Wild Styles

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Irgendwann wachte ich auf. Draußen wurde es schon langsam dunkel. Ich schaute auf mein Handy: keine neue Nachricht. Ich schaute mich im Zimmer um: alles wie vorher. Dann wanderten meine Blicke zur Tür und da stand Anne und beobachtete mich skeptisch. Schließlich setzte sie sich zu mir ans Bett.
"Anne?"
"Ja?"
"Es tut mir so leid!"
Ich konnte nur flüstern, weil meine Stimme irgendwie nicht mehr richtig mitmachte.
"Was tut dir leid, mein Kind?"
"Das ich hier einfach so reinplatze."
"Du platz nicht rein. Ehrlich gesagt ist es gut, dass du mal da bist. Dann kannst du mir gleich mal erzählen, was in London so los ist. Mein Sohn ruft ja auch kaum noch an und nach Holmes Chapel kommt er ja eh nicht mehr."
"Eigentlich gibt es da nicht so viel zu erzählen."
"Anscheinend schon, sonst wärst du in London und nicht hier. Als ich dich zuletzt gesehen hatte, warst du noch mit Zayn zusammen und nicht gerade glücklich, wie es mir schien."
"Kann ich es kurz fassen?"
"Na klar, aber lass Harry nicht aus. Der interessiert mich am meisten!" Anne kam mir vor wie ein jugendliches Mädchen, wenn sie grinste und als dann auch noch Miss Horan in mein Zimmer kam, machten wir uns einen schönen Mädels-Abend und ich erzählte die Geschichte doch in der längeren Fassung. Ehrlich gesagt liess ich kein Detail aus und somit wussten sie am Ende auch von meinen Gefühlen für Harry. Als ich fertig war, wurde Anne deutlich wütend und Miss Horan flüsterte nur "Ich habe eine Schwiegertochter? Erzähl mir von ihr!" Während Anne runter ging um Tee zu machen, erzählte ich Miss Horan von Anna. "Sie ist ein wunderbares Mädchen. Sie haben sie doch sogar schon gesehen, als sie bei uns waren. Anna passt perfekt zu Niall. Die Zwei ergänzen sich und man sieht ihnen an wie glücklich sie sind. Ich freue mich jedes Mal auf's Neue für die Beiden! Immerhin ist Anna meine allerbeste Freundin!" beendete ich die Erzählung und auf einmal fing Miss Horan an zu weinen und fiel mir schluchzend in die Arme. Holla, die Waldfee, hatte ich nicht mehr Grund zu weinen? Als sich Nialls Mutter wieder beruhigt hatte, erzählte sie mir, dass sie nur geweint hatte, weil sie so glücklich war für ihren Sohn und für Anna.
Unten hörte man eine deutlich aufgebrachte Anne jemanden am Telefon zusammenfalten. Es schien sich um niemand geringeren als um Harold zu handeln, denn die Wortfetzen liessen sich wie Puzzleteile aneinander knüpfen.
"Harold! Wie kannst du es... Sie ist doch ein... Du solltest dich schämen. Wir mussten sie aus dem Kranken... Aber natürlich bin ich wüt-... SO HABE ICH DICH NICHT ERZOGEN!" brüllte sie in ihr Handy um es dann gegen die Wand zu werfen, wie ich vermutete, denn es knirschte gewaltig aus der Küche.
"Anne?" brüllten Miss Horan und ich im Chor.
"Ja, ich komme schon wieder hoch. Hat jemand ein Handy, was ich mir ausleihen könnte für längere Zeit?" Ich starrte sie fassungslos an. Wie konnte man denn so cool bleiben? Unfassbar.
"Ich müsste kurz Gemma anrufen. Sie soll den nächsten Flieger nach Dublin nehmen und zu uns kommen. Wir könnten weibliche Unterstützung und Schoko-Masken gebrauchen!!!" Ich reichte ihr, immer noch geschockt, mein Handy und innerhalb von 20 Sekunden wechselte ihre Stimme von SO-HAB-ICH-DICH-NICHT-ERZOGEN zu Ach-hallo-Schatz-könntest-du-bitte-nach-Mullingar-kommen. Ich war beeindruckt. Miss Horan anscheinend auch, denn als ich mich zu ihr umdrehte, saß sie ebenfalls mit offenem Mund da. Anne war eine Naturgewalt!
Am nächsten Tag kam nicht nur Gemma, sondern auch eine SMS von Anna, die mich schockierte.

Every Blondie Needs A Brownie [h.s]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt