✿☯Prolog☯✿

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Ein seltsamer Geruch schleicht sich in meine Nase, welcher mich aus meinem leichten Schlaf reisst.

Mein Gefühl sagt mir, dass etwas nicht stimmt. Ich weiss, nicht was oder wieso mich dieses Gefühl beschleicht. Aber irgendwas ist faul und das liegt bestimmt nicht nur an dem Geruch.

Möglichst geräuschlos setzte ich mich in meinem kleinen hölzernen Bett auf, halte mir aber gleich die Arme um meinen Körper, als ich die nur zu gewohnte Kälte auf meiner Haut spüre.

Die Isolation hier auf dem Dachboden ist so gut wie nicht vorhanden. Im Winter ist es arschkalt und im Sommer tropisch heiss.

Nun etwas wacher wird mir der metallische Geruch nur noch bewusster.

Es ist nichts Neues, dass es hier oben müffelt. Das Holz ist modrig und überall findet man Schimmel. Es ist einfach nur eklig aber nach 14 Jahren gewöhnt man sich daran.

Ein leiser Schrei weckt meine Aufmerksamkeit und angsterfüllt blicke ich zu einer der Türen. Insgesamt hat es drei Türen. Eine führt in ein kleines Bad, eine ist verschlossen und mir bis heute ein Rätsel und die letzte ist die, von welcher der Schrei kommt. Die einzige Tür nach draussen. Naja, eher nach unten. Würde das Haus keine drei Stockwerke hoch sein, plus Dachboden, würde ich aus dem kleinen Fenster steigen. Meine einzige Verbindung zur Aussenwelt. Auch wenn ich selten runter darf, ist es mir dennoch verboten, das Haus ganz zu verlassen. Allerdings will ich gar nicht raus, raus in eine Welt, die mich nicht will. Meine Eltern sperren mich hier ein, um mich zu beschützen, nicht mehr, nicht weniger. Niemand weiss von meiner Existenz und das ist gut so. Würde jemand von mir erfahren, könnten Mama und Papa nicht mehr glücklich sein und das will ich nicht. Papa ist jetzt schon weniger glücklich und das alleine meinetwegen. Vater sagte immer, dass ich nicht sein Sohn bin und ich ihn jedes Mal daran erinnern würde, dass Mama ihn mal nicht geliebt hat. Ich weiss nicht, ob es wahr ist, denn wir sehen uns doch ziemlich ähnlich. Auch wenn ich nicht ohne Erlaubnis oder Begleitung runter darf, muss ich nachsehn, was los ist. Was, wenn jemand verletzt ist oder Hilfe brauchen? Vorsichtig setzte ich meine nackten Füsse auf den Boden und tappse zur Tür. Mit zitternder Hand öffne ich die Tür, welche dadurch leicht knarzt. Sofort hör ich in meinem Tun auf und hoffe, dass es niemand gehört hat. Kurz lausche ich, aber es ist alles wieder vollkommen ruhig. So wie eigentlich immer. War das vielleicht nur Einbildung?

„NEIN! LASS SIE LOS!“ schreit die verweinte Stimme meiner Mutter.

Schnell renne ich die ewig lange Treppe runter und bleibe vor der sperrangelweit offenen Esszimmertür stehn. Was ich da sehe, verschlägt mir den Atem.

„Mama.“ Hauche ich und sofort richtet sich alle Aufmerksamkeit auf mich.

Ich kann kaum was erkennen durch meine von Tränen überfüllten Augen, dazu drücke ich mir fest die Hand auf den Mund, versucht mein Inneres auch drin zu behalten.

Vor mir liegt der Körper meiner kleinen Schwester. Sie war gerade mal 5 Jahre alt. Sie ist die offizielle Tochter meiner Eltern. Sie wurde nie verheimlicht und wurde von der ganzen Verwandtschaft freudig empfangen.

Etwas fehlt aber: Ihr Kopf mit den süssen grossen Augen und den kleinen Pummelbacken.

Ihr kleiner zierlicher Körper ist überströmt von ihrem Blut. Ihr eigentlich weisses Nachtkleid ist rot getränkt. Ein beinahe perfekter Schnitt hat ihre Wirbelsäule, sowie Luftröhre und weiteres durchtrennt. Es sieht aus, als wäre die Klinge nicht durch einen Menschen sondern nur durch ein einfaches zartes Stück Fleisch gezogen worden.

„Willst du ihren Kopf noch haben?“ fragt eine tiefe mir fremde Stimme.

Langsam hebe ich meinen Blick und vor mir steht ein kaum zu erkennender Mann. Sein Gesicht ist mit einer Kapuze überdeckt, welche in ein grünes Cape führt. Seine Kleidung ist ansonsten komplett schwarz, bis auf einzelne dunkle Blut Flecken.

You don't know meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt