Die andere Welt

Kapitel 2

Fortuna und ich waren gerade auf dem Weg Papiere zur Lehrlingsschule zu bringen. Die Aufgabe hatten wir bekommen weil wir gestern leider die letzten im Raum waren. Frau Glimmer dachte sich dann nur "Ach komm, lass den beiden meine Arbeit aufzwingen!", und zwar wortwörtlich. Auf dem Weg dahin kamen wir an der Grundschule dabei, wo wir dann jemanden trafen. "Jumiii!!" Und schon rannten wir in epischem Slowmotion aufeinander zu, was gar nicht so leicht war mit dem Stapel an Papieren in den Armen. Sie umarmte uns auf eine ziemlich umständliche Weise und riss dabei ein paar Blätter mit, welche sanft zu Boden segelten. "Was macht ihr Spasten denn hier?" Während des Aufhebens schielte sie fragend zu uns hoch. "Frau Glimmers Arbeit erledigen" kam von mir, gefolgt von einem genervten Seufzen. Die Blätter packte sie wieder auf den Stapel drauf und lachte. "Die wollte bestimmt einfach nur so schnell wie möglich zu ihrem Lover und-" "Und mit ihm ficken!!" Unterbrauch Fortuna sie. Nach einem kurzen Lachflash führte Jumi ihren Satz fort. "Genau das wollte ich sagen, ja. Wir gehören ja sowieso nicht gerade zu ihren 'Herzblättern'" "Naja" fing ich an "Du ja schon. Auch wenn man bemerkt das sie dich nur so gut behandelt weil du zu den Moon's gehörst.." "einfach nur behindert!" Damit hatte sie gar nicht so unrecht. Schon allein an ihrer Aura sieht man wie sie sich die nette Fassade gegenüber den Leuten aufzwingt, welche zu bekannten Familien gehören.

Zur Erklärung, Jumi's Familie gehört zu den Moon's, die Moonshines', eine sehr bekannte Familie. Ich für meinen Teil gehöre keiner Familie an. Beziehungsweise weiß ich nicht zu welcher ich gehöre. Man hatte mich 5 alleine im Wald gefunden, mit keinerlei Erinnerungen an meine Eltern oder was passiert ist. Die Leute, die mich gefunden haben, stopften mich in das nächstbeste Kinderheim. Im Kindergarten, in welchen ich geschickt wurde, traf ich dann Jumi und Fortuna. Ich hatte mich damals auf die Fresse gelegt, sie haben mich ausgelacht und mir dann aufgeholfen. Jap, genau so hat unsere Freundschaft angefangen. Na ja, indirekt. Wir waren erst wirklich befreundet als wir zu dritt einen Sandkastenkrieg veranstaltet hatten. Den Sand bekam ich noch Tage danach nicht aus meinen Haaren!

Ich war noch nie sonderlich beliebt bei Anderen gewesen, einfach weil ich zur Gattung der Schattenfeen gehöre. Bitte, stellt euch jetzt keine dieser Disneyfeen vor! Ich sehe aus wie alle anderen auch, Flügel kann ich haben wenn ich möchte, aber die sind teilweise echt nervig und total sperrig. Deshalb lauf ich lieber ohne rum. Der Grund, warum Schattenfeen so unbeliebt sind, ist, dass diese hauptsächlich schwarze Magie verwenden. Schwarze Magie wird nicht gerade gerne gesehen. Sie beinhaltet hauptsächlich so Dinge wie Manipulation, Gedankenkräfte und so'n Zeugs. Außerdem ist der größte Teil davon verboten, 'zu gefährlich!'. Deshalb war es echt schwer überhaupt eine Lehre einzugehen, jedoch nahm mich eine der Ältesten unter ihre Fittiche. Ich muss leider zugeben das ich nicht gerade die Beste darin bin, mir die ganzen Formeln zu merken. Ständig verlor ich die Konzentration und mein Zauber geht nach hinten los. Das Einzigste, das ich wirklich drauf habe, sind Gedanken lesen und Emotionen sehen. Irgendwie cool.

Auf unserem restlichen Weg stolperte ich immer wieder über nicht vorhandene Steine, wurde von den Beiden ausgelacht, aber natürlich nicht im bösen Sinne. Danach half mir Jumi beim aufsammeln der Papiere, Fortuna kann ja schlecht helfen, und setzten unseren Weg fort. Und endlich! Die Papiere sind abgeliefert und wir könne gehen! "...und was machen wir jetzt?" Fragende Blicke trafen aufeinander. Plötzlich sprang Fortuna von den Stufen auf und stellte sich vor uns. "Ich weiß was wir jetzt machen...!" Okay, spätestens nach ihrem Grinsen kann ich mir sicher sein, das es entweder etwas total gefährliches oder etwas verbotenes ist. "Schieß los!" "Wir...." Erwartungsvoll starrten wir zu ihr rauf.

"Wir gehen in den verwunschenen Wald!" Mit weit aufgerissenen Augen ging ich nochmal ihren Plan durch. Sie will in den verwunschenen Wald. Okay...das wird riskant. "was möchtest du dort denn machen?" fragte Jumi, welche offensichtlich begeistert von der Idee war. Ich hatte da ja immernoch leichte Zweifel.

"Wir suchen das Portal zur Menschenwelt!"