Einst gab es ein Waisenkind namens Annie. Das sechstjährige Mädchen hatte von ihren Eltern nichts als ihren Teddybär, den sie Mr. Bär nannte, nachdem ihre Mutter und ihr Vater bei einem Autounfall gestorben waren.
Annie wurde ab und an von dem einen oder anderen netten Pärchen, welches keine eigenen Kinder hatte, adoptiert.
Aber immer wenn sie nach ihrer ersten Nacht aufstand, waren Leute in merkwürdigen, weißen Anzügen oder in einer Polizeiuniform im Haus. Sie verboten ihr immer, den Raum zu betreten, in welchem diese Leute sich aufhielten und stellten ihr Fragen darüber, woran sie sich an letzte Nacht erinnern könne oder ob sie etwas merkwürdiges gehört hätte. Danach wurde Annie wieder ins Waisenhaus geschickt. Dies wiederholte sich ganze drei mal.
Als Annie daraufhin von einer freundlichen Frau aufgenommen worden war, wurde sie mitten in der Nacht von einem fremden Geräusch geweckt. Entschlossen, dem auf den Grund zu gehen, schlich sie zur Küche. Dort unten angekommen sah sie etwas, was sie niemals hatte sehen wollen: der komplette Raum war mit den zerfetzten Überresten ihrer Adoptivmutter übersät. Es war schwer zu sagen was ein Arm oder ein Bein war. Nur der abgetrennte Kopf schien ganz geblieben zu sein - bis auf die Tatsache, dass ihre Augen ausgerissen worden waren. Blut floss aus der Öffnung, wo eigentlich der Hals angesetzt hätte. Verstört von dem was sie sah, rannte das kleine Mädchen schreiend in ihr Zimmer und verkroch sich unter ihre Bettdecke, zitternd vor Angst.
Der einzige, der die kleine Annie noch trösten konnte, war Mr. Bär. Sobald sie nach ihm griff und fest an sich drückte, war ihr Teddy etwas nass und klebrig, doch sie ignorierte es lediglich; schließlich hatte sie mehr als andere Sorgen. Der Polizei sagte sie dann was sie gesehen hatte.
Schon bald darauf wurde sie erneut von einer Familie adoptiert. Diesmal hatte Annie eine Schwester, die gerade mal ein Jahr älter war. Ihre neuen Eltern waren auch sehr nett, weshalb Annie sich schon bald wohl bei ihnen fühlte. Eine Woche war bereits vergangen, ohne dass etwas schlimmes passierte. Daher verbrachte Annie so viel Zeit wie möglich mit ihrer Schwester - und immer weniger mit Mr. Bär.
Eines Nachts kam Annies Schwester zu ihr ins Zimmer geschlichen und weckte sie vorsichtig auf. "Annie, wach auf. Annie!", flüsterte sie mit einem ängstlichem Unterton in der Stimme. Kaum wachte sie dann endlich auf, flüsterte sie verschlafen zurück: "Was ist denn los? Was hast du?". Daraufhin erzählte Annies Schwester, dass sie die ganze Zeit gruselige Geräusche hören würde. Daher beschlossen Annie und ihre Schwester ihren Eltern davon zu erzählen. Als Annie fragte, wo sie denn seien, meinte ihre Schwester: "Ich glaube, sie sitzen noch vor dem Fernseher". Die beiden kleinen Kinder machten sich auf den Weg zum Wohnzimmer. Hand in Hand betraten sie den Raum und was sie dort sahen, kam Annie nur allzu gut bekannt vor: überall Blutlachen, zerfetzte Körperteile und ausgerissene Augen. Erinnerungen an ihre letzte Adoptivmutter kamen in Annie hoch. Sie spürte, wie ihre Schwester ihre Hand noch fester drückte.
Doch auf einmal hörten sie fremdartige Geräusche hinter sich. Ein unheimliches Knurren und das scharren von Klauen auf Laminat. Die beiden drehten sich unsicher um, aber da war nichts - bis auf die Kratzspuren, die neuerdings den Boden bedeckten. Mit angehaltenem Atem lauschten sie, doch es lag Stille im Haus. Gerade als Annies Schwester zum Reden ansetzte, wurde sie plötzlich mit einem schrillen Schrei nach hinten gerissen. Annie rannte von Panik erfüllt in ihr Zimmer und kroch in den Kleiderschrank. Trotz der Entfernung konnte sie die schmerzerfüllten Schreie ihrer Adoptivschwester und sogar das wilde Knurren und Fauchen des Etwas hören, welches das arme Kind in Stücke riss.
Schon nach kurzer Zeit wurde es erneut still.
Vielleicht war das Etwas ja weg, dachte Annie und öffnete mit äußerster Vorsicht die Schranktür. Als sie etwas kleines vor dem Schrank hocken sah, zuckte sie verschreckt zusammen. Beim näherem Hinblick stellte sich jedoch heraus, dass es sich dabei um Mr. Bär handelte.
Eine Welle der Erleichterung erfasste Annie, aber das Gefühl hielt nicht lange an; denn ein Anflug von Misstrauen erfasste sie. Wie kam ein Teddybär von allein vom Bett bis zum Kleiderschrank? Es war als verstand ihr Kopf noch nicht, was ihr Unterbewusstsein schon längst erkannt hatte.
Annie zögerte; hatte zu viel Angst sich zu rühren. Plötzlich wuchs ihr geliebter Teddy um das Zehnfache, deformierte sich völlig und sprang auf sie zu.
Das letzte, was Annie noch wahrnahm, waren die Haut- und Fleischreste, die dem Monster im Maul klebten und der faulige Atem, der nach Blut stank, bevor sich die rasiermesserscharfen Zähne in Annies Gesicht bohrten...Ende
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Nightmare Stories
HorrorEine Sammlung an Gute-Nacht-Geschichten der etwas anderen Art . . . ¡Warnung: enthält sehr viel Blut und Gewalt, sowie verstörende Inhalte. Für diejenigen, die damit nicht umgehen können oder sich bei solchen Dingen unwohl fühlen, ist das Lesen dies...