1 - Ein Sommer in Texas √

955 57 2
                                    

Die Sonne blendete mich, als ich meine Augen öffnete. Ich
blinzelte ein paar mal, bis ich mich an das Licht gewöhnt hatte. Erst jetzt wurde mir wieder klar wo ich mich befand und was passiert war:

Ich war auf der Ranch meiner Großeltern in Texas und das nicht ohne Grund. Mein Dad hatte seinen Job verloren und da meine Mum nur einen Job hatte, bei dem man sehr wenig verdiente und wir damit nicht auskommen würden, hatten meine Grandma und mein Grandpa uns angeboten, dass wir zu ihnen ziehen können. Und da das die einzige Möglichkeit war, packten wir unsere Sachen und reisten gestern her.

Ich hasste es hier: Es stank überall nach Pferd, es war höllisch heiß und ich hatte hier überhaupt keine Freunde!

Naja, jetzt war ich hier und konnte nichts mehr dagegen tun.

Ich stand auf und wollte ins Bad gehen, doch ich hielt inne. Wo war das nochmal? Ich hatte doch jetzt nicht wirklich vergessen, wo das Bad war, oder?! Doch, genau das hatte ich. Na toll, jetzt musste ich durch das gesamte Haus laufen und jede Tür aufmachen! Das würde ewig dauern, denn das Haus meiner Großeltern war nämlich riesengroß.

Ich öffnete eine weitere Tür nach bereits gefühlten hundert anderen und sah, dass es das Schlafzimmer meiner Großeltern war. Ich schloss die Tür wieder und machte eine Andere auf: Endlich!! Ich hatte die richtige Tür gefunden. Vor mir war ein riesiges Bad mit einer Dusche, einer Badewanne und einem Waschbecken. Ich ging zum Waschbecken und klatschte mir eine Hand voll kaltem Wasser ins Gesicht, danach putzte ich mir die Zähne und ging in mein Zimmer. Um einzuschätzen, was ich anziehen sollte, guckte ich aus dem Fenster. Draußen sah es sehr warm aus, also zog ich mir eine Shorts und ein Top an und ging runter.

„Ist Jemand da?",fragte ich, doch ich bekam keine Antwort. Die waren wahrscheinlich alle im Stall und halfen meinen Großeltern. Meine Mutter lebte hier als kleines Kind schon und liebte Pferde über alles und mein Vater ging schon immer reiten.

Früher bin ich auch mal geritten, aber ich mochte den Stall nicht. Alle Leute waren so unhöflich und die Pferde total frech. Seitdem fing ich an, Pferde zu hassen. Und weil ich ja immer so viel Glück hatte, mussten meine Großeltern unbedingt eine Ranch haben.

Ich nahm mir schnell ein Brot, strich eine dicke Schicht Frischkäse darauf und aß es. Plötzlich ging die Haustür auf und mein Vater kam herein. „Guten Morgen, mein Schatz", begrüßte er mich und gab mir einen Kuss auf die Stirn. „Morgen", antwortete ich und wollte gerade wieder nach oben gehen. „Claire... Ich weiß, du magst es hier nicht sehr, aber du kannst doch nicht den ganzen Tag in deinem Zimmer hocken und nichts machen. Guck dir wenigstens die Ställe an." „Aber ich mag es in meinem Zimmer zu hocken und nichts zu machen", protestierte ich trotzig. Kaum hatte ich das ausgesprochen, packte mein Vater mich und warf mich über seine Schulter. Eigentlich wollte ich stur bleiben, aber ich konnte nicht anders und musste lachen! Ich trommelte auf seinem Rücken bis er aufgab.

Er setzte mich wieder ab und sagte dann bettelnd: „Bitte Claire". Ich rollte mit den Augen und willigte ein. „Okay, ich gucke mir die Ställe an. Vielleicht ist es ja gar nicht sooo schlimm". Als ich das sagte, fing mein Vater an, zu grinsen wie ein Honigkuchenpferd und wir gingen gemeinsam nach draußen.

Claire - Pferd meiner Träume || #Wattys2016Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt