𝐏𝐑𝐎𝐋𝐎𝐆

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ᵇᵒʳⁿ ⁱⁿ ᵇˡᵒᵒᵈ˒ ˢʷᵒʳⁿ ⁱⁿ ᵇˡᵒᵒᵈⁱ ᵉⁿᵗᵉʳ ᵃˡⁱᵛᵉ ᵃⁿᵈ ˡᵉᵃᵛᵉ ᵈᵉᵃᵈ·

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ᵇᵒʳⁿ ⁱⁿ ᵇˡᵒᵒᵈ˒ ˢʷᵒʳⁿ ⁱⁿ ᵇˡᵒᵒᵈ
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Schwarze Wellen brachen am Gestein der Klippe, die aus den undurchdringlichen Fluten ermporstieg und das in Dunkelheit gehüllte Land überragte, während die Geier am sonnenlosen Himmel ihre Kreise zogen und rote Blitze die Nebelschwaden durchzuckten.

Der Wind bog die Bäume und das mit Reif bedeckte Gras. Eis und Regen fielen auf die Erde nieder, Donner grollte über das Königreich hinweg, doch den beiden Gestalten, die am Rande der Klippe standen, schien das Unwetter nicht das Geringste anhaben zu können.

Bäume wurden mit ihren Wurzen aus dem Boden gerissen und davongeweht, in den nahegelegenen Dörfern hatte man sich in den Häusern verschanzt, das Königreich wappnete sich gegen den Sturm des Jahrhunderts.
Nur wenige wussten, was wirklich dort draußen geschah.

Der letzte Kampf.
Merlin und Morgana - bis in den Tod.

Einer von ihnen würde nicht mit seinem Leben davonkommen, einer von ihnen würde ihr Geheimnis mit ins Grab nehmen.

»So muss das nicht enden, Morgana!«, flehte der junge Zauberer, golden schimmerten seine Iriden in der sie umgebenden Düsternis.

Morgana verzog die blutroten Lippen zu einem grausamen Lächeln. »Dafür ist es längst zu spät.« Grüne Flammen loderten in ihren blutigen Handflächen auf, ehe sie diese mit erschütternder Wucht auf ihr Gegenüber schleuderte.
»Du wirst brennen! Camelot wird brennen!«, schrie sie, erstickt von ihren eigenen Tränen.

Merlin ließ die Flammen an einem unsichtbaren Schild abprallen und zurückfliegen. Morgana ließ sie erlischen.
Ihr durchnässtes, schwarzes Haar brauste um ihr Gesicht, rahmte es ein wie die Krone, die noch auf ihrem Haupt thronte. Sie riss sie sich vom Kopf und warf sie ihm vor die Füße.

»Nimm sie. Bring sie ihr zurück, betrauert den erbärmlichen Tod meines Halbbruders.«

Kalte Berechnung lag in Merlins Blick. Er traute ihr schon lange nicht mehr, vielleicht hatte er es nie - sie ihm dafür zu sehr.

»Was ist nur mit dir passiert?«, hauchte er, »Wieso hast du dich für die falsche Seite entschieden?«

Kalt lachte sie auf. »Entschieden? Du hast mich hierher geschleift und bist feige abgehauen, als die Magie ihre ersten Opfer für deine Taten gefordert hat!«

»Soweit hättest du es nie kommen lassen dürfen!«, rief er anklagend, doch die Reue spiegelte sich in seinen Augen wider. »Deine Magie ist schlecht!«

Ein leichtes Zucken umspielte Morganas Lippen. »Oh, aber Merlin, du weißt es besser. Magie ist niemals schlecht - die Menschen sind es, die mit ihr schlechte Dinge tun!«

Und der Sturm beugte sich ihrer Hand. Die schwarzen Wassermassen entstiegen dem Meer und brachen einen Wimpernschlag später über ihm zusammen, während sie die Windböen bündelte, um einen Orkan heraufzubeschwören.
Merlin kämpfte mit Feuer, er leitete die Kraft der roten Blitze um und setzte das nasse Gras in Brand, hetzte ihr eine Feuersalve nach der nächsten auf den Hals, während er sich selbst von ihren Angriffen abzuschirmen versuchte.

Er brachte die Erde unter ihren Füßen zum Beben, sie kontrollierte das Wetter.

Die Elemente beugten sich ihren Kräften und spielten ihre Rollen in dem Theaterspiel um Leben und Tod.

Der fallende Regen verwandelte sich in Glas und der Boden brach auseinander. Wasser brannte und die Flammen waren kälter als Eis.

Sie verschwanden in Rauch und Nebel und tauchten hinter dem anderen auf, jagten sich Wirbelstürme und Blitze entgegen. Die Welt um sie herum existierte nicht mehr, sie zerstörten um zu zerstören.

»Deinetwegen wird die Welt bluten«, fauchte Morgana dicht an Merlins Ohr, ehe sie sich auflöste und in einer Wassermasse wieder materialisierte, die gegen seinen Schutzwall prallte und sich über das Land ergoss.

»Der Tod ist nicht das Ende. Arthur wird wiederkehren«, keuchte Merlin, während er eine weitere Feuersalve lossandte.

»Noch immer versteckst du dich hinter der Zukunft statt im Hier und Jetzt zu leben. Wann begreifst du, dass selbsterfüllende Prophezeiungen dein Untergang und nicht dein Segen sind!«

Die Flammen fing sie mit ihrem kohleschwarzen Umhang ab, sie lachte unbeschwert, doch in ihren Augen brannte noch immer das Feuer.

Sie fürchtete nicht den Tod. Sie war schon einmal gestorben, um die zu werden, die heute an ihrer Stelle stand. Damals wie heute war sie bereit, den Preis zu zahlen.
Um sie herum tobte es noch immer, die Gefühlswallungen, die in ihnen beiden brodelten, heizten die Elemente an, sich weiter gegen ihre Natur aufzulehnen. Sie würden erst zum Erliegen kommen, wenn einer von ihnen seinen letzten Atemzug tat.

Morgana trat auf Merlin zu. Sie streifte sich den Umhang von den Schultern, trug nur noch das zerfetzte Kleid, das einst wunderschön smaragdfarben geglänzt hatte.
Merlin ließ die Arme zu beiden Seiten fallen und musterte seine Feindin aus wachsamen Augen. Seine Rechte fand ihren Weg in seine Manteltasche.

»Dein blindes Vertrauen in die Magie und dein elendes Missvertrauen in die Menschen, hat dich an diesen Punkt gebracht«, sagte Morgana beinahe schon mit einem Hauch Kummer in der Stimme. »Du hast mich zu dem Monster gemacht, welches du nun so verabscheust.«

Merlin wusste, dass sie nicht Unrecht hatte. Er hatte versucht, ihr zu vertrauen, aber die Dunkelheit hatte nach Morgana die Krallen ausgestreckt und sie war ihr bereitwillig in die Schatten gefolgt. - Oder hatte er sie gestoßen?

Sie hob die Hände, um wehrlos zu erscheinen, doch Morgana war nie wehrlos und ihre Hände noch immer blutrot.

»Wir haben es uns geschworen, Merlin.«

Sie trat die letzten Schritte auf ihn zu und griff nach seinen Schultern. Ihr Duft nach Sandelholz und Kamille hielt selbst dem schlimmsten Unwetter der Geschichte stand und einen einzigen Augenblick zögerte Merlin, dann blickte er ihr direkt in die Augen. Gold traf auf Gold.

»Du hattest recht«, meinte er betrübt und zog blitzschnell die Hand aus der Tasche und rammte ihr die Klinge, die er versteckt gehalten hatte, zwischen die Rippen.
Blut sickerte in sekundenschnelle aus der Wunde, mit Magie unheilbar, und die rote Farbe benetzte den Stoff ihres Kleides, während sich Morganas Finger um seine Schultern verkrampften und sie die Augen aufriss, ein Keuchen verließ ihre Lippen und sie stolperte zurück auf den Rand der Klippe zu.

»Menschen sind schlecht und ich bin einer der schlimmsten Sorte«, beendete Merlin und schlug die Augen nieder.
In seinen Händen lag der Dolch, so golden wie die Krone und ebenfalls mit Rubinen besetzt. Der Dolch des Königs von Camelot.

Nicht mehr nur Morganas Hände waren blutbefleckt.

Ihr Gesicht bleich, mit Schweiß bedeckt und eiskalt.
Merlin wagte es nicht, aufzublicken, als er ihre Schuhe über den Hang stolpern hörte und sie rücklings in die Tiefe stürzte. Der Wind peitschte ihr um die Ohren, Regen und Eis begleiteten sie auf ihrem Fall hinab. Die Fluten kamen immer näher und wenn sie nicht schon beim Aufprall verblutet war, würde schließlich der ihr den letzten Atem rauben.

Morgana fürchtete den Tod nicht.
Das hatte sie nie.
Stattdessen lag ein Lächeln auf ihren Lippen, als würde sie einen alten Freund begrüßen.

Der Sturm blieb.

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|𝐋𝐞 𝐅𝐀𝐘 - Stille Wasser | Harry Potter AUWo Geschichten leben. Entdecke jetzt