Einmal Spital und zurück

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Jede Reise beginnt mit dem ersten Schritt. Der liegt in diesem Fall schon lange, lange Zeit zurück. Jetzt bin ich mitten auf dem Weg - oder zumindest hoffe ich es. Folgendes Tagebuch beschreibt einen ganz kleinen Abschnitt meiner Reise, der mich aber so tief beeindruckte, dass ich alles niederschreiben musste.

Natürlich ist die Geschichte ausgedacht, die Personen fiktiv, jegliche Ähnlichkeit mit der Realität ist unbeabsichtigt und zufällig.

Freitag

23:30

Ich wache auf mit Schmerzen in der Brust. Habe Krämpfe im Bereich des rechten Rippenbogens und zwischen den Schulterblättern. Die Erinnerung wird wach: eine Gallenkolik. Ich schlucke die Angst und eine Tablette Novalgin gleich mit herunter. Zur Sicherheit dann auch Buscopan. Mit einer Wärmeflasche auf der Brust und meiner Tochter an der Seite kann ich bald wieder einschlafen.

Samstag

05:00

Ich wache auf. Die Schmerzen sind genauso wie am Abend. Nur keine Panik. Ich mache ein paar Yoga-Übungen, damit sich die Muskeln entspannen, und trinke einen Kräutertee.

07:00

Noch immer keine Besserung. Ich nehme wieder Novalgin und Buscopan. Mir ist schlecht, aber mein Magen ist leer, und das ist ein Vorteil.

09:20

Trotz Medikamente werden die Schmerzen schlimmer. Jetzt kann ich nicht mehr richtig atmen. Einatmen geht nur ganz wenig, Ausatmen tut weh. Ich beschließe, ins Spital zu fahren. Meine Tochter (14) ist sehr gefasst. Sie hilft mir beim Einpacken und schaut dann noch, ob mein Taxi wirklich kommt.

09:50

Am Spital angekommen. Ich steige aus dem Taxi direkt vor der Notaufnahme. Doch die Sicherheitswache lässt mich nicht zum Eingang. Ich muss um das Spital herum zum Haupteingang, zu der Erstversorgung gleich daneben. Der Weg scheint mir unendlich lang, mit den Schmerzen und mit der Tasche.

09:55

Bei der Erstversorgung angekommen. Ein Formular mit Personalangaben und Beschwerden ausgefüllt. Dann Hände desinfiziert. Jetzt darf ich zum Schalter.

Die Dame am Schalter ist sehr freundlich. Sie klopft alles in den Computer ein, einiges fragt sie nochmals. Außer mir ist nur noch eine Patientin da, die wird bald in den Behandlungsraum gerufen.

10:10

Ich bin dran. Alles geht überraschend schnell. Eine Ärztin fragt nach meinen Beschwerden, untersucht meinen Bauch und tippt alles in den Computer ein. Danach warte ich wieder beim Empfang.

10:25

Jetzt habe ich ein Papier bekommen, mit dem ich zurück zu der Notaufnahme gehe. Diesmal werde ich durchgelassen. Bei der Anmeldung weise ich meine Versicherungskarte aus, und wieder wird in den Computer getippt.

11:00

Neben mir warten ein paar Menschen. Mein Name wird über Lautsprecher aufgerufen - leider verstehe ich nicht, wohin ich gehen soll. Doch bald kommt der Arzt in den Warteraum und bittet mich freundlich in die Ordination herein. Er versteht, dass es nicht einfach ist, den richtigen Eingang zu finden. Ich bin jetzt bei der Erstaufnahme. Hier werde ich nochmals nach dem Grund meines Erscheinens gefragt und untersucht. Dann setze ich mich zurück in den Warteraum.

11:30

Jetzt werde ich in eine andere Ordination gerufen. Eine Ärztin untersucht mich. Die Schwester nimmt mir Blut ab und setzt mir Venflon ein. Ich bekomme eine Infusion mit drei verschiedenen Schmerzmitteln und einen Magenschutz. Die Untersuchungsliege darf ich in den Warteraum mitnehmen - ein Pfleger schiebt mich vor die Tür. Hier sind bereits einige Patienten an Tröpfen angehängt.

Einmal Spital und zurückWhere stories live. Discover now