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Kann schon sein, dass es kalt ist. Ich jedoch, bemerke die kälte kaum. Ich bemerke die kälte so wenig, sodass ich, ohne jegliche wärmende kleidung, durch die Korridore Hogwarts laufen könnte.Eigentlich bin ich sehr kälte emfindlich, doch diesmal nicht. Diesmal sitze ich in der Bibliothek, die riesiegen Fenster sind auf, die große Tür, die zum Korridor führt erzeugt einen kräftigen durchzug.Doch ich sitze hier, ohne das es mich im geringsten stört.

Schon immer war ich sehr introvertiert, besonders in der Öffentlichkeit. Ich möchte nicht, dass Leute sehen wie ich wirklich bin. Ich möchte es, zum einen besonders machen, wenn sie mich kennenlernen und zum anderen, dass sie mich kennenlernen wollen, weil sie es wirklich wollen, nicht weil ich durch meine Symphatie darum bettle.Ich hab einmal mitbekommen, als ich einen Shot Tequila zu viel hatte,dass die Leute mich nur kennenlernen wollten, weil ich gut drauf war und die Stimmung hochgepuscht habe.Schon komisch zu wissen, dass bestimmte Leute ein gewisses Bild von einem haben, ohne einen richtig zu kennen.

Langsam kriege ich eine Gänsehaut.Nun fängt es an kalt zu werden.Die kalte briese der frischen Frühlingsluft wirbelt meine Haare in mein Gesicht und lässt mich vergessen, bei welcher Zeile ich stehen geblieben bin. Und so schaue ich von meinem Buch auf. Ich war unwissend darüber, dass es bereits dunkel geworden ist.Die hellen Kronleuchter der Bibliothek bringen meine gereizten Augen zum tränen.Diesmal konnte ich mich nicht den ganzen Abend in der Bibliothek verkriechen. Meine Augen brauchen eine Pause und mein Magen schreit (nach erneuten Stunden) nach Essen. Ich knicke die Seite des Buch an der oberen Ecke etwas ein und ritze mit meinen Fingernägeln eine kleine Linie unter den letzten Satz, den ich gelesen hatte. ' Zeit aufzustehen' sagt mir mein Kopf, doch ich lehne mein Kopf zurück und sehe nun alles um 180 grad gedreht.Langsam fängt mein Schädel an zu Pochen, meine Augen brennen und mein Gesicht wird ganz heiß. Ich stemme mich langsam auf und suche das Regal, aus dem ich das Buch habe. Ich schnappe mir meine Sachen und gehe in die große Halle, in der Hoffnung, dass alle schon gegessen haben und ich die einzige bin, die jetzt noch zu Abend isst. Anscheinend noch nicht spät genug, denn alle sitzen an ihren zugehörigen Tischen. Das einzige was sie jetzt gerade tun können, ist mich anzustarren. Verachtende,vorwurfsvolle Blicke durchbohren mich und lassen mich vergessen, dass es kein Verbrechen ist, zu spät zu kommen.Ein glühendes Gefühl macht sich unter meiner weißen Haut breit und mein blasses Gesicht gewinnt an Farbe, zu viel Farbe.

"Falscher Tisch... meinst du nicht?" fragt mich jemand neben mir, mit einer kalten Angsteinflößenden Stimme.
Schon möglich, dass ich mich vor Aufregung an den falschen Tisch gesetzt habe, doch aufstehen würde die Situation noch unangenehmer machen."Pscht." fauche ich die Person an, in der hoffnung sie würde es nicht noch suspekter machen. Ich brauche mich nicht einmal näher ranrücken oder umdrehen, um den starken Duft von Männer Parfum einzuatmen.Und auch im Augenwinkel bemerke ich, wie ich angestarrt werde, jedoch nur von einer Person. Alles in mir zieht sich zusammen, lässt mich wünschen in der kalten Bibliothek geblieben zu sein. Denn jeder Ort wäre mir lieber gewesen als der jetzt gerade. Lieber wäre ich auf dem eiskalten Astronomieturm, in der kalten Bibliothek, in dem kalten Korridor, sogar im Schnee würde ich mich lieber vergraben, als in diesem kleinen, warmen Raum,mit so vielen Menschen zu sein.Physisch fühle ich mich angegriffen, obwohl niemand was verletztendes gesagt hat, doch alleine diese 5 Wörter bringen mich komplett aus dem Konzept.

"Scheinst nervös zu sein." weitere 4 Worte bereiten mir Gänsehaut.Wie soll man denn bitte nicht nervös sein, wenn jemand einem in den Nacken atmet, man beobachtet wird und indirekt darum gebeten wird, den Tisch zu verlassen.Ich schüttel leicht den Kopf und zwinge mich zu einem lockeren Grinsen. Und dann tu ich das, was ich niemals hätte tun sollen, etwas was eigentlich meine erste Regel ist. Ich habe aufgeschaut und die Eisblauen Augen eines Jungen Herren erblickt. So kalt wie die Bibliothek, so kalt wie der Korridor und doch so warm wie die große Halle, wie das Feuer im Gryffindoor Gemeinschaftsraum.Eigenartig wie etwas warm und doch Kalt zugleich sein kann.

Der Appetit ist mir vergangen, weshalb ich beschließe, ohne einen happen gegessen zu haben, zu gehen. Ich verlasse die große Halle mit stark errötetem Gesicht.Und auch wenn ich mit dem Rücken zu ihnen gedreht bin, bemerke ich die erneuten Blicke auf mir.

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"PIEP...PIEP...PIEP..." weckt mich der Wecker, aus meinem Wunderschönen Traum. Die Sommerferien sind nun vorbei und das 5 Jahr in Hogwarts wartet voller Sehnsucht auf mich. Doch ich weiß nicht, ob dieses Jahr ein guter Zeitpunkt ist zu zeigen, dass ich existiere. Eigentlich hatte ich es mir vorgenommen. Ich hab mir im Frühling vorgenommen nicht mehr nur mit meiner Nase in Büchern zu hängen und auch mal was zu erleben. Andere freunde finden als nur Myrte oder Hermine. Denn selbst bei ihnen redete ich kaum und ließ mich in meiner Traumwelt nieder.Es ist doch so viel einfacher nicht zu existieren und doch da zu sein. Wie eine Nadel im Heuhaufen, wie eine Biene auf einer riesen Blumenwiese, wie ein Schmetterling in der Luft oder wie ein Staubkorn auf einem Waldboden."Doch ist einfacher immer besser?"Höre ich jetzt noch Myrtes Stimme in meinem Hinterkopf nachklingen. Einfach ist immer am Besten. Oder nicht?

"Alice, beeil dich wir wollen nicht ewig auf dich warten!" schreit meine Ma durchs ganze Haus. Unser Haus ist riesig und alt, sehr alt. Jedoch gefällt es mir hier. Mein Zimmer ist riesig und meine riesen Fenster erlauben mir, jeden morgen den Sonnenaufgang zu beobachten. Sie bedecken fast meine ganze Wand und führen in der mitte zu einem kleinen Balkon. Ich schaue runter auf unseren Garten, der Gärtner ist bereits da und schneidet unseren Rosenbusch zurecht.Er heißt Manuel und ist etwas älter als ich. Er ist ein Muggle und über alles informiert, was für ihn wichtig ist. Weniger ist manchmal mehr. Erneut sehe ich wie die Vögel aus unserem Brunnen trinken und ihre Gesichter mit dem runterlaufenden Wasser waschen." Uno momento por favor." Schreie ich zurück und stehe aus meinem Bett auf.Ich ziehe mir eine Schwarze Wide- leg Jeans mit einem dunkelroten Top an und mache mich dann auf den Weg nach unten.

" Hast du all deine Sachen gepackt?" bekomme ich gefragt. " Mhmm." antworte ich mit vollem Mund." Und deiner Unfirom?" "Japp." " Deinen Schal?" "Mhmm" "Und besonders deinen Zauberstab darfst du nicht vergessen." "Ma, es ist nicht das erste mal,dass ich zur Schule gehe. Ich habe es beim ersten mal richtig gemacht, sowie beim zweiten mal, beim dritten, beim vierten und jetzt auch beim fünften mal." Sie säufzt. "Okay." Sie atmet wieder ruhig.
"Rodrigo fährt dich." Sagt sie mir, während sie meinen Teller netterweise abwäscht. Ich gebe ihr einen flüchtigen Kuss auf die Wange, hole meine Sachen und mache mich abfahr bereit."Kommt Pa nicht um mir tschüß zu sagen?" frage ich mit der Hoffnung er wird es doch noch tun. Ma schüttelt den Kopf und vermeidet Augenontakt, denn selbst sie ist enttäuscht von meinem Vater. Einmal, einmal da hat er mir auf wiedersehen gesagt. Einmal vor meinem ersten Jahr, dann nicht mehr. Ich schenke meiner Ma ein letztes Lächeln und gehe dann aus der Tür raus.

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