Dinge, die mir einfach so einfallen - Part 1

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Eifersucht.
Sie spürte sie so deutlich, als wäre es ihre eigene. War es aber tatsächlich mal nicht.
Er wusste, wie sie empfand, nein, wie sie empfunden hatte. Damals, bevor es ihn gab.
"Das war es, oder? Du gehst zu ihm zurück."
Er sprach tonlos, emotionslos, versuchte seinen Schmerz zu verstecken. Draußen vor der Tür, immer noch der andere. Einen Strauß weiße Rosen dabei. Unverschämt schön. Und er kannte sie immer noch so unverschämt gut.
"Nein. Nein, das darfst du nicht sagen, das stimmt nicht. Ich liebe dich. Ich werde mich nicht von ihm einholen lassen."
"Natürlich nicht."
Er glaubte ihr nicht. Wieso sollte er auch? Sie hatte es in zwei Jahren mit ihm nicht geschafft, den anderen zu vergessen. Noch immer spürte sie die Emotionen hochkochen, und jetzt stand er vor der Tür. Bettelte um Vergebung, wollte sie zurück.
"Glaub mir. Ich gehe jetzt raus, und sage ihm, er soll verschwinden."
Nicht das erste Mal, dass sie Wut verspürte, als sie dem anderen gegenüber trat, aber definitiv das intensivste Mal.
Sie nahm ihm die Rosen ab und warf sie ihm vor die Füße.
"Warum musstest du auftauchen? Warum? Warum jetzt, warum nach all dieser Zeit? Du hattest damals genug Zeit, dich für mich zu entscheiden. Jetzt ist es zu spät. Ich bin glücklich, okay? Aber nein, du musst ja alles ruinieren!"
Sie war immer lauter geworden, brüllte ihn schließlich an. Sie sah aus dem Augenwinkel, wie sich die Gardine der Nachbarin bewegte. Natürlich. Die alte Schachtel musste wieder spionieren.
"Bitte, lass uns doch reden, ich muss dir einiges erklären -"
"Und ich will es nicht hören. Verpiss dich! Fahr zurück in das Loch, aus dem du gekrochen bist. Aber lass mich mein Leben leben, denn das kann ich sehr gut - ohne dich."
Sie knallte ihm die Tür vor der Nase zu. Es tat weh, so weh, so sehr liebte sie ihn immer noch. Aber da gab es jemanden, der diese Liebe weit in den Schatten stellte. Der Eine und Einzige. Und das kleine Wunder, dass aus dieser Liebe entstanden war. Sie wusste, dass es die richtige Entscheidung war. Zu viel Schmerz hatte sie all die Jahre durch den anderen erfahren müssen.
"Schatz?", rief sie ihm entgegen.
"Ist er weg?"
"Ich weiß es nicht. Ist mir auch egal. Von mir aus kann er in der Einfahrt versauern."
Sie nahm ihn in die Arme.
"Ich liebe dich. Und daran wird niemals jemand etwas ändern können."
Er schenkte ihr ein schwaches Lächeln.
"Er wird wiederkommen", stellte er fest.
"Wenn er meint. Beim nächsten Mal erschieße ich ihn."
"Ich weiß nicht, was ich getan hätte, wenn du dich für ihn entschieden hättest", gab er zu.
"Das wäre in tausend Jahren nicht passiert. Ich habe ihn geliebt, ja, aber du hast mir gezeigt, was echte Liebe ist."

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