Monsters in My Mind - Haikyuu OS

OS

Die Musik hallte laut aus den überdimensionalen Lautsprechern. Körper tanzten Haut an Haut, umschlangen sich, steckten sich gegenseitig die Zungen in den Hals, oder sangen lauthals die Lieder mit.

Normalerweise würde Kageyama mit seinen Freunden auch unter ihnen sein, doch heute saß er alleine an der Bar und starrte mit leerem Blick in das Glas mit der klaren Flüssigkeit. Er konnte nicht mal mehr sagen, wie viele dieser Gläser er bereit intus hatte, doch das war ihm in diesem Augenblick vollkommen egal.

Er und Hinata hatten sich fürchterlich gestritten und er hatte ihm Dinge an den Kopf geschmissen, die nicht sonderlich schön waren. Und genau das bereute er, aber Hinata war nach ihrem Streit aus ihrer Wohnung geflüchtet und kam seitdem nicht wieder nach Hause. Nachdem Kageyama mehrere Stunden gewartet hatte, kam er auf die grandiose Idee in den Klub in ihrer Nähe zu gehen.

»Du siehst heute aber nicht gut aus, Tobio-chan«, erklang plötzlich eine bekannte Stimme direkt neben ihm. Als Kageyama seinen benebelten Kopf hob, starrte er in die braunen Augen von Oikawa. Er saß neben ihm auf einem der Barhocker und starrte ihn fasziniert an. Tobio zuckte nur mit den Schultern und widmete sich dann wieder seinem Glas. In einem Zug leerte er es und hob direkt seine Hand, um beim Barkeeper ein neues zu bestellen.

Unmittelbar nachdem das Glas vor seiner Nase stand, verschwand es sofort wieder. »Du siehst aus, als hättest du schon mehr als genug getrunken«, erklärte Oikawa sein Handeln. Augenverdrehend drehte sich Kageyama von Tooru weg und legte seinen Kopf auf seinen Armen ab. Sein Kopf begann sich zu drehen, weshalb er langsam begann es zu bereuen so tief ins Glas geschaut zu haben.

Als er plötzlich eine Hand auf meinem Rücken fühlte drehte er seinen Kopf zur Seite. In Oikawas Blick lag etwas, was er nicht so richtig zuzuordnen wusste. Ein mulmiges Gefühl breitete sich in seiner Magengegend aus, und das lag nicht am Alkohol. Fragend zog Kageyama seine Augenbrauen hoch. Auf Toorus Lippen bildete sich ein sanftes Lächeln.

Ohne es zu wollen, wanderte Tobios Blick eine Etage tiefer. Die Lippen seines früheren Schwarms waren verführerisch nah. Als Oikawa bewusstwurde, was gerade passierte, verzogen sich seine Mundwinkel zu einem anzüglichen Grinsen. Ganz automatisch verlagerte sich sein Körper nach vorne, sodass er schließlich an Kageyamas Ohr ankam.

»Was willst du, Tobio?«, fragte dieser den Jüngeren und ließ dabei ganz bewusst das -chan weg. Der Angesprochene wusste darauf allerdings keine Antwort. Er hatte doch Hinata und er liebte ihn auch aus ganzem Herzen, und trotzdem verzehrte sich sein Körper in diesem Augenblick nach nichts mehr als nach seinem Senpai.

Nachdem auch nach einer Minute keine Antwort kam, lehnte sich Oikawa etwas zurück, damit er in das Gesicht des anderen schauen konnte. Aber auch er blieb still. Auf so eine Chance wartete er schon viele Jahre, auf diesen Moment, in dem sich Kageyama ihm an den Hals warf. Er war zwar Hals über Kopf in seinen besten Freund verliebt, aber mit diesem war er nicht zusammen, also war ein Seitensprung in Ordnung, oder?

Tobio hatte sich immer noch nicht gerührt, starrte immer noch gebannt zu dem Braunhaarigen. Sein Verstand schien sich ausgeklinkt zu haben, denn mit ihm wäre er nicht im Begriff gewesen, etwas wirklich Dummes zu tun. Durch den vielen Alkohol war sein Kopf so benebelt, dass er eine gute Idee nicht von einer schlechten unterscheiden konnte.

Aber auch Oikawa schien dem Bann nun verfallen gewesen zu sein. Als wäre es etwas ganz Natürliches, lehnte er sich nach dem minutenlangen Starren nach vorne und verband endlich ihre Lippen miteinander. Ohne groß darüber nachzudenken, erwiderte Kageyama den Kuss, ließ sich voll und ganz fallen.

In beiden Körpern explodierte ein riesiges Feuerwerk. Tobio schlang seine Arme um den Nacken des Älteren, während Oikawa Kageyama näher zu sich zog. Vorsichtig strich Oikawa mit seiner Zunge an Tobios Unterlippe, welcher bereitwillig seinen Mund öffnete. Ihre Zungen tanzten fast schon zum Beat der Musik, die um sie herum lief.