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Jisung POV:

„Hay Jisung, alles okay?"

Ich hatte gar nicht realisiert, dass mich Changbin sanft an den Schultern festhielt und Chan leise seufzte.

„Was frage ich überhaupt, natürlich ist nichts okay, tut mir leid..."

Der Schwarzhaarige drückte mich vorsichtig auf einen Stuhl und gab mir eine Wasserflasche.

„Okay, was ist hier los, Leute?" wollte Chan dann wissen, woraufhin ich mir nur still auf die Unterlippe biss und unserem Dwaekki einen Hilfe suchenden Blick zuwarf, der mir daraufhin kurz durchs Haar wuschelte und sich dann den Ältesten von uns zuwandte.

„Anscheinend verfolgt es mich sowieso überall hin, also warum erzähl ich nicht noch einer weiteren Person davon?"

Ich nahm nervös einen Schluck Wasser und wollte am liebsten davonlaufen, doch ich konnte gerade keinen einzigen Muskel rühren.

„Hyunwoo ist wieder in Seoul."

Eigentlich wollte Changbin noch mehr sagen, schaffte es jedoch einfach nicht und ballte stattdessen seine Hände zu Fäusten, völlig angepisst das Thema wieder angesprochen zu haben.

„Ich verstehe. Wie geht es Felix?"

„Na wie wohl, Chan? Lixie geht's blendend, mir geht's blendend, natürlich geht es Jisung hier erst Recht blendend. Alles ist einfach klasse. Ich geh jetzt Eine rauchen. Wenn einer von euch mir hinterherläuft, bring ich euch um, versprochen. Bye."

Schon war Changbin wütend aus dem Raum gepest, bevor Chan überhaupt noch etwas sagen konnte.

Er machte sich nur Sorgen um Felix, er würde Changbin niemals absichtlich verletzen wollen, doch jetzt gerade war die Stimmung mit einem Schlag gekippt...

„Mach dir nichts draus, Chan. Changbin beruhigt sich schon wieder..." versuchte ich die Situation irgendwie wieder aufzulockern, auch wenn ich ganz sicher völlig fertig klang.

Eigentlich sollte mich die Arbeit im Studio auf andere Gedanken bringen, doch erstens machte meine Psyche da sowieso nicht mit und zweitens hatte ich jetzt wieder das Bedürfnis anderen bei ihren Problemen zu helfen, anstatt mich mit meinem auseinanderzusetzen.

Und das war immer noch Lee Minho.

„Das weiß ich doch, Jisung. Aber was ist mit dir? Willst du nicht wenigstens mit Minho darüber reden?"

„Nein, auf keinen Fall!" sagte ich daraufhin, etwas zu schnell und ignorierte dabei den besorgten Blick des Orangehaarigen, da ich es einfach nicht mehr länger hier aushalten konnte.

Es war wohl doch besser so, wenn ich jetzt allein wäre...

Also stand ich, wenn auch etwas wacklig, auf und sah Chan entschuldigend an, doch der schenkte mir nur sein warmes Lächeln, obwohl Changbin und ich gerade echt nicht sonderlich freundlich zu ihm gewesen waren, aber so war Chan nunmal.

Er war wirklich eine viel zu liebe Seele, aber ich konnte nichtmal mit ihm über Minho reden.

Ich konnte nichtmal in Worte fassen wie sehr ich meinen besten Freund inzwischen liebte und das machte es fast unaushaltbar nicht bei ihm sein zu können.

Als ich wieder aus dem Studio kam, ging ich schnurstracks an Changbin vorbei, nur um viel zu spät zu realisieren, dass es bereits ziemlich dunkel war und ich es in meinem jetzigen Zustand niemals allein zu Minho schaffen würde.

Ich hatte sowieso keine Ahnung wie zur Hölle ich für meine Verhältnisse bisher so ruhig geblieben war.

Heute musste wohl mein Glückstag sein, auch wenn es sich gar nicht so anfühlte...

„Hay, Jisung? Lass uns nach Hause gehen." hörte ich Changbin dann sagen, der anscheinend gemerkt hatte, dass ich nicht allein durch die Dunkelheit gehen wollte, woraufhin ich lediglich nickte.

Anscheinend hatte er sich wohl dagegen entschieden, mich umzubringen und ich wusste nicht, ob ich darüber froh sein sollte, oder nicht...

Es dauerte nicht lange und wir schwiegen beide, waren jeweils in unseren eigenen Gedanken vertieft.

Ich genoss die Stille, auch wenn ich wusste, dass sie bei meinem kaputten Hirn nicht sonderlich lange anhalten würde.

Auch Changbin schien gerade nicht wirklich reden zu wollen, was ich nur zu gut verstehen konnte.

Wir waren beide einfach nur erschöpft von diesem Tag...

„Schreib mir, wenn etwas ist, okay?"

Das war das Einzige, was mir der Schwarzhaarige noch sagte, als wir Minhos Wohnung erreichen und machte sich dann auf den Weg zu sich und Felix nach Hause.

So stand ich nun vor Minhos Haustür und öffnete sie müde mit meinem Schlüssel, den ich bereits gefühlt mein ganzes Leben lang hatte und wurde sofort von seinen drei Katzen begrüßt, die höchstwahrscheinlich Hunger hatten, doch sobald ich das Haus betreten hatte, fiel mir noch etwas ganz anderes auf.

Im Flur standen die Schuhe meines besten Freundes, worüber ich erst froh war, doch als ich das zweite Schuhpaar daneben erkannte, wollte ich am liebsten direkt wieder gehen.

Ich seufzte leise und nahm Soonie auf den Arm, die zufrieden miaute.

Wollte mich heute eigentlich die ganze Welt verarschen?

Es kam gar nicht so selten vor, dass Herr Choi Yeonjun höchstpersönlich bei Minho pennte, aber warum musste es ausgerechnet heute sein?

Oft konnte ich dann einfach zu Felix abhauen, bis die Nervensäge wieder weg war, doch heute war ganz sicher nicht der richtige Tag dafür...

„Was soll ich jetzt nur tun, Soonie? Wie soll ich es bitte jetzt noch mit diesem Vollidioten aushalten, ohne all meine Gehirnzellen zu verlieren?"

Das Fellknäul schmiegte daraufhin schnurrend seinen Kopf an mein Knie und im nächsten Moment fing das Chaos dann auch schon an, als der pinkhaarige Idiot mit Minho im Schlepptau breit grinsend auf mich zukam.

„Hay Ji, du kommst genau richtig, Babe. MinMin hier hat selbstgemachte Pizza kreiert und es ist noch genug für dich da! Du siehst ja halb verhungert aus, das ändern wir mal schnell, mitkommen!"

Ich ließ mich einfach von Yeonjun ins Wohnzimmer ziehen, wo er anscheinend gerade einen Filmeabend veranstaltete, worauf ich absolut keine Lust hatte, aber hatte ich eine Wahl?

-Nein, natürlich nicht.

„Jetzt guck nicht so traurig, ich bin ja jetzt hier, Sungie." flüsterte mir Minho dann leise zu, als wir im nächsten Moment zu dritt auf dem Sofa saßen und Yeonjun damit beschäftigt war, einen Film auszusuchen.

Hätte er mich nicht sanft in seine Arme gezogen, hätte ich ihm kein Wort geglaubt.

„Und ICH bin übrigens auch noch hier, cuties. Also, wenn ihr zusammen Spaß haben wollt, nicht ohne mich!"

Ich atmete einmal tief durch und hätte Yeonjun nur zu gern allein für seine Anwesenheit hier Eine reingehauen, doch wie immer nahm ich seine hirnlosen Kommentare einfach so hin, besonders, weil ich dafür gar keinen Nerv mehr hatte.

Doch Minhos nachfolgende Worte taten tausendmal mehr weh.

„Zum letzten Mal, Junnie, Jisung und ich werden niemals mehr als nur beste Freunde sein. Wir sind beide vollkommen zufrieden damit wie die Dinge zwischen uns momentan sind. Hör auf von Szenarien zu sprechen, die unsere Freundschaft zerstören würden, klar?"

Und das war gerade eindeutig zu viel für mein armes Herz gewesen...

Da wurde jemand wohl gefriendzoned ;;
See ya!:33
Emi~

Antisocial {Minsung<3}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt