After a flame is snuffed only the ashes still remain

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Triggerwarnung! Beschreibung einer Gewalttat (Vergewaltigung, Körperverletzung, Freiheitsberaubung), Mordgedanken
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Taub.
Blind.
Kalt.
Sie fühlte gar nichts mehr.
In die Dunkelheit ihres Zimmers gehüllt, lag Cici einfach nur da und ließ die Zeit vergehen.
All dieser Schmerz, all dieser Ekel, diese Scham, diese Wut - bedeutungslos. Zeit war bedeutungslos. Alles war bedeutungslos. Sie aß nicht, sie trank nichts, noch nicht einmal Blut. Sie schlief nicht. Sie sprach nicht, und sie dachte nicht. Sie war einfach leer.
Die Türe ging auf, ihre Hündin, Lady, stürmte in den Raum. Ihre Mutter Geneviève warf einen Blick auf ihre Tochter, seufzte tief und schloss die Türe wieder. Seit drei Tagen lag die Cici nun schon so in ihrem Zimmer, die einzige Gesellschaft, die sie akzeptierte, war Lady. Die alte Vampirin war am Ende ihres Lateins. Sie wusste nicht, wie sie mit ihrer Tochter umgehen sollte. Am liebsten hätte sie Thomas ja getötet, aber die deutsche Justiz hatte ihn sehr schnell verurteilt. Zehn Jahre hatte er bekommen, zehn Jahre dafür, dass ihre Tochter wie eine leere Hülle in ihrem Zimmer saß und nicht mehr am Leben teilnehmen konnte. Zehn Jahre dafür, dass ein normaler Mensch die Tat vermutlich nicht unbeschadet überlebt hätte. Zehn Jahre seines Lebens, für etwas, das ihre Tochter vermutlich ihr gesamtes, ewiges Leben lang begleiten würde. Sie hatte immer noch die Bilder im Kopf, wie die Polizisten die Türe zu dem alten, unterirdischen Bunker mitten im Wald eingetreten hatten. Wie ihre fünfzehn Jahre alte Tochter an Stahlketten an der Wand hing, der Geruch aller möglicher Körperflüssigkeiten hing in der Luft. Cicis Kleidung war zerfetzt, sie war in Blut und Sperma getränkt und ihre Augen starrten ihr einfach leer entgegen. Sie hatte Blutkonserven dabei, hielt ihrer Tochter die Trinkflasche an den Mund, überlegte, ob sie es schaffen würde, die Ketten zu öffnen. Hinter ihr traten die Polizisten, die Thomas, das Schwein, in ihrer Mitte hatten, an die Tür. Cici war plötzlich wach, ein panischer Ausdruck lag in ihren Augen und bevor irgendjemand auch nur blinzeln konnte, war das Mädchen weg, samt der Ketten - nur zwei Löcher in der Betonwand erinnerten daran, dass sie dort befestigt gewesen waren.
Sie erinnerte sich, wie sie Henry bei Thomas' Verhaftung festhalten musste, damit er den jungen Mann nicht grün und blau schlug - was ironisch war, weil sonst sie diejenige war, die zu schnell die Beherrschung verlor, aber in diesem Moment zählte für sie einzig und allein, ihre Tochter zu finden, und das hatte Thomas sein klägliches Leben gerettet. Nur beim Gedanken an ihn drückten ihre Fangzähne gegen ihr Zahnfleisch, und sie wusste, müsste sie ihm jemals wieder gegenüber treten, könnte keiner mehr die Fetzen identifizieren, die sie von ihm übrig lassen würde. Einzig der Gedanke an ihre Tochter hielt sie davon ab, das Gefängnis aufzusuchen, in dem der Mistkerl festgehalten wurde. Wieso gab es die Todesstrafe in Deutschland eigentlich nicht mehr?
Henry stand in der Küche und starrte aus dem Fenster, er fühlte ähnlich wie sie, das wusste sie. Sie legte ihm die Hände auf die Schultern und blickte gemeinsam mit ihm nach draußen, hoffend, dass es Cici irgendwann besser gehen würde.

Geschichte: Dark Dawn (noch unveröffentlicht)
OCs:
- Céline Vivienne Yvonne Dunkel (Halbvampir, 15 Jahre)
- Geneviève Monique Aimée de Nevers (Vampir, 668 Jahre)
- Henry Dunkel (Mensch, 35 Jahre) - - Thomas Fincke (Mensch, 25 Jahre) - Lady (Hund, Dobermann, 3 Jahre) - Rambo (Hund, Dobermann, 10 Jahre)

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⏰ Letzte Aktualisierung: May 22, 2022 ⏰

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