Der rote Faden

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„Was ist der rote Faden überhaupt?
Der rote Faden ist ein Faden den ein jeder an einem seiner Finger trägt.
Dieser Faden bringt Menschen, besser gesagt zwei Seelenverwandte zusammen.
Einige früher, in ihrer Kindheit, einige ein bisschen später. Ich frage mich wa-"

„Enola kannst du mir das Präpositionalobjekt in diesem Satz nennen?"
Ich schlug mein Notizheft zu und schaute in die zornigen Augen meiner Deutschlehrerin.

„Ich weiß es nicht", teilte ich ihr aufrichtig mit.
„Nur weil deine Noten schon feststehen heißt es nicht dass du einfach abschalten kannst!", meckerte meine Deutschlehrerin.
„Aber der Stoff den wir gerade durchgehen ist doch eh irrelevant.
Wer braucht schon deutsch in seiner Zukunft?", erwiderte ich.

Bevor sie mir nachsitzen gegeben hätte antwortete ich auf ihre Frage, was das Präpositionalobjekt in dem Satz sei.
„Plötzlich weißt du es?"
„Nein, ich wusste es schon davor."
Sie starrte mich wütend an, bevor es klingelte.

Die vorletzte Schulwoche, vor den Sommerferien, hatte nun ihr Ende und ich konnte mich nachhause
begeben.
Ich öffne mein Notizheft im Bus und greife in meiner Tasche nach dem greifbarsten Stift.

„Ich frage mich wann ich meinen Seelenverwandten finde. Habe ich ihn bereits getroffen? Oder ist es eine „Sie"? Ich kann es kaum erwarten meinen Seelenverwandten zu treffen!

Aber...was ist wenn ich niemanden treffe?
Was ist wenn ich alleine Ende?
Nein das kann nicht sein.
Es gab niemanden der von dem roten Faden verschont wurde.
Oder doch?

Mann! Ich denke zu viel nach.
Der rote Faden wird mich schon leiten.
Vielleicht früher, vielleicht später.
Ich werd-"

„Heh, was ist das denn für nh scheiß?", ertönte eine Stimme neben mir.
Ein Typ, in meinem Alter saß neben mir.
Ich habe mich wohl zu sehr auf meine Notizen und Gefühle fokussiert dass ich ihn nicht bemerkt habe.

„Das ist der größte Dreck den ich je gelesen habe."
Ich schaute ihn wütend an. „Niemand hat nach deiner Meinung gefragt.
Außerdem wieso sitzt du überhaupt neben mir und wieso zum Teufel liest du alles mit?", schrie ich wütend durch den Bus.

Die laute Atmosphäre des sehr überfüllten Busses verschwand.
Es fühlte sich so an als würde das Rampenlicht auf mich gerichtet sein.
Die lauten Stimmen der Umgebung verschwanden.
Alle starrten mich an ohne ein Wort zu sagen.

Von einem Moment zum anderen wurde alles wieder normal.
Jeder sprach wieder.
Außer er.
Er starrte mich verwirrt an bis er anfing zu lachen.
Sein Lachen wurde immer lauter und meine Wut wurde immer stärker.

Bei der nächsten Station stieg ich frustriert aus dem Bus, obwohl es zu Fuß fast 2 Stunden von meiner Station weg ist.
Hauptsache weg von diesem Idioten.
Was denkt der sich eigentlich dabei!?

Ich lief zu dem Haus meiner besten Freundin. Sie
lebte da, in der Nähe der Station.
Ich klingelte ungeduldig an ihrer Tür, bis sie sie aufmachte.

„Hey Enola, ist was passiert?", fragte sie mit einem Lächeln auf den Lippen.
„DIESER IDIOT!", schrie ich.
Sie guckte mich komisch an und sagte: „Beruhig dich mal.

Komm rein, wir gehen in mein Zimmer, da kannst du mir alles ruhig erzählen."
Ich lief schluchzend zu ihr ins Zimmer, nachdem ich mir meine Schuhe ausgezogen habe.
„Schieß los."
„DIESER SPAST IM BUS, ER-"

Das Handy von meiner besten Freundin, Lamya, klingelte plötzlich.
Ich dachte sie geht ran aber das einzige was sie gemacht hat ist mich komisch anzustarren.
„Hör auf mit dem scheiß!", rief sie ernsthaft.
Ich habe mich gefragt was sie so aggressiv machen könnte.
Sie drehte ihr Handy um, sodass ich es sehen konnte.

Ich konnte meinen Augen nicht glauben.
Dort stand mein Name.
Wie zur Hölle konnte eine andere Person mit meiner Nummer andere Leute anrufen.
Ich wühlte in meinem roten Rucksack herum bis mir ein kalter Schauer über den Rücken lief.
Mein Handy war weg.

Plötzlich kamen alle diese Erinnerungen von vor ein paar Minuten wieder zurück.
Ich habe mein Handy verloren.
Mir fiel ein, dass ich es im Bus noch hatte, denn ich habe dort kurz die Uhrzeit abgecheckt.

Ich realisierte, dass mein neues IPhone im Bus verloren gegangen war.
Das Klingeln hörte nicht auf.
Ich nahm Lamya ihr Handy weg und ging dran.

„Ey-, hah endlich ist jemand drangegangen."
Ich war sprachlos denn die Stimme kam mir sehr bekannt vor.
„Allo? Ist da jemand?", fragte er verzweifelt.
Aber wer ist dieser „er"?
Selbstverständlich.

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⏰ Letzte Aktualisierung: May 08, 2022 ⏰

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