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N o v e m b e r

Das erste, was ich sehen sollte heute morgen, sollten meine Schwarzköpfe sein.
Die andere Betthälfte ist aber leer.
Wo sind sie?

Unbedacht und völlig übermüdet vergesse ich meine Verletzung am Bein und finde mich einige Sekunden später auf dem Boden meines Schlafzimmers wieder.
Wo ist dieses verdammte Mädchen schon wieder? Und wo zum Dreck ist Maddox?
Die Sonne ist nicht einmal aufgegangen.

Mein Handydisplay zeigt mir 6 Uhr an.
Kurz darauf sehe ich schon den Namen von Kalen. «10 Minuten.»
Im Anschluss höre ich mein Handy zwei mal Läuten. Er hat erneut aufgelegt.
Das ist doch ein geiler Anfang.

Genervt stehe ich auf und humple durch meine Wohnung, um sie zu finden. «Estelle?»
Sie backt gerne, aber sie weiß, dass sie das nicht ohne mich tun kann.
Die Küche ist leer.

Vielleicht draußen auf dem Balkon?
Aber da sollte sie auch nicht ohne mich hin. Sie kann immer noch hinfallen oder sich verletzten.
Wie kann sie auch bitte um diese Uhrzeit hyperaktiv unterwegs sein?
Sie sollte noch auf mir liegen und schlafen. Maddox genauso. Wo sind die beiden?

«Estelle? Maddox? Kalen kommt euch gleich abholen. Wir müssen uns fertig machen.», rufe ich in die Wohnung, die viel zu groß für uns drei ist.
Ich sehe auch im Wohnzimmer nach, weil sie eventuell einen Film ansehen wollen, aber außer einem schlafenden Enzo, sehe ich niemanden.

Wo ist dieses kleine Mädchen? Und wo ist bitte Maddox?
Sie kann doch nicht einfach verschwunden sein. «Es-»
Ich stoppe mitten im Satz, weil ich einige Geräusche im Bad wahrnehme. Sie müssen dort sein.

Vorsichtig klopfe ich an und öffne die Tür, um meine Kleine am Waschbecken sitzen zu sehen. Ganz schnell entspanne ich mich und atme tief aus, weil es er gut geht. Niemals hätte ich mir verzeihen können, wenn ihr etwas passiert wäre.
Aber wo ist ihr Bruder?

Einige Strähnen sind umwickelt mit einem komischen Teil, was sie mir kaufen ließ und andere versucht sie mit dem Gerät glatt zu bekommen. Kompliziert.
«Estelle.» Von ihrem Spiegelbild sieht sie mich an und fängt an zu lächeln.

«Hi November.»
Erneut ist meine Laune um ein Mehrfach gesunken. Wieso nennt sie mich November? «Nenn mich Onkel, Dad oder sonst was, aber nicht mein Vorname, Estelle.»
Sie legt dieses Wärmeding aus ihrer Hand und dreht sich zu mir.

Ich habe sie großgezogen.
Sie kann mich nicht nur November nennen. Sie soll mir irgendein Kosenamen geben, damit ich weiß, dass ich ihr wichtig bin. November alleine hat keine Bedeutung. Jeder Fremder nennt mich bei meinem Vornamen.
«Onkel November? Daddy November?»
Gott worüber ich mir Gedanken mache.
Sie ist erst einmal drei.
Sie denkt nicht ansatzweise an das, was ich denke.

Ich öffne meine Arme und nehme sie auf meinen Schoß, als sie zu mir läuft. «Mit wem darf ich heute raus? Welcher Tag ist heute?» Ich setzte sie am Waschbecken ab und kämme ihre Haare glatt. «Heute ist Mittwoch Prinzessin.»
Bei dem Wochentag leuchten ihre Augen auf und sie beginnt zu lächeln. «Heute kommt Kalen!» Ich nicke mit dem Kopf und versuche irgendwie ihre Locken zu kämmen.
Sie hat so sture Haare, dass ich selbst am Morgen verzweifle, um sie fertig zu machen.

«Ich muss heute ein Kleid anziehen. Dad lass meine Haare offen! Kalen mag es, wenn Frauen Haare offen tragen.»
«Wird sofort gemacht Captain.», muntere ich sie weiter auf und klemme eine Spange an ihre Haare, damit es etwas gut aussieht. Sie ist drei Jahre bei mir und ich komme immer noch mit diesen Dingern nicht klar.

«Estelle. Weißt du wo dein großer Bruder ist?» Sie nickt mit dem Kopf und zeigt auf die Haustür. Bitte nicht schon wieder.
«Kalen liebt Gelb! Ich will ein gelbes Kleid anziehen!» So schnell wie sie ist, läuft sie schon ins Schlafzimmer und hinterlässt ein komplett durchwühltes Bad.

Nach einem hin und her haben wir uns für ein helles Kleid entschieden und haben ihre Haare wie gewünscht offen gelassen.
Ich verstehe ihre Bevorzugung Kalen gegenüber nicht.
Er ist ein aggressiver und unkontrollierbarer Psycho. Wie kann sie ihn mir gegenüber bevorzugen? Ich bin immer an ihrer Seite gewesen.

Als es an der Tür klopft, zögert der kleine Sturkopf mit den blonden Locken nicht weiter und rennt zur Tür, um kurz darauf Kalen um den Hals zu fallen. «Ganz langsam Estelle.» Er umarmt sie mit einem festen Griff und hebt leicht seine Mundwinkel an.
Sie ist der ganze Optimismus unserer kleinen Gruppe. Selbst Ezra kann neben ihr etwas lachen.

«November du musst eine Sache für mich erledigen.» Immer noch müde, beiß ich in einen Riegel rein, den ich in der Küche gefunden habe und nicke ihm zu.

«Finde mir die Adresse und bring sie her.»
Sie? Verwirrt kaue ich auf dem Schokoriegel und verziehe das Gesicht, weil es abartig scheiße schmeckt.
«Celesia Moolyn.» Ohne zu widersprechen stimme ich ihm zu und schließe die Tür, weil ich mich vorbereiten muss.

[...]

«Enzo steh auf.» Ich bewerfe ihn mit einer meiner leeren Dosen, während ich nach meinen Autoschlüsseln greife.
«Raven hat angerufen. Du musst ins Krankenhaus. Die Tochter von Moor soll verletzt sein.»

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⏰ Letzte Aktualisierung: Feb 13 ⏰

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