Mein Atem geht schnell, während ich ziellos durch den Wald laufe, in der Hoffnung hier einfach nur schnell herrauszukommen, doch tief in mir drin, weiß ich, dass ich hier so nicht rauskomme, wenn ich weiterhin so herumirre.
Eigentlich wollte ich ja nur eine schöne Wanderung in dem nahen Wald neben Grandmas Haus machen, doch ich habe mich verlaufen und nun stecke ich hier fest, ohne jeglichen Empfang und es wird immer dunkler. Der Wald, der mir heute früh noch so schön idyllisch und lebhaft vorgekommen ist, ängstigt mich immer mehr. Die Bäume verdecken den Blick auf den Himmel und ich bin in fast vollständige Dunkelheit gehüllt. Immer meine ich einen Schatten zwischen den Bäumen erkennen zu können, doch das waren bestimmt nur die Schatten der Bäume. Grandma hat selbst gesagt, dass der Wald seit Jahren verlassen ist. Wer also soll hier sein?
Für einen Moment bleibe ich stehen und atme tief durch. Hör auf dir selber Angst einzujagen. Etwas beruhigt laufe ich weiter und schüttele den Kopf. Wer soll denn hier sein? Monster? Dämonen? Also wirklich, langsam setzt es bei mir aus. Ich krame mein Handy aus der Tasche und schaue auf die Uhr. 23:34 Uhr. „Scheiße", fluche ich zu mir selbst. Heute komme ich hier nicht mehr heraus. Hätte ich doch mal genauer die Schilder gelesen. Ich gab den Versuch, einen Weg zu suchen auf, und beschloss stattdessen eine Unterkunft für die Nacht zu suchen.
Also laufe ich durch die inzwischen vollkommene Dunkelheit, wenigstens spendet die Taschenlampe, meines fast leeren Handys, ein wenig Licht. Nach einer Weile sah ich in der Ferne, einen Umriss, der noch dunkler ist, als der Rest des Waldes. Ich laufe etwas näher heran. Es ist eine Hütte. Wenigstens etwas, denke ich und öffne die Tür. Ich schalte das Licht an und überrascht merke ich, dass die Hütte einigermaßen sauber ist. Das Bett an der Wand ist sogar ordentlich gemacht und ich lasse mich darauf nieder und lasse meinen Blick durch den kleinen Innenraum schweifen.
Irgendwas hier macht mich stutzig, doch erst nach ein paar Minuten merke ich es und die Erkenntnis trifft mich wie ein Schlag: Hier wohnt jemand. Der dampfende Tee, das ordentliche Bett, die neu aussehenden Bilder. In dem Wald, der seit Jahren nicht mehr betreten worden ist, wohnt jemand. Wieso?
Mein Blick bleibt an dem großen Bild an der Wald kleben. Es zeigt einen wütend aussehenden Mann, der mich mit zornigem und missbilligenden Blick mustert. Etwas an diesem Gemälde ist so lebendig, dass es mich schüttelt. Unwohl blicke ich auf meine Handyuhr. 23:47 Uhr. Noch 13 Minuten bis Mitternacht.
Ich sehe von meiner Handyuhr auf und eine Gänsehaut überkommt meinen ganzen Körper. Das Gemälde sieht anders aus, als vorhin. Wie gelähmt starre ich auf das Gemälde, doch es regt sich nicht. Erleichtert atme ich aus, wahrscheinlich bin ich schon so müde, dass ich mir Dinge einbilde, die es gar nicht gibt. Gerade wollte ich die Decke hochheben, um darunter zu schlüpfen, als mir das Blut in den Adern gefriert. Das Gemälde ist leer.
In diesem Moment wird mir etwas klar. Etwas was mich am ganzen Körper zittern lässt. Unfähig mich zu bewegen starre ich ins Leere und bete aus diesem Alptraum aufzuwachen.
Das ist kein Bild.
Das ist ein Fenster.
Die Tür knarzt und endlich konnte ich mich wieder bewegen. Renn!
Ohne zu überlegen springe ich auf und stolpere auf die Tür zu. Mit voller Wucht reiße ich sie auf und renne raus. Meine Beine schlagen in doppelter Geschwindigkeit auf dem Boden auf und ich renne schneller, als ich jemals gerannt bin durch den Wald. Meine Atmung beschleunigt sich und meine Seiten fangen an zu schmerzen, aber ich stoppe nicht, sondern verdopple mein Tempo.
Erst nach ein paar Minuten stoppe ich und stemme meine Hände in die Hüften. Keuchend hole ich Luft und atme tief aus. Der Mann in der Hütte, wird mich bestimmt nicht verfolgt haben. Ich wäre auch sauer, wenn jemand in mein Haus gehen würde und sich auf mein Bett setzt. Erneut sehe ich auf meine Uhr. 23:54 Uhr. Noch sechs Minuten.
Erleichtert atme ich aus. Morgen früh würde ich mich auf die Suche nach einem Weg machen. Bestimmt macht Grandma sich Sorgen wenn ich hier nicht rauskomme, und wird Hilfe holen. Erschöpft setze ich mich an den Stamm eines Baumes, als hinter mir ein Knacken ertönt und sich meine Haare aufstellen.
„Hat man dir nicht beigebracht, nicht in fremde Hütten zu gehen?"
Stocksteif sitze ich da und halte die Luft an. Meine Sicht wurde versperrt, als sich der Mann aus der Hütte direkt vor mich stellt. „Offensichtlich nicht", sagt er kalt. Ich war immer noch unfähig auch nur einen Ton zu sagen. Tränen brennen in meinen Augen, als ich aufsehe. Er greift in seine rechte Manteltasche und holt einen Gegenstand heraus. Ich kneife meine Augen zusammen, bis mir bewusst wird, was er da aus seiner Tasche zieht.
Ein Messer.
Ruckartig kehrt mein ganzes Leben in meinen Körper zurück, doch bevor ich wegrennen kann, hat er mich am Arm gepackt und mich so stark geschubst dass ich auf den Boden falle und mir das Knie aufschlage. Ein stechender Schmerz durchzuckt mein Bein, aber ich beiße die Zähne erneut zusammen und stehe auf.
Hektisch rase ich durch die Bäume, nur weg von dem Mann. Nach wenigen Metern stolpere ich über einen Ast, doch ich stehe erneut auf und renne weiter. Angst macht unglaubliche Sachen mit dem Körper. Entweder lähmt sie dich, oder sie pumpt dermaßen viel Adrenalin durch deinen Körper, dass du explodierst. Abrupt komme ich zum Stehen, als ich einen Schatten zwischen den Bäumen sehe. Einen Schatten mit einer unnatürlichen Form.
Atemlos sehe ich wie der Schatten hervortritt und schreie auf. Der Körper eines Wesen kraxelt über den Boden direkt auf mich zu. Es war grau, mit langen Armen und Beinen. Was war das? „Hat man dir nicht gesagt, dass man nicht weglaufen sollte?", fragt das Wesen mit der unheimlichen Stimme des Mannes. Mein Blut gefriert, als das Wesen nah genug an mir dran war, dass ich in seine weiß-glühenden Augen sehen konnte. Ich werde fast ohnmächtig, als ich sehe, was das Wesen in der Hand hält. Es ist eine Maske. Darauf ist das Gesicht des Mannes abgebildet.
Die Gestalt steht auf und sieht mich an. Ich will schreien, wegrennen, raus aus dem Wald, doch ich kann mich nicht einen Zentimeter bewegen. Das Wesen holt erneut das Messer aus der Tasche und sieht mich noch einmal mit seinen glühenden Augen an. „Stirb", sagt es mit einem dramatischen Unterton. Dann rammt es mir das Messer direkt in mein Herz.
Das letzte was ich sehe, ist die Zeit auf meinem Handy. Es ist genau 0 Uhr. In der Ferne ertönt ein Glockenschlag
OoOoOoOo
Als ihre Enkelin noch immer nicht aufgetaucht ist, macht sich ihre Großmutter Sorgen und ruft die Polizei. Diese macht sich auf die Suche nach dem verschwundenen Mädchen, doch was sie entdecken, hatten sie nie erwartet.
Mitten im Wald liegt ein Skelett, neben einem kaputten Handy.
Doch das was sie am meisten schockiert war das Foto, das neben dem Mädchen liegt. Es ist ein Foto, das genau zum Zeitpunkt ihres Todes aufgenommen wurde. Auf der Rückseite stehen nur 3 Wörter. 3 Wörter mit dem Blut des Mädchen geschrieben, die den Polizisten das Blut gefrieren lassen.
Dreht es um.
Das Foto auf der Vorderseite hat sich verändert. Es zeigt die 4 Polizisten, neben dem Skelett liegen. Tot. Hinter ihnen hören sie das Knipsen einer Kamera.
Das war meine erste Horrorgeschichte, also seit nicht zu streng haha.
Euch noch einen schönen Tag
Vicky💖
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Allein im dunklen Wald- Sheila Hiltons grausame Geschichte | Horror OS
HorrorIch drehe mich um und das Herz rutscht mir in die Hose. Dort steht jemand, zwischen den Bäumen, die unheimliche Schatten auf uns werfen. Sheila wollte nur alleine eine schöne Wanderung durch den Wald halten, doch sie verläuft sich und es wird immer...