Vor der Geschichte dieses Kapitels waren noch andere Dinge geschehen, die Melli aber privat halten möchte. Ich danke dir karmqx, dass ich die Geschichte überhaupt schreiben darf. <3
Das ich die Schule nicht sonderlich mochte, ist bestimmt bekannt. Erwähnt hatte ich es ja schon. Ich war irgendwie anders als die anderen, wie ein schwarzes Schaf in einer Herde unter den ganzen weißen. Jeder behandelte mich wie ein Aussenseiter, selbst im Unterricht. Und Frau Lamberts machte mit. Und Mathe mit ihr, hasste ich besonders.
In diesem Fach war ich überhaupt nicht gut und meine Noten drückten das mehr als zur Genüge aus. Manchmal, da schaffte ich es mich zu melden. Ganz selten zwar nur, aber ich schaffte es. So war es auch ein paar Wochen später. Das Thema waren Sachaufgaben im Thema Multiplizieren. Ganz langsam hob ich meine Hand und zeigte auf. Ich konnte förmlich spüren, wie mich einige mit ihren Blicken erdolchten. Doch wieso? Ich tat doch nichts, außer aufzuzeigen! Auch Frau Lamberts sah mich überrascht an, lächelte aber freundlich und nahm mich dran.
»Ja? Melissa?«
»Die Lösung ist vierundzwanzig?« flüsterte ich fragend.
Ich war mir nicht ganz sicher und ich hatte Angst ausgelacht zu werden.
»Bitte?« hakte sie nach.
»VIERUNDZWANZIG!« schrie ich laut und hoffte, dass sie mich jetzt endlich verstand.
Frau Lamberts sah zwischen mir und der Tafel hin- und her, bevor sie mich wieder anlächelte.
»Guter Versuch, du bist nah dran. Aber das Ergebnis Zweiunddreißig, tut mir leid.« sagte sie bedauernd lächelnd.
Ihr Lächeln... Am liebsten würde ich nach vorne Stürmen und es ihr aus der Fresse schlagen. Ich stand auf und beugte mich näher zur Tafel.
»Da steht 3 x 8. Nicht 4 x 8.« sagte ich und setzte mich wieder hin.
Ungläubig drehte sie sich zur Tafel um und stürmte zum Schwamm. Sie wischte damit über die drei und ersetzte es durch vier. Dann drehte sie sich wütend zu mir um.
»Wagst du es doch tatsächlich, mir so zu kommen!? So respektlos!? Raus! Sofort!« schrie die Lehrerin.
Ich blieb sitzen, denn ich sah keinen Grund nach draußen zu gehen. Ich hatte nichts angestellt und zu überdreht war ich auch nicht. Und Frau Zaß, meine alte Klassenlehrerin, hatte mich auch nur dann rausgeschickt, wenn ich nicht mehr still sitzen konnte und jeden vom Arbeiten ablenkte. Ich sah Frau Lamberts in die Augen.
»Nein.« sagte ich nur.
Sie blinzelte kurz. Dann begannen ihre Augen vor lauter Wut zu sprühen.
»RAUS! JETZT!«
Wütend stand ich auf und warf den Stuhl hinter mir um. Einige Kinder begannen zu tuscheln, wahrscheinlich über mich. Aber es war mir egal. Zumindest jetzt.
»Nein! Ich habe nichts gemacht, Blöde Kuh!« keifte ich zurück.
Einige begannen zu johlen und zu pfeifen und lachten sich kaputt. Ich wusste das ich zu weit gegangen war, aber gab kein zurück mehr. Für eine Entschuldigung war es zuspät. Plötzlich kam sie auf mich zu und packte grob meinen Arm.
»Aua! Das tut weh!« heulte ich auf, doch das schien sie nicht zu interessieren.
Ihr Griff festigte sich sogar. Ohne ein Wort zog sie mich aus der Tür raus, während ich um mich trat. Ich war wütend, mein Arm tat weh und ich weinte. Weinte vor Wut und Schmerz. Als sie mich gerade los lassen wollte, nutzte ich die Chance und packte ihr Handgelenk. Ich trat sie weg und verdrehte dabei ihr Handgelenk.
Sie schrie. Und mir war es egal. So egal. Hauptsache ich tat ihr genauso weh, wie sie mir. Ich wollte sie verletzen. Vielleicht sogar schlimmeres? Was war mit mir falsch, dass ich mir Mordszenarien im Kopf ausmalte. Ich hasste Blut schon immer. Mir wurde davon schlecht und es brachte mich zum Kotzen. Deshalb fällt es mir auch heute noch schwer, einen guten, blutigen Horrorfilm zu sehen. Aber Frau Lamberts löste ein Verlangen danach aus.
Das Lachen meiner Klassenkameraden löste mich aus meiner Trance. Ja so fühlte ich mich. Als wäre ich in einer Trance. Das Gelache.. Es machte mich so wütend.
»HALTET DIE FRESSE!« kreischte ich und wollte aufstehen um auf sie los zu gehen.
Sie würden die nächsten sein. Sie würden für alles büßen, was sie mir angetan hatten- Da wurde ich plötzlich festgehalten und zu Boden gedrückt.
»Melissa, es reicht!«
Das war nicht Frau Lamberts. Ich drehte mich um und sah in das Gesicht von Frau Richter, der Klassenlehrerin der 3b. Erschrocken sah ich sie an. Diese Frau.. Ich hatte kein Recht wütend auf sie zu sein. Sie hatte mir nichts getan. Wieder von der Wut auf die 3c gepackt, riss ich mich los und rannte ins Forum im selben Stockwerk. Ich versteckte mich hinter der Mauer die gegenüber unseres Klassenflures war und zog meine Knie an mich heran.
Wieso war das Leben so unfair?
Warum behandelte man mich so?
Was stimmte mit mir nicht?
Was hatten andere, was ich nicht hatte?
Ich weinte weiter. Am liebsten würde ich abhauen, aber meine Schulsachen waren in der Klasse. Und nur über meine Leiche wollte ich dorthin zurück, um sie zu holen.
Die Blicke, die sie mir zuwerfen würden, würde ich nicht aushalten können. Ein Beinchen würde man mir stellen, während ich versuchte an meinen Platz zu kommen. Ich würde hinfallen und jeder im Raum würde lachen. Und ich? Ich würde mir ausmalen, wie ich jeden einzelnen von ihnen ebenfalls verletzen würde.
Welt, fick dich und lass' mich einfach sterben! Ich will nicht mehr!
Aber natürlich war hier keiner so nett, mich endlich in Ruhe zu lassen. Natürlich nicht.
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Wanna see me fall
General Fiction!!! ACHTUNG! BASIERT AUF EINE WIRKLICHE GESCHICHTE!!! Ihr Leben war weitaus weniger als ein Zuckerschlecken. Sie hasste es, hasste es wirklich. Melissa als ein fröhliches Mädchen zu beschreiben, war ziemlich leicht, wer sie aber wirklich kannte, kon...