur so heraus stach.

Paare in schillernder Ausgehkleidung, tanzten und wogen sich in den sanften Klängen der Musik auf der kleinen Tanzflächen, direkt unter einem der riesigen Kronleuchter - Mann und Frau.

Die Uhr schlug 2, die Lichter der Stadt nun nur noch gedimmt, konkurrierend gegen den mit Sternen übersäten tief-klaren Nachthimmel.

Jegliche Geräusche und Stimmen abgeflacht. Leere Straßen, auf welche der Regen noch wenige Minuten zuvor leise geprasselt hatte.

Letzte Verbliebenen, welche im Mantel der Nacht nach Hause huschten. Restaurants, welche verschlossen wurden, Lichter welche nach und nach erloschen, ließen das alte Restaurant an der Seine wie der hellste Stern erleuchten.

Das warme Licht bahnte sich noch immer seinen Weg auf die Tanzflächen, auf welchen nun jedoch nur noch ein platinblonder Sänger und ein dunkelhaariger Kellner, eng aneinander geschmiegt, sich zu den sanften Melodien des Grammophons wogen.

Das Ambiente - wie eine wohlige, schimmernder Decke - ließ sie für einige kostbare Augenblicke in ihrer eigenen Welt verweilen.

Ihr Lächeln nicht mehr nur zart, zurückhaltend sondern weit und breit - leuchtend, echt und frei.

Federleichte Berührungen, gefühlvolle Küsse, schwereloses Lachen.

Ihre Augen glänzten in diesem Moment nur für den anderen, so hell, wie wenn sie nur zusammen waren. Funkelnder als jeder Stern, funkelnder als Paris, liebevoller als Paris, konnten sie ihre eigene Stadt der Sterne in der Obhut der stillen Nacht errichten.

Und in dieser sich für einige Minuten verlieren, während die Welt Paris' stillstand und nur noch ihr Stimmen die harmonischen Klavierklänge untermalten - bis der Morgen sie einholen würde, und sie einen weiteren Tag auf die erlösenden Sterne warten müssten.

City of Stars | hyunlixWo Geschichten leben. Entdecke jetzt