Kapitel 5

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Mara zieht mich hinter sich her zum nächsten Geschäftskomplex. »Clairemont Town Square. Hier bekommst du so gut wie Alles!«, trällert sie und führt mich in ein riesiges Gebäude mit vielen, vielen Geschäften.

Ich kaufe einen anständigen Laptop. Von einem Mac halte ich mich lieber fern. Die Preise dafür lassen mich erschaudern. Mara sucht mir noch eine Soundanlage heraus und dann geht es zu den Schienengardinen in weiß und pink mit einer Orchidee drauf. Einen großen, hellen Teppich, Lampen, Pflanzen, Dekoration und Lichterketten kaufen wir ebenfalls.

»So jetzt kommen wir auf knapp achttausend Dollar.«

Ich runzle die Stirn, worauf sie auflacht. »Mach dir keine Gedanken. Das hat Mr. Louvier schnell wieder verdient.« Mir ist so gar nicht nach Lachen zumute. »Wenn wir uns beeilen, dann kommen wir noch rechtzeitig zum Abendessen.«

In diesem Moment gähne ich hinter meiner Hand, was Mara sehr zu amüsieren scheint. »Ja, das ist das Stichwort. Ab nach Hause!«, lacht sie.

Im Herrenhaus angekommen, stehen schon einige Transporter und Männer auf dem Hof und sind fleißig bei der Arbeit. Als ich ins Foyer trete, kommt mir ein freundlich aussehender Mann in einem dunkelblauen Anzug entgegen. Er sieht Malcolm sehr ähnlich. Seine schwarzen, gekämmten Haare fallen schwungvoll zur Seite. Das feine Baumwollhemd ist lässig zwei Knopflängen weit geöffnet, sodass man seinen Brustansatz erahnen kann, er jedoch nicht seinen edlen Charme verliert.

»Herzlich willkommen in unserer Behausung, Miss Brinkmann. Oder darf ich Lena sagen?«, fragt er mit einem freundlichen Lächeln. Blaue, liebevolle Augen mustern mich aufmerksam. Der Mann besitzt eine merkwürdig warme Ausstrahlung, die mir ein Gefühl von Geborgenheit vermittelt. Seine Gesichtszüge sind weich und er trägt einen gepflegten Anker-Bart.

»Lena gefällt mir besser.«

Sein Lächeln wächst weiter heran und gibt eine perfekte Reihe weißer Zähne preis.

»Sehr gut, ich fühle mich geehrt. Ich bin Matthew. Ich freue mich sehr, dass du wohlbehalten angekommen bist. Wir werden sicher eine schöne Zeit haben und meine Töchter können es kaum abwarten, dich endlich kennenzulernen.« Er reicht mir seine Hand, die kühl und sanft ist. Auch bei ihm durchzuckt mich ein seltsames Gefühl. Genau wie bei Malcolm.

»Es ist großartig, dass du bereits dein Zimmer einrichtest. Die Rechnung ist sehr bescheiden. Mehr brauchst du nicht?«

Ich schlucke bei seinem mit mal ernst wirkenden Gesichtsausdruck. »Ich denke, ich werde sehr gut damit leben. Zu Hause habe ich mein Zimmer mit meiner Schwester geteilt und bin es nicht gewohnt, so viel für mich allein zu haben. Ich weiß Ihre... deine Großzügigkeit sehr zu schätzen.«

Er mustert mein Gesicht eindringlich und lächelt zufrieden, während er mit den Fingern seinen Bart entlang fährt.

»Deine Bescheidenheit ist bemerkenswert und ein Zeichen von Großherzigkeit. Du bist mir sehr sympathisch.«

Seine Stimme wirkt auf mich sehr beruhigend. Er hebt behutsam meine Hand und küsst sie förmlich, berührt sie jedoch nicht ganz. Ich spüre wie meine Wangen heiß werden und fühle mich etwas unwohl, aber auch geehrt. Noch nie habe ich einen Handkuss bekommen.

»Betty ließ vor wenigen Minuten ausrichten, dass das Essen bereits fertig sei. Ich bin untröstlich, dass bereits alle in der Stadt gegessen haben. Es wird dir heute leider keiner von uns Gesellschaft leisten können. Ich hoffe, es ist nicht all zu unhöflich. Leider muss ich jetzt auch wieder ins Büro. Viel zu tun. Du kannst mit Mara und den anderen in der Küche speisen, wenn du es vorziehst in Gesellschaft zu sein.«

Forever - Die UnsterblichenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt