Der Therapeut

Addisons Sitzung

Addison pov.
Stumm sitze ich vor meinem Therapeuten und starre reglos an die Wand an. Nicht, dass die Wand irgendwie besonders wäre, aber wenn ich in die Augen des Therapeuts gucke wird mir unheimlich schlecht. Wann ist diese Sitzung endlich vorbei? Verstohlen huscht mein Blick auf die Uhr. Ich schlage hier die Zeit jetzt seit 15 Minuten tot. Irgendwie kommt mir das alles unwirklich vor, die Farben sind so unnatürlich warm. Ich möchte mich doch nur ablenken, ablenken kann ich nur wenn ich operieren darf. Also wann kann ich wieder operieren? "Wann kann ich wieder in den OP?" Meine Stimme hört sich unnatürlich rau an. Er neigt den Kopf als er mit seiner öligen Stimme antwortet "Wenn sie mir berichten was an dem Tag passiert ist ohne zu weinen. Wenn ich auch nur eine Träne ihre Wange runterlaufen sehe dürfen sie erstmal nicht." Das sollte simpel sein, ich schiebe schon lange Gefühle weg, ich kann gut  kalt sein und eine Maske auflegen.

"Es sah eigentlich nach einem ganz normalen Tag aus, es waren fast alle in der Praxis, wir hatten gute Laune. Es hätte ein schöner Tag werden können. Ich und Jake waren frisch zusammen gekommen und laut Amelia, wie verliebte Teenager. Falls sie sich fragen wer Amelia ist, sie ist meine Schwester. Also nicht biologisch, sondern mental. Ich stand am Tresen und überarbeitete noch ein paar Akten, als die Fahrstuhltür aufging und eine aufgebrachte junge Frau hereinstürmte. Sie fing an Sachen zu schreien und ging auf mich zu. Ich versuchte sie zu beruhigen und wollte fragen was sie hatte, aber sie übertönte mich und schrie mich noch lauter an. An ihre Worte erinnere ich mich jedenfalls nicht mehr. Ich weiß noch, dass sie eine Waffe rausholte, die auf mich zielte. Überfordert habe ich die Hände gehoben. Ich sah wie sie abzog und spürte dann nur noch wie sich jemand gegen mich warf und wie ich auf den Boden knallte. An das nächste an das ich mich erinnern kann sind Schreie von den anderen. Ich setzte mich auf und sah, dass diese Frau alle in eine Ecke gezwängt hatte um den Überblick zu behalten. Jedoch hatte sie mich vergessen, als ich vor mir auf den Boden blickte sah ich Blut. Amelia lag vor mir, sie hatte sich vor mich geworfen, sie wurde angeschossen, nicht ich. Absurd. Meine Lippen zitterten, doch ich musste die Fassung bewahren. Ich stand leise auf und zog Amy hinter mir her, hinter den Tresen. Dort informierte ich die Polizei und das St. Ambros. Amelia guckte mich an, sie war weiß, schwitzte und zitterte. So ähnlich sah sie auch aus als sie heigh war. Ich holte ein Set mit Nadel und Faden heraus. Ich musste sie nähen, sie würde sonst verbluten. Es kam mir komisch vor, alles. Einfach surreal. Bevor ich begann strich ich ihr noch eine Strähne hinters Ohr und flüsterte leise "Du schaffst das." Sie wusste sie durfte nicht schreien, sonst würden wir entdeckt werden, sie wusste wir haben keine Betäubung. Es kam mir nicht vor als würde ich ihr helfen, es kam mir vor als würde ich sie quälen und als ob sie so oder so sterben würde. Es ertönten noch mehr Schüsse, ich schloss die Augen. Wann würde die Polizei entlich auftauchen?" Die Stimme der Frau drang an mein Ohr "Die Rothaarige, wo ist sie? Ich weiß das sie nicht tot ist, du hast sie doch gesehen!" Hektisch stand ich auf und sagte "Ich bin hier." Die Frau hatte die Waffe auf Charlotte gerichtet, mir war eiskalt. Ich hatte Charlotte untersucht und sie war schwanger. Vorsichtig ging ich auf die beiden zu, meine Hände in der Luft. Gut, dass Cooper nicht da war, er wäre ausgerastet, wenn er Charlotte gefesselt gesehen hätte. Ich ging zu den anderen und hockte mich neben Nae und vor Jake. Jake legte mir eine Hand auf die Schulter und Nae drückte meine Hand. Sie hatte das Blut an mir und Amelias verschwinden noch nicht bemerkt, ich hoffte das würde so bleiben. Jetzt durfte Amelia keinen Mucks von sich geben, gerade Amelia die Labertasche. Die Farben kamen mir scharf vor, ich nahm jedes Geräusch war. Ich weiß dann nur noch, dass ich ohenmächtig wurde und im Krankenhaus wieder aufgewacht bin."

"Gut, kannst gehen, hier ist die Bescheinigung." Ich nicke und stehe auf, irgendwie fühle ich mich benommen. Der Therapeut setzt noch an "Ich..." Er verstummt und ich gehe ohne zurückzublicken hinaus.

------------------------------
Okay, das war jetzt der erste Teil, ich hoffe es gefällt euch. Ich habe keine wirkliche Zeitlinie. Kommentare und Votes sind immer willkommen, bei Fragen stehe ich auch zu verfügung.