~ Bitte zerbrich nicht ~

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Sie sagte "du kannst gehen", und er ging. Sie brach in Tränen aus und sank in sich zusammen. Er drehte sich nicht um, nicht ein einziges mal. Er konnte sie nicht zerbrechen sehen.

Tage vergingen und die grauen Wolken zogen vorbei und ließen ihr Wasser fallen. Das Wasser glänzte trüb im Schein der Nacht und die Luft roch nach Regen. Sie saß immernoch dort. Ihre Augen waren nicht mehr Rot, nur ihre Schminke war verlaufen. Sie schaute Stunde um Stunde auf die plätschernden Wellen, wartend, auf etwas das nicht passieren wird, bis das Morgenrot die Wolken färbte. Sie stand auf, vergeblich gewartet, Wille gebrochen, Hoffnung verloren. Was suchte sie noch hier? Sie nahm ihren letzten Stein und warf ihn über das Wasser. Eins. Zwei. Drei. Dann versank er. Drei, dachte sie, ihre Glückszahl, von wegen. Die Schritte hinter ihr hatte sie nicht gehört, doch sie spürte plötzlich seine Hände, die sie von hinten umarmten. Ihre Augen begannen zu brennen und sie ließ sich erleichtert gegen ihn sinken. Sie schlug ihre Hand vor den Mund. Seine Stimme war ihr so gewohnt an ihrem Ohr und wie sie leise, zärtlich sagte "Ich liebe dich". Ein Lachen breitete sich auf ihrem Gesicht aus und Freudentränen nahmen ihr die Sicht. Sie war glücklicher den je.

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