Spoilergefahr! Wenn jemand die Geschichte noch nicht kennt
Diluc betrachtete schweigend von seinen Tresen der Engelsgabe aus seine Umgebung. Ein paar Gäste saßen noch an ihren Plätzen aber er hatte weit weniger zu tun als sonst. Ihr Lachen und ihre Gespräche drangen nur gedämpft zu ihm durch.Seit dem der Reisende eingetroffen war, hatte sich etwas in Mondstadt verändert, das spürte er. Er und seine seltsame Begleitung, die wie eine schwebende Fee aussah, waren erst seit ein paar Wochen nach Teyvat gelangt. So hieß die Welt, in der er lebte. Bis zu diesem Zeitpunkt hätte er nicht gedacht, dass es noch weitere geben könnte. Aber eigentlich interessierte es ihn auch nicht wirklich. Solange es Mondstadt gut ging, war ihm schlichtweg alles egal. Aber selbst das zeigte er nicht. Seit dem Tod seines Vaters war er kühl geworden. Er hatte sich auch verändert genau wie die Welt um ihn herum und er wusste nicht, ob es zum Guten oder Schlechten war.
Kaeya wusste davon und das gefiel ihm nicht. Er wollte ihn nicht einmal mehr Bruder nennen. Mit Vorsicht sollte jeder mit ihm umgehen. Er war wie ein Wolf im Schafspelz- unter all den Charme versteckte sich ein Verräter, der nicht einmal in dieses Land gehörte. Trotzdem schätzte Jean ihn und er war der Rittmeister des Favonius- ganz sicher würde irgendwann die Zeit kommen, in der er entschließen musste, welche Treue nun wirklich echt war. Die zu seinem leiblichen Vater und dem verdorbenen Reich in der Ferne oder tatsächlich doch hier in Mondstadt, wo er aufwuchs.
Immer wieder durchfuhren ihn dunkle Vorahnungen, welch Unheil Mondstadt noch bevor stehen würde aber er schwörte sich, dass er mit allen Mitteln dagegen kämpfen würde.
Er war so sehr in seinen Gedanken vertieft, dass ihm nicht aufgefallen war, dass sich jemand zu ihm an den Tresen gesetzt hatte und ihn mit großen grünen Augen erwartungsvoll ansah.
Diluc hob eine Augenbraue.
Es war kein anderer als der Barde namens Venti, mit dem er ein paar Tage zuvor seine Bekanntschaft gemacht hatte. Er sah gerade mal aus wie 15 und obwohl er es besser wusste, wollte er ihm dennoch nichts geben. Das lag zum einen daran, weil ein paar Gäste interessiert zu ihnen rüber schauten und, dass Venti nichts bezahlen konnte außer mit einer Vorführung seiner Gedichte und Lieder und darauf hatte er keine Lust.
„Ein Löwenzahnwein für den Barden bitte, hehe“, zwinkerte Venti und legte wie als wäre es selbstverständlich, drei rote Äpfel auf den Tresen als wäre es Mora. Damit hatte er wirklich nicht gerechnet. Aber erfreut war er auch nicht.
Er hätte ihn genauso gut gleich rauswerfen können aber er hatte eine bessere Idee.
Diluc seufzte, drehte sich um und mischte das Getränk für ihn zusammen und stellte es zu ihm hin.
Der Junge war überrascht, griff aber sogleich danach und schnupperte am Glas.
„Das ist kein Wein.“, murrte er vorwurfsvoll.
„Nun“, sagte Diluc und schmunzelte leicht:„Was habt Ihr erwartet? Dass ich einem kleinen Bengel wie Euch einfach so Alkohol zur Verfügung stelle?“, bei diesen Worten wurde seine Stimme lauter, da mehr Blicke als zuvor zu ihnen rüber huschten. Kinder sah man hier für gewöhnlich nicht (erst recht keine, die nach Alkohol fragten) und Diluc wollte sicherlich kein schlechtes Bild auf sich werfen. Daher lächelte er breiter und fuhr mit einem freundlichen aber belehrenden Ton fort, was er selbst wirklich amüsant fand, wenn er darüber nachdachte, wer da vor ihm saß:„Wir sind in einem freien Land aber so frei ist es nun auch wieder nicht.
Der Traubensaft ist sehr empfehlenswert. Er schmeckt weit besser als das widerliche Gebräu meiner Fässer.“
Wie, als wollte er ihn davon überzeugen, schüttete er sich selbst einen Schluck Traubensaft in ein Glas und trank daraus. Es schmeckte ziemlich süß. Er verdünnte den Saft nie.
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Fantasy Oneshots
FantasyKurzum handelt es sich um Texte, die sich über die Jahre bei mir angesammelt haben. Oder auch, die ich gerade jetzt schreibe, da mir meine Herr der Ringe FanFiction etwas zu viel ist. Viel Spaß beim Lesen :)