The Pirate's daughter

Prolog

Jade schlug das Märchenbuch zu und ließ sich seufzend in die samtenen Kissen ihres Himmelbetts fallen. Sie würde nie so eine Heldin sein wie die Prinzessin aus der Geschichte. Diese Prinzessin, die sie sein wollte, war mutig, erlebte haarsträubende Abenteuer und reiste um die Welt. Aber das würde sie wohl niemals werden. Niemals. Das war ein trauriges Wort, es erfüllte sie mit einer seltsamen Leere und Ungewissheit.

Träumen hilft nicht- du musst etwas tun, wenn du etwas verändern willst. Das war so und es wird auch immer so bleiben.

Sie öffnete die erste Seite des Buches und fuhr nachdenklich mit dem Zeigefinger über die Buchstaben. Diese Worte hatte irgendwann einmal jemand hinein geschrieben, doch sie hatte keine Ahnung, wer es gewesen war.

Erneut legte sie das Buch zur Seite und blies die Kerzen neben ihrem Bett aus. Die Dunkelheit umhüllte sie wie ein samtiger, stiller Schleier.

Sie drehte sich um und strich ihr hellblondes Haar zurück. Mit einem Lächeln auf den Lippen schlief sie ein, das Kinn sehnsüchtig und erhaben zugleich erhoben.

Am nächsten Morgen schwebte sie förmlich über den Flur, ihr Kleid und ihre Haare wehten hinter ihr her, schon um diese Tageszeit war es drückend warm.

Voller Tatendrang riss Jade die Tore zum Speisesaal auf, noch bevor ihre Zofe es tat. Sie hatte sich fest vorgenommen, eine mutige und abenteuerlustige Prinzessin zu werden.

„Guten Morgen Vater!", rief sie und setzte sich gesittet auf ihren Stuhl. Der König musterte sie verwundert, sagte jedoch nichts außer: „Ebenfalls, liebe Tochter."

Er wartete, bis seine Tochter sich einiges an Frühstück auf den Teller gehäuft hatte, dann sagte er ernst: „Jadena, ich habe einen Auftrag für dich. Du bist eine der wenigen Personen, die von meiner wahren Identität wissen. Und, nun ja, wie soll ich es dir sagen?"

„Am besten so wie's ist!"

Ihr Vater nickte zustimmend. Dann sagte er: „Du wirst die Pläne meines Feindes ausspionieren."