Another Selection-Story

Kapitel 1

"Rebecca! Komm her!"

"Ehm....ja, ich komme" zögernd komme ich ins Büro von Mr. Tipton, meines Arbeitgebers.

"Hier!" er zeigt auf den Boden vor seinem Schreibtisch. "Da ist noch etwas Dreck! Mach das sauber!"

"Ja Sir" betreten senke ich meinen Kopf und schaue auf den Boden, der angeblich dreckig sein soll, aber es eigentlich gar nicht ist. "Ich mache nur noch eben den Flur zu Ende, dann ko...."

"Ich sagte, MACH DAS SAUBER! UND ZWAR SOFORT!!!"

Ich blicke gar nicht erst auf "Ja Sir, sofort Sir"

Ich eile in die Waschkammer, um einen Eimer und einen Wischer zu holen, dann beeile ich mich, zurück ins Büro zu kommen, Mr. Tipton ist ein berühmter Politiker und wie gesagt, ich arbeite für ihn. Offensichtlich als Putzhilfe, so wie meine ganze Familie es gezwungenermaßen tut. Gezwungenermaßen, weil es uns unser Kastensystem nicht anders erlaubt. Es gibt 8 Kasten, 1 ist am besten, 8 am schlechtesten. Kaste 1 sind alle Mitglieder der Königsfamilie, Königin Petrolia und König Joseph und natürlich ihr Sohn Sky, Kaste 2 sind Berühmtheiten wie zum Beispiel Models, Sportler, Politiker usw. Außerdem noch die Soldaten und Wachmänner, die im Schloss arbeiten. Kaste 3 sind Akademiker, Physiker, Lehrer, Ärzte und Wissenschaftler. Kaste 4 sind Geschäftsleute, Juweliere, Küchenchefs, Bauer und Händler. In Kaste 5 sind ausschließlich Künstler, wie Sänger, Musiker und Tänzer. Kaste 6 sind Leute wie ich und meine Familie, einfache Putzleute, Kellner oder Diener, bei reichen Leuten aus den oberen Kasten oder sogar der Königsfamilie angestellt, wir verrichten anstrengende Arbeit für sehr geringes Gehalt und müssen oft hungern, weil das Geld für meine Familie, meine Eltern, meine 2 Geschwister Toby und Emily und mich einfach nicht reicht. Meine beiden Geschwister, Zwillinge übrigens sind erst 8 und können, wenn überhaupt nur kleine Arbeiten verrichten. Da auch meine Eltern durch ihre Erkrankungen nicht mehr so gut und effektiv arbeiten können, bin ich der Haupternährer. Meine kleinen Geschwister gehen noch zur Schule, aber ich bin mit 16 frühzeitig von der Schule abgegangen, nachdem mein Vater eine schwere Krankheit hatte und deswegen nicht mehr arbeiten konnte. Er wäre damals fast gestorben. Das war vor eineinhalb Jahren. Seitdem bin ich bei Mr. Tipton angestellt. Er ist zwar ein rumschreiender Stinkstiefel, aber es gibt kaum einen Arbeitgeber, der gut mit seinen Angestellten umgeht. Viele werden misshandelt oder belässtigt, aber Mr. Tipton bellt eher alas dass er beißt. Oh Mist, Mr.Tipton, den hätte ich ja beinahe vergessen.

Ich gehe ins Büro, wo Mr. Tipton ungeduldig mit dem Fuß wippend auf mich wartet.

"Warum hat das so lange gedauert?" bringt er mir entgegen, als ich den Eimer so schwungvoll auf den Boden stelle, dass das Wasser fast überläuft.

"Es tut mir leid, ich..."

"Ach, spar dir deine dummen Ausreden und mach dich zur Aabwechslung mal nützlich. Wische endlich den Boden, und danach gehst du in die Küche und schälst Kartoffeln."

"Aber ich muss doch vorher noch..."

"Spreche ich Chinesisch oder was? DU HAST GAR NICHTS ZU TUN, NUR DAS, WAS ICH DIR SAGE!!!"

"Aber ich muss doch..."

"NUR DAS, WAS ICH DIR SAGE!!!"'

"Jawohl Sir"

"Na geht doch, warum nicht gleich so. Und jetzt: Fang an!"

Ich schrubbe so schnell ich kann und dann laufe ich schnell nach unten in die Küche. Eigentlich gehört Küchenarbeit nicht zu meinem Zuständigkeitsbereich, aber wenn ich in der Küche arbeite, sehe ich ihn. Nein, nicht meinen Freund, nur ein guter Freund, mein bester Freund. Lend. Er ist eine Küchenhilfe und muss tagein tagaus in dem Loch, das sich auch noch Küche schimpft sitzen und alle möglichen Küchenarbeiten erledigen. Es ist wahrscheinlich der trostloseste und auch ekligste Job den es im Hause Tipton gibt, deswegen sind sowohl Lend, als auch ich froh, dass wir uns immer unterhalten können, wenn wir zusammen in einer Ecke auf unseren total kleinen Stühlen (Auf die nur unser halber Hintern draufpasst) und Gemüse waschen oder Kartoffeln schälen müssen. Auch diesmal sitzt Lend in "unserer" Ecke. Um ihn herum verstreut liegen schon ziemlich viele Kartoffelschalen, viel mehr als sonst, stelle ich verwundert fest. "Mr. Tipton bekommt heute viel Besuch, er feiert mal wieder eine seiner berühmten Orgien" Lend zwinkert mir zu. Ich muss unbewusst lachen und Lend stimmt kurz mit ein. Der Begrüßungsscherz ist sozusagen unser Ritual. Ich setze mich zu Lend, schnappe mir eines der stumpfen Messer und nahm eine Kartoffel. Dann arbeiteten wir einige Zeit still nebeneinander, bis Lend das Wwort ergreift.

"Machst du eigentlich mit?"

"Wobei?"

"Naja, bei dem Casting, also das, für diesen Prinzen da. Der ist doch grad volljährig geworden und sucht seine 'Traumfrau'."

"Ach, ist der kleine Milchbubi also volljährig geworden"

Lend fängt leise an zu lachen und zeigt dabei seine strahlend weißen Zähne.

"Warum sollte ich an diesem dämlichen Casting teilnehmen?"ich war irritiert. Ich war doch eh nur eine unbedeutende Putzfrau, eine kleine 6, nicht sonderlich hübsch oder talentiert eher mit einem Hang zu Missgeschicken.

"Naja, keine Ahnung. Hätte ja sein können..."

Ich ziehe die rechte Augenbraue hoch. "Dein Ernst? Was denkst du von mir? Ich hab eigentlich gar keine Zeit mich für sowas zu interessieren, außerdem würde ich eh nicht ausgewählt werden, da kann ich es auch gleich bleiben lassen."

"Ich glaube nicht, dass du so schlechte Karten hast, Süße" auch diese kleinen Flirtversuche gehören zu unseren täglichen Ritualen, es macht Spaß, auch wenn wir beide wissen, dass wir nicht aufeinander stehen. Selbst wenn wir doch wären, wir dürften gar nicht, sowas kann jemandem wie uns beiden den Job kosten, was für uns höchstwahrscheinlich den Tod bedeuten würde. Ich meine damit aber nicht, dass er schlecht aussieht oder so, im Gegenteil, er könnte auch als Model durchgehen, mit seinen verwuschelten dunkelbraunen Haaren, den Haselnussbraunen Augen, dem perfekt proportionierten Gesicht Gesicht, den geschwungenen Lippen, dem muskulösen Oberkörper. Aber ich möchte nicht so rüberkommen, als würde ich schwärmen, ich teile euch lediglich den Sachverhalt mit. (Das klingt iwie komisch, aber egal)

"Danke Zuckerschnütchen, sehr lieb gemeint"

"Ich , mein das ernst"

Ich schüttel nur den Kopf. Warum sollte ich mich da anmelden? Der Prinz ist garantiert nicht interessiert an einer 6, und ich bin auch nicht interessiert an ihm, der einzige Grund, weshalb ich das machen würde, wäre für meine Familie oder für Lend.

"Dir ist klar, dass das deine Chance wäre, aus diesem Drecksloch rauszukommen?" nimmt Lend plötzlich das Gespräch wieder auf.

"Aber sicher doch. Dafür müsste ich doch erstmal genommen werden."

"Also ich würde dich sofort nehmen mein Schatzipupsihasimausi"

"Awwww, ich liebe dich auch, mein Schnurzelpurzelhäschen" ich werfe ihm eine Kusshand zu. "Ich könnte dich doch nie alleine lassen Schnucki."

Wir müssen wieder lachen und haben noch ein bisschen Spaß, bis die Kartoffeln leider mal wieder viel zu schnell geschält sind und ich mich wieder in meinen trostlosen Altag als Putzfrau auzfmachen muss. Ich stehe auf und will gerade gehen, als ich Lends Hand an meinem Arm spüre. Ich drehe mich nochmal nach ihm um und schaue in sein ernstes Gesicht. Er guckt mich anders an als sonst, ich kann seinen Blick nicht so ganz einordnen...

"Melde dich an, versuche es wenigstens. Für mich."

Ohne ein weiteres Wort lässt er meinen Arm los und ich gehe nach oben.

-------------

Hey ihr Lieben,
ich hoffe euch gefällt das erste Kapitel :) Lasst mir doch einen Kommi da und voted, wenn es euch gefällt.

bockibohenhausen