~ Gebrochen ~

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Es war einmal ein Mädchen, das an diesem frühen Morgen bereits am Waldrand stand und zum Himmel schaute. Sie lauschte und hatte ihre Hände vor die Augen gelegt. Es schien, als strahle sie vor Freude und sie hatte noch immer dieses Lebensfreudige funkeln in den Augen.

Bei einem Rascheln im Laub sprang sie auf und schaute dem davon fliegendem Vogel nach. Sie begann sich durch das geäst zu schlagen und rannte dann über das offene Feld. Ein Schwarm von Vögel flog vor ihr her und gewann langsam immer mehr Abstand zu dem Mädchen. Als sie nur noch ein paar kleine Punkte am Himmel bildeten, blieb das Mädchen stehen und ließ sich auf die weiche Wiese fallen. Der Wind bließ ihr durch die Haare und trug ihr lachen, weit über das Land, davon. Noch eine weile blieb sie liegen, als erneut ein Schwarm Vögel an ihr vorbei zog. Sie breitete die Arme aus und lief los. Ein Schritt und noch ein Schritt. Sie sprang ab. Spürte den Wind im Gesicht. Die Freiheit zum greifen nahe. Doch dann tauchte der Boden wieder vor ihr auf. Ein kurzer Schauer huschte über ihr hübsches Gesicht, doch sie stand wieder auf und lief los. Immerwieder, doch jedesmal spürte sie das feuchte Gras unter den Händen. Rote Streifen zogen sich an ihren Armen und Beinen entlang. Diesmal blieb sie liegen. Ein Vogel landete still neben ihr und sie wusste, es war sinnlos. Das Funkeln war aus ihren Augen verschwunden. Da fiel die Träne auf den Boden und ließ die Oberfläche Glitzern. Denn Glitzer ist im Grunde auch nur ein zerbrochener Traum.

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