Kapitel 1

1 0 0
                                    

Es war Mitten in der Nacht und ich beobachtete die Sterne. Als ich irgendwo eine Kirchenglocke Mitternacht schlagen hörte, wandte ich mich vom Himmel ab und meinem Laptop zu. Ich saß im Schneidersitz auf dem Dach eines Hauses und heckte mich in die Videoüberwachung des Gebäudes ein. Mit schnellen Fingern tippte ich auf der Tastatur herum und hatte nach wenigen Minuten die Bilder der Kameras auf dem Bildschirm. An einem Schreibtisch saß ein stattlicher Mann mit teurer Kleidung und hinter ihm stand ein bulliger Typ, der mehrere Narben und eine schiefe Nase hatte.

Ziel und Leibwächter. Jeder eine Waffe.

Da klopfte es an der Tür und ein weiterer Mann trat ein. Dieser trug einen schwarzen Aktenkoffer, welchen er auf den Tisch legte. Der erste Mann holte einen gleich aussehenden Koffer unter dem Tisch hervor und legte diesen neben den anderen.

Das war mein Einsatz.

Ich klappte den Laptop zu und steckte ihn in einen flachen, schwarzen Rucksack auf meinem Rücken. Dann ließ ich mich mit Hilfe eines Seils vom Dach und sprang durch das Fenster ins Zimmer. Alle drei zückten Pistolen und zielten auf mich. Ich grinste und zog ebenfalls eine. Da fingen sie auch schon an zu schießen, aber ich konnte jedem Schuss ausweichen. Das ging so lange, bis deren Magazine leer waren.

Ich zielte von einem Mann zum anderen, als ich die Waffe plötzlich dem einem so gegen den Kopf schmetterte, dass er zu Boden fiel und bewegungslos liegen blieb, während ich auf die anderen Männer zu rannte und einen nach dem anderen ausknockte.

Wie langweilig, sie hatten sich nicht einmal groß währen können.

Ich fesselte sie aneinander, schnappte mir die Koffer und verschwand auf demselben Weg, wie ich gekommen war. Ich deponierte die Beute an einem toten Briefkasten und machte mich auf den Weg nach Hause. Unterwegs tippte ich eine Nachricht an meinen Auftraggeber.

AN S.

Auftrag ausgeführt

Beute deponiert

keine Zwischenfälle.

BP

Ich bewohnte eine kleine Wohnung eines Mehrfamilienhauses in einem heruntergekommenen Viertel New Yorks. Durch mein nächtliches ‚Hobby' könnte ich mir zwar eine bessere Wohnung in einem besseren Viertel leisten, aber es würde schon auffallen, wenn eine allein wohnende Zwanzigjährige, die Pizza auslieferte, plötzlich so viel Geld hatte. Schließlich durfte niemand von meinen nächtlichen Aktivitäten erfahren.

In meiner Wohnung angekommen, verschwand ich im Badezimmer, um mein Kostüm loszuwerden. Aus schwarzer Perücke wurden glatte, dunkelrot gefärbte Haare und aus roten Kontaktlinsen wurden smaragdgrüne Augen. Ich schminke mich ab und stieg unter die warme Dusche. Dafür, dass es schon Ende Mai war, war es nachts noch ziemlich kalt. Ich zog mir ein oversized T-Shirt an und ging mit meinen Sachen ins Schlafzimmer.

Dort ging ich auf einen großen Spiegel zu. Dieser war die Tür zu einem weiteren Raum. Niemand außer mir wusste von diesem. Ich zog am Rahmen und der Spiegel schwang zur Seite. Ich hängte den schwarzen Lederanzug und den Mantel an jeweils einen Haken, legte den Gürtel mit meinen Utensilien, wie zum Beispiel die Pistole und der Abseilhaken, auf einen Tisch und stellte meine schwarzen Stiefel darunter. Die Kontaktlinsen legte ich in einer Flüssigkeit auf einen Schminktisch und die Perücke zog ich einem Perückenkopf über. Dann verließ ich den Raum wieder und legte mich noch für ein paar Stunden ins Bett.


Black PhantomWo Geschichten leben. Entdecke jetzt